Sabbatical: Das kosten sechs Monate Reisen

15.000 Euro hatte ich für die sechs Monate Sabbatical ohne arbeiten, dafür mit vielen Reisen, angespart. Neben den Kosten für die Reisen als solches, musste das Geld auch für die laufenden Fixkosten reichen.Eine ganze Stange Geld, die größte Summe, die ich jemals besessen habe. Und in der Tat bin ich damit ziemlich exakt hingekommen. Investiert in…

Kosten sechs Monate Reisen

15.000 Euro hatte ich für die sechs Monate Sabbatical ohne arbeiten, dafür mit vielen Reisen, angespart. Neben den Kosten für die Reisen als solches, musste das Geld auch für die laufenden Fixkosten reichen.Eine ganze Stange Geld, die größte Summe, die ich jemals besessen habe. Und in der Tat bin ich damit ziemlich exakt hingekommen.

Investiert in lebenslange Erinnerungen, unzählige einmalige Momente, in die beste Schokolade Belgiens, ins Paragliden in der Schweiz, in einen Heliflug in Grönland, in Lavendelfelder, in Tempelbesuche, ins Mönchfrühstück in Japan, ins chinesische Wasserdorf – in mein Glück.

Wie ich zu dem Geld gekommen bin?

Nein, ich besitze leider keinen Goldesel. Ich habe schlichtweg gespart. Was ganz gut ging, weil meine monatlichen Fixkosten recht gering sind. Ich habe kein Auto, nicht einmal eine Monatskarte für die Öffentlichen Verkehrsmittel, stattdessen fahre ich meistens mit dem Fahrrad. In einem Fitnessstudio bin ich auch schon lange nicht mehr angemeldet, ein paar Übungen mache ich daheim und joggen kostet mich auch nichts. In einem Verein bin ich nicht und meine Wohnung ist auch günstig. So bleiben von meinem Gehalt als Angestellte schnell mal ein paar hundert Euro über. Die, wenn ich sie nicht mal wieder für unnützes Shopping ausgebe, einen guten Platz auf meinem Sparkonto haben. Sorry, dass es hier jetzt keine überraschende Zauberformel gibt. Aber das gute ist, so wie ich das hinbekommen habe, kann es jeder schaffen.

Das wichtigste, davon bin ich überzeugt, sind die regelmäßigen Ausgaben. Für die Zeit der Reise habe ich einige Fixkosten sogar noch weiter reduziert. Meine private Rentenversicherung habe ich pausiert und Abos abgeschafft.

Klar, trotzdem bleibt immer etwas an laufenden Kosten übrig. Die Handyrechnung und die Krankenversicherung beispielsweise. Wenn es um die Mietkosten geht, gibt es aber eine Lösung, auch ohne heimatlos zu werden: Wer alleine wohnt kann seine Wohnung für die Dauer der Reise vermieten. Das sollte man vorher natürlich mit seiner Hausverwaltung abklären. Wenn das klappt, ist das größte Problem schon gelöst.

 

 Tipp 1: Halte deine Fixkosten grundsätzlich gering und versuche sie für die freie Zeit noch weiter zu reduzieren.

 

Ich gehöre zu den Glücklichen, die noch so etwas wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld bekommen. Das hatte ich auch direkt gespart. Gar nicht erst für etwas anderes einplanen, direkt damit auf das Sparkonto. So füllte sich das Reiseportmonee ohne besonders große Anstrengung.

 

 Tipp 2: Extrazahlungen komplett sparen.

 

Meine Reiseländer habe ich mir nicht gerade kostengünstig ausgesucht. Europa reist sich teuer, Japan und Grönland berauben richtig das Portmonee. Das war mir egal, weil ich dort unbedingt hinwollte. Wer aber möglichst lange und kostengünstig reisen will, der sucht sich besser günstigere Reiseländer. Von Weltenbummlern immer wieder empfohlen werden Thailand und einige weitere asiatische Länder. Vor allem Unterkünfte und Verpflegung sollen vor Ort super günstig sein. Auch ein paar Länder in Südamerika lassen sich budgetschonend bereisen. 

 

 Tipp 3: Schau dir genau an, mit welchen Ausgaben du in welchem Land zu rechnen hast und lege die Route nach deinen Budgetvorstellungen.

 

Um die teuren Reiseländer trotzdem machen zu können, habe ich vor Ort auf Luxus verzichtet. Statt Hotel ging es ins Hostel und wo es möglich war, habe ich kostenlos via Couchsurfing übernachtet. Statt ins Restaurant zu gehen habe ich meist im Supermarkt eingekauft und selbst gekocht. Dafür konnte ich mir dann ein paar spezielle Ausflüge und Aktionen wie Paragliden, Helikopterflug und einen Übernachtung bei den Mönchen gönnen.

 Kosten Reisen

 Tipp 4: Wer auf Luxus verzichtet kann unterwegs sparen. Hostel statt Hotel, Supermarkt statt Restaurant.

 

Nun sind sechs Monate fast rum, mein Portmonee ist leer, das Sparbuch zeigt auch eine fette Null. Auf meinem Konto ist gerade noch genug Geld, um die vier Wochen bis zum ersten Gehalt zu überbrücken. Und jeder Euro hat sich gelohnt, hätte nach meinem Geschmack nicht besser investiert sein können. Denn mein Kopf und mein Herz sind voll mit Erinnerungen. Unzählige großartige Aussichten konnte ich genießen, so viele einmalige Momente erleben, andere Menschen und Kulturen kennenlernen. Der einzige Nachteil? Mein Bürojob erscheint mir noch sinnloser als zuvor und das Reisefieber ist nicht etwa gestillt, sondern noch größer. Nun bin ich wohl endgültig chronisch fernwehkrank. Deshalb steht für mich jetzt schon fest: ich werde mit dem ersten Gehalt auch die Reisespardose wieder aktivieren.

 

 Tipp 5: Achtung ist geboten. Lese erst den Beipackzettel, einmal losgereist, ist chronisches Fernweh nicht ausgeschlossen.

 

Wie du siehst, habe ich also nicht im Lotto gewonnen. Ich habe gespart und ja ich bin auf eine nette Summe gekommen. Ich habe aber auch keine weiteren Rücklagen mehr und lebe grundsätzlich mit möglichst geringen Fixkosten. Klar ist es immer eine Frage dessen, was man verdient, aber eben auch eine Frage der Lebensweise. Wer in Auto, viel Eigentum und ein teures Fitnessstudio investiert, der wird sicher nicht so schnell sparen können, wie jemand, der günstig zur Miete wohnt und den Drahtesel zur Arbeit nimmt. Schaffen kann es jeder, eben nur in einem anderen Tempo. Wichtig ist schlussendlich, dass man ein Ziel hat und einfach mal anfängt.

Diese Orte habe ich den sechs Monaten bereist:

Japan – zwei Wochen mit Flugzeug und Bahn:

China – zwei Wochen:

Niederlande – zwei Wochen mit der Bahn:

Prag – drei Tage

Belgien – zwei Wochen mit der Bahn:

Schweiz – zwei Wochen mit der Bahn:

Frankreich – drei Wochen:

Grönland – drei Wochen:

 

Und das ist doch eine ganz Menge für 15.000 Euro. Oder? Was denkst du? Erzähle es mir doch in einem Kommentar unterhalb dieses Artikels;)

Du bist dir noch nicht sicher, ob du dich das große Abenteuer auch wagen solltest? Vielleicht geben dir diese Interviews mit Leuten, die ein Sabbatical genommen haben, einen Stuppser: 

Sabbatical Interviews :

„War´s das jetzt?“ 

Wenn aus Kündigung Sabbatical wird

Auf dem Fahrrad durch Europa mit Tim

Was, wenn der Chef nichts vom Sabbatical hält?

Wenn das Reisen einfach alles ändert

Gina & Marcus – Mit Ü50 um die Welt

Chris und Sarah auf Weltreise

In drei Monaten um die Welt mit Judith und Daniel

Sechs Monate Sabbatical in Istanbul

Ein Jahr, 4 Kontinente, 20 Länder – das Sabbatical von Claudia und Dominik

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Kosten Sabbatical

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10 Antworten zu „Sabbatical: Das kosten sechs Monate Reisen“

  1. Joa Falken

    Aufgelistet sind ja eigentlich nur knapp 17 Wochen = 4 Monate. Die Hälfte davon 2-Wochen-Abschnitte in europäischen Ländern. Das wäre ja eigentlich auch bei normalem Jahresurlau gut möglich. War Japan-China eine Reise? Warum nur so kurz in Fernost, wenn Du schon mal da warst?

    1. Hey Joa,
      richtig, ich war nämlich auch immer mal wieder zuhause, habe aber dafür auch die Rückflüge bezahlt etc. Insofern zähle ich die Zeit mit in mein Sabbatical rein.

      Liebe Grüße
      Nicole

  2. Huhu,

    toller Artikel. Für mich geht es nächstes Jahr auch für 6 Monate auf Weltreise. Habe mir ein Sabbatical genommen. 🙂

    Dein Artikel ist sehr hilfreich. Ich werde die laufenden Kosten Zuhause fast auf 0 minimieren (keine Wohnung, kein Auto…). Eingeplant habe ich knapp 14.000. Wobei ich noch einen Puffer habe den ich nicht anreisen möchte. Zuhause braucht man ja dann auch wieder Geld.

    Liebe Grüße

    Lydia 🙂

    1. Hey Lydia,
      freut mich, dass dir mein Artikel hilft. Die Vorbereitung ist ja doch eine aufregende Zeit und ich kann mich auch noch gut erinnern, mich über jede Zusatzinfo gefreut zu haben. Super gut, dass du deine laufenden Kosten so krass reduzieren kannst! Wo wird es denn für dich hingehen?
      Liebe Grüße
      Nicole

  3. Christina

    Liebe Nicole, wow, da hast du eine ganze Menge angespart – Respekt! Ich liebe vor allem den Anfang deines Beitrages: „Investiert in lebenslange Erinnerungen, unzählige einmalige Momente….“ Genau so ist es! Ich hasse diese Diskussionen á la: „Für so viel Geld könnte ich mir ja ein Auto kaufen.“ Diese Menschen denken einfach komplett anders als wir. Ich investiere ebenfalls in Erlebnisse, die ich später meinen Enkeln noch erzählen werde! Das Auto wäre bis dahin wohl nicht mehr straßentauglich! LG Christina

  4. Hanne

    Toller Bericht und total nachvollziehbar. Auch mein grosser Traum und dafür spare ich genauso wie Du. Chronisches Fernweh – wie Du schriebst – jaaaaaaaaaaa, DAS kann ich mir vorstellen. Ich glaube, dass wird man nicht mehr los.

    1. Hey Hanne,
      ich drücke dir die Daumen, dass die Spardose bald voll genug ist, um den Traum zu starten #fingerscrossed 🙂
      Liebe Grüße
      Nicole aka CicoBerlin

  5. Hey Nicole, ich kann dich so gut verstehen! Ich bin letztes Jahr im Dezember eigentlich nur für ein halbes Jahr los. Mein Chef hatte mir auch eine Art Pause gegeben. Aber nach den ersten Monaten merkte ich, dass ich nicht wieder an meinen Schreibtisch kann/ will, zumindest nicht nach 6 Monaten. Vielleicht später. Irgendwie komisch, dass nach doch so langer Zeit die Reiselust nur noch zunimmt, anstatt abzunehmen, oder? Naja, auf jeden Fall sitze ich jetzt in Peru und mein Abenteuer ist noch nicht zu Ende 😉 Der Job hat allerdings ein Ende 😀

    1. Rudi

      Wow das ist echt lobenswert die Wurzeln einfach so zu trennen. Darf man fragen wovon du dann gelebt hast? Von deinen „reserven“?