Wie gut, dass im Japanischen fast alles so ausgesprochen wird, wie es geschrieben wird. Denn Miyajima ist ja schon in seiner Schreibweise nicht ganz so leicht. Die kleine Insel zählt offiziell zu den drei schönsten Landschaften Japans und ist vor allem für zwei Dinge bekannt: einem Schrein mitten im Wasser – der Floating Shrine – und recht zutrauliche wilde Rehe. Klar, dass auch dieser Ort Teil meiner Japan Rundreise sein musste. Ein Tag auf Miyajima, das war mein Plan.
Der Gang vom Bahnhof zur Fähre machte es schon klar: hier wird es voll werden. So viele Besucher auf einen Haufen wie hier, hatte ich in Japan bisher nicht gesehen. Obwohl, doch am goldenen Schrein in Kyoto war es auch super voll. Das waren dann aber auch wirklich die Ausnahmen. Unter die ausländischen Touristen mischen sich auf Miyajima auch viele Japaner. Die Insel ist nämlich auch ein beliebter Tagesausflug, der von Hiroshima in unter einer Stunde zu erreichen ist. Auf der Insel angekommen, geht es dann an der Strandpromenade zum Floating Shrine oder eine Parallelstraße weiter durch die Einkaufszone. Beides ist jahrmarktähnlich von Menschen überlaufen. Und trotzdem hat mir die Insel gut gefallen.
Ein Tag auf Miyajima – schwitzend auf den höchsten Berg
Denn nicht nur, dass man den Floating Shrine nur hier sehen kann, nein es gibt auch Möglichkeiten den Massen zu entkommen. Wer gut zu Fuß ist und etwas Zeit einplant, der kann den höchsten Berg, der Insel, Mount Misen, besteigen und den Ausblick in über 500 Metern Höhe genießen. Dafür gilt es unzählige Steinstufen zu überwinden – enorm anstrengend, doch der sportliche Einsatz lohnt sich.
Wer nicht so fit ist, muss nicht auf den Ausblick verzichten. Der macht es einfach, wie die meisten und nimmt die Gondel. Ich habe mich für den anstrengenden Aufstieg entschieden und mich nur für den Rückweg, trotz Höhenangst, in die Gondel gesetzt. Die Überwindung wurde auch prompt belohnt, denn die Gondelabfahrt geht durch den dicht bewachsenen Wald und hat schon fast etwas von einem Dschungel-Erlebnis.
Vom Berg wieder zurück, bin ich noch ein wenig durch die Straßen gezogen. Habe versucht die Touristenmassen zu umgehen, in dem ich direkt am Strand gelaufen bin. Immer wieder haben Rehe meinen Weg gekreuzt. Die sind hier eine besondere Attraktion. Denn nach all den Jahren, haben sie sich an die vielen Menschen gewöhnt und lassen sich auch durch Streichversuche nicht aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, wer etwas zu Essen hat, muss sich sogar vor den haarigen Inselbewohnern in Acht nehmen. Die Vierbeiner sieht fast schon aufdringlich und erstaunlich geschickt darin, dir dein Essen aus der Tasche zu ziehen.
Wenn auf Miyajima die blaue Stunde anbricht, schließen die Geschäfte und die meisten Touristen setzen mit der Fähre zum Festland über. Denn mehr als einen Tag auf Miyjaima bleiben, das macht nur eine geringe Anzahl Reisender. So leert sich die Insel. Für mich die perfekte Zeit, um noch einmal durch die Gassen zu steifen und die Abendstimmung am Floating Shrine zu genießen.
Noch einmal die Füße in den Sand stecken und den Rehen hinterher schauen. So ging mein Tag auf der Insel Miyajima zu Ende. Ein wirklich schöner Tag, an einem sehr besonderen Ort.
Reiseinfo für einen Tag auf Miyajima:
- Von Hiroshima kostet das Bahnticket + Fährticket Hin und Zurück ca. 1500 Yen, das sind ca. 12 Euro.
- Übernachtungsmöglichkeiten sind rar und meist recht teuer. Ich hatte rund 45 Euro für ein Einzelzimmer im japanischen Stil* bezahlt. Wenn du auf der Insel übernachten möchtest, solltest du mehrere Monate im Voraus buchen.
Die nächste Reise steht bald an und überlegst noch, welchen Rucksack du am besten kaufst oder welche Hygieneartikel wohl am wenigsten Platz wegnehmen? Lass dich doch auf meiner Equipment- & Toolseite inspirieren. Dort verrate ich dir auch, welche Kamera ich auf Reisen nutze. Und wenn du dann alles hast, helfen dir meine Packlisten auch nichts zu vergessen.
Schreibe einen Kommentar