Sabbatical Interview mit Jenny und Reto:  Was, wenn der Chef nichts vom Sabbatical hält?   

In der heutigen Folge der Sabbatical Interview Reihe breche ich die Regeln. Denn Jenny und Reto wollten zwar ein Sabbatical machen, haben dann aber doch gekündigt und sich ganz ohne Arbeitgeberunterstützung ein Jahr Auszeit gegönnt. Zu kündigen ist eine Alternative zum „echten“ Sabbatical, vor allem wenn der Arbeitgeber ein solches gar nicht anbietet. Doch dieser…

PASSENGER X: Sabbatical Interview mit Jenny und Reto:  Was, wenn der Chef nichts vom Sabbatical hält?  (hier die beiden in Indien)

In der heutigen Folge der Sabbatical Interview Reihe breche ich die Regeln. Denn Jenny und Reto wollten zwar ein Sabbatical machen, haben dann aber doch gekündigt und sich ganz ohne Arbeitgeberunterstützung ein Jahr Auszeit gegönnt. Zu kündigen ist eine Alternative zum „echten“ Sabbatical, vor allem wenn der Arbeitgeber ein solches gar nicht anbietet. Doch dieser Schritt braucht schon einiges mehr an Mut. Deshalb freut es mich, dass Jenny und Reto ihre Erfahrungen zu ihrer zwölfmonatigen Auszeit mit uns teilen und dir nicht nur erzählen, wo sie überall waren und was die Reise gekostet hat, sondern auch wie es zur Kündigung kam.  

Frage 1: Wie kam die Idee ein Sabbatical zu machen?

Eigentlich hatten wir gar nicht vor eine Auszeit zu nehmen. Der Plan war es, mit Retos Firma als Expats für einige Zeit in Ausland zu gehen. Durch die damalige Wirtschaftskrise kam diese Möglichkeit aber nie und so beschlossen wir – sehr spontan – wenn nicht mit Arbeit, dann eben ohne Arbeit, via Sabbatical ins Ausland zu gehen.

 

Frage 2: Wie lange vorher habt ihr es bei euren Arbeitgebern angekündigt und wie hat man dort reagiert?

Von der Idee bis zum Abflug waren es dreieinhalb Monate.

Jenny: Vordergründig hatte mein Arbeitgeber gut auf den Sabbaticalwunsch reagiert, doch mein direkter Vorgesetzter konnte die Entscheidung nicht verstehen. Es ging soweit, dass eine Zusammenarbeit nicht mehr möglich war. Er erklärte mich und uns für verrückt so etwas zu machen. Er hat sich täglich in dieses Thema einmischen wollen, obwohl es ihn ja gar nichts anging. Das war sehr schade, doch man kann es ja bekanntlich nicht jedem recht machen. Ich habe dann doch gekündigt.

Reto: Ich hatte gerade eine betriebswirtschaftliche Weiterbildung abgeschlossen und war auf der Suche nach einem neuen Job – daher brauchte ich nichts mit einem Arbeitgeber absprechen.

 

Frage 3: Wann ging eure Reise los und wie lange hat sie gedauert?

Wir sind 2010 / 2011 auf eine einjährige Weltreise gegangen.

PASSENGER X: Sabbatical Interview mit Jenny und Reto:  Was, wenn der Chef nichts vom Sabbatical hält?  (Tibet)

Frage 4: Wo wart ihr überall und was waren deine Highlights?

Wir waren in:

  • Jordanien
  • Dubai
  • Hongkong
  • China & Tibet
  • Thailand (Norden)
  • Kambotscha
  • Indien
  • Fiji
  • Neuseeland (hauptsächlich Süden)
  • Franz. Polynesien
  • Osterinseln & Santiago de Chile
  • Peru
  • Brasilien (eher Süden)
  • Iguazu Fälle & Buenos Aires
  • Madrid

Was am schönsten war ist eine schwierige Frage. Es gab viele schöne Orte auf unserer Weltreise und weil sie auch so unterschiedlich waren, ist es fast unfair sie miteinander zu vergleichen. Trotzdem können wir sagen, dass die besonderen Highlights sicherlich Tibet und der Mount Everest waren. Auch Kambodscha war klasse. Fiji, Indien – weil man es in einem Moment hasst, im Nächsten liebt; die Osterinseln und auch in Brasilien hatten wir eine Mega-Zeit. Nicht zu vergessen – welch Überraschung – Madrid.

 

Frage 5: Was hat euch die Auszeit gekostet?

Zu Hause hatten wir kaum Kosten, da wir unsere Wohnung gekündigt und nur einige Möbel bei unseren Eltern untergestellt hatten. Selbstverständlich haben wir aber dafür monatlich ein “Danke” bezahlt. Auf Reisen hatten wir zu zweit die 100 $-pro-Tag-Regel. Das ist mit unserem Länder-Mix auch sehr gut aufgegangen. In dem Betrag sind nur die großen Flüge nicht drin. Das war ein bequemes Budget. Als Paar haben wir Schlafsäle gemieden, wir hatten fast immer Doppelzimmer in Guesthouses gebucht. Zudem war dann auch mal ein Helikopter-Flug in Neuseeland oder ein Tauchgang auf Fiji drin.

Die genauen Kosten der einzelnen Länder und das Gesamt-Bugdet findest du hier.

PASSENGER X: Sabbatical Interview mit Jenny und Reto:  Was, wenn der Chef nichts vom Sabbatical hält?  (Fiji)

Frage 6: Was hat sich nach der Auszeit für euch verändert?

Jenny:  Das Zurückkommen war schwierig. Zwar haben wir uns sehr auf zu Hause gefreut, aber es hat doch ein gutes halbes Jahr gedauert, bis wir uns wieder so richtig eingelebt hatten. Irgendwie hatte ich das Gefühl gar nicht mehr so ganz in ein “normales Leben” zu passen. Wenn man so lange aus einem Rucksack gelebt hat, stört einen der ganze Konsum und die “Pseudo-Probleme”, die so täglich “dazu gehören”. Ich bin zwar noch eine Weile in Teilzeit in meinen alten Job zurückgegangen, habe dann aber sehr schnell angefangen meine Selbstständigkeit nebenbei aufzubauen.

Reto: Auch für mich war das Zurückkommen ‘weird’. Luxus-Probleme beherrschen unseren Alltag – so kam es mir jedenfalls vor. Mit der Zeit kann man jedoch die Erfahrungen verarbeiten und sich wieder mit dem System abfinden – ohne jedoch den Überblick über das Große und Ganze zu verlieren. Und jobtechnisch hat es sich auch gut entwickelt. Noch während der Reise bekam ich ein Angebot als Produkt-Manager, welches ich auf Probe-Basis nach der Weltreise angenommen hatte. Auf meinen Wunsch hin war dies als Teilzeit-Job möglich. Das war für mich wichtig, um mir eine wirklich gute Work-Life-Balance aufzubauen. Wenig später hat sich diese Stelle zum Geschäftsführer weiter entwickelt, immer noch auf Teilzeit-Basis, also perfekt für mich.

 

Frage 7: Würdet ihr es wieder tun?

Jenny: SOFORT!!

Reto: Grundsätzlich JA. Da ich jetzt jedoch mein Leben so lebe, wie ich es eigentlich schon immer wollte, ist die Suche nach etwas komplett Neuem nicht mehr so dringlich, wie vor der Auszeit. Der Drang zur kompletten Freiheit bleibt aber.

 

Letzte Frage: Habt ihr einen Tipp für die, die noch überlegen, ob sie sich eine Auszeit gönnen sollen?

Jenny: Weltreise? Einfach machen!! Das war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten.

Reto: Egal ob Weltreise oder einfach eine lange Auszeit – ich kann es jedem an’s Herz legen. Aber wenn, dann richtig. Der Kulturschock und der Schritt aus der Komfortzone raus müssen sein, damit sich der Horizont erweitern kann. Dann kann man nur gewinnen.

 

Dauer Auszeit: 12 Monate

Regelung Sabbatical: Keine Regelung, die beiden haben ihre Jobs gekündigt

Kosten Sabbatical: ca. 100 Dollar pro Tag für 2 Personen

Reiseziele: Jordanien, Dubai, Hongkong, China & Tibet, Thailand (Norden), Kambodscha, Indien, Fiji, Neuseeland (hauptsächlich Süden), Franz., Polynesien, Osterinseln & Santiago de Chile, Peru, Brasilien (eher Süden), Iguazu Fälle &, Buenos Aires, Madrid

Jennys und Retos nächste Abenteuer sind ein Road Trip durch Südafrika, ein Segeltörn entlang der griechischen Inseln und Backpacking durch Kolumbien. Verpasse diese nicht und folge ihnen auf ihrem Blog A Million Miles, auf ihrer Facebookseite oder auch auf Ihrem Instagram Account. Außerdem haben die beiden ein eigenes Weltreisekochbuch Travel To Taste mit über 60 Rezepten aus 13 Ländern geschrieben. Ein weiteres Booklet mit dem Thema „Kochen auf See” erscheint im Herbst 2017.

 

Du findest es mutig, dass die beiden gekündigt haben, willst selber aber doch lieber ein „richtiges“ Sabbatical machen? Christian und Sandra sind gerade mitten in ihrem zwölfmonatigen Sabbatical auf Weltreise, Judith und Daniel sind mit ihrem Sabbatical in drei Monaten um die Welt. Schau mal rein, wie die vier das mit ihren Arbeitgebern gelöst haben. 

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