Denny und Sarah, vom Blog dennyundsarahunterwegs sind im März 2015 in ihr Australien Abenteuer gestartet. Ein Jahr Sabbatical inklusive Work and Travel war geplant, doch Down Under ließ sie nicht mehr los. Statt wieder zu kommen, schmissen sie ihre Jobs komplett. Mittlerweile, fast zwei Jahre später, stehen sie kurz davor ihren ganz großen Traum zu erfüllen: auf unbestimmte Zeit in Australien bleiben. Heute erzählt dir Sarah im Interview, wie alles losging, wie ihr Arbeitgeber damals auf den Wunsch des Sabbaticals reagierte und was ein Jahr Australien für ein Pärchen ungefähr kostet.
Frage 1: Wie kam die Idee ein Sabbatical zu machen?
Nach einem dreiwöchigen Australien Urlaub waren wir mit dem „Australien Virus“ infiziert. Die, die auch schon einmal dort waren, kennen das bestimmt – man bekommt einfach nicht genug von diesem Land und will immer wieder hin. Deshalb beschlossen wir ein „Work and Travel“ zu machen, vorerst war ein Jahr angepeilt. Da ich aber auf Nummer sicher gehen und danach nicht ohne Job dastehen wollte, kam ich nach kurzer Recherche auf die Idee ein Sabbatical zu machen. Glücklicherweise hat mein Arbeitgeber da auch mitgemacht.
Frage 2: Wie lange vorher hast du das Sabbatical bei deinem Arbeitgeber angekündigt und wie hat man dort reagiert?
Im März 2015 sind wir losgeflogen, meinen Arbeitgeber habe ich von Anfang an miteinbezogen. Wir haben im August 2014 mit den Vorbereitungen, wie dem Beantragen der Visa und den Flugbuchungen, begonnen. Während dieser Zeit habe ich auch meine Jobsituation geklärt. Meine Chefin schien etwas überrascht und traurig, hat sich aber gleich für mich über die Möglichkeiten eines Sabbaticals informiert. Ich finde es ist nur fair so lange wie möglich vorher Bescheid zu sagen damit der Arbeitgeber alles in die Wege leiten und Ersatz beschaffen kann.
Frage 3: Wann und wie lange hast du dein Sabbatical genommen?
Das Sabbatical startete im März 2015 und war für ein Jahr angesetzt. 12 Monate sollte es durch Australien gehen. Zugegeben: Es war echt komisch meinen Namen im Dienstplan zu sehen, aber statt dem Dienst stand überall ein „X“.
Frage 4: Was waren eure Highlights?
Wie haben uns auf Australien konzentriert und haben während des Jahres auch mehr als die Hälfte des Kontinents intensiv bereist. Vorher hatten wir noch einen Kurzaufenthalt in Kuala Lumpur. Highlights zu nennen ist schwierig, für mich ist eigentlich ganz Australien ein Highlight. Die MacDonnell Ranges mit dem Kings Canyon und der Uluru zählen auf jeden Fall dazu, schnorcheln in Byron Bay und am Ningaloo Reef ebenfalls. Dann sind da noch die ganzen Nationalparks, von denen jeder Staat so viele zu bieten hat, das man gar nicht weiß wo man zuerst hinsoll.
Frage 5: Was hat euch das Sabbatical gekostet?
Laufende Kosten zuhause hatten wir nicht, weil wir unsere Wohnung und einige Versicherungen gekündigt bzw. stillgelegt hatten. Um unsere Reisekasse etwas aufzufüllen hatten wir auch viele unserer Sachen verkauft.
Die Reisekosten zusammen zu fassen ist nicht ganz so einfach. Denn wir haben die Hälfte der Zeit Work und Travel gemacht. In den sechs Monate, die wir gearbeitet haben, hatten wir natürlich weniger Ausgaben, als während der reinen Reisezeit. Grob haben wir in dem Jahr ca. 40-50.000 Euro Ausgaben gehabt (inkl. 2 Autokäufen, Reparatur– und Spritkosten, Unterkünfte, Unternehmungen, Essen). Das sieht vielleicht viel aus, vor allem, wenn man weiß, dass wir in der Zeit kein Gehalt aus Deutschland hatten.
Mein Sabbatical war ein unbezahlter Urlaub und Denny hatte gekündigt. Man muss aber bedenken das wir hier von einem Zeitraum von 12 Monate für 2 Personen reden und gerade größere Anschaffungen wie Autos alleine schon ca. 3.000 Euro und mehr gekostet haben. Außerdem ist Australien kein günstiges Reiseland. Insgesamt sind die Kosten für Lebensmittel und Übernachtungen verglichen mit Deutschland um Einiges teurer. Dafür ist beispielsweise Benzin günstiger.
Frage 6: Was hat sich nach dem Sabbatical für euch verändert?
Nach dem Jahr hatten wir noch nicht genug und entschieden ein weiteres Jahr zu bleiben (oder eher: für immer). Ich ließ meinen Arbeitgeber ungefähr drei Monate vor Ablauf des Sabbaticals wissen, dass ich nicht wiederkommen würde. Wir haben uns dann auf einen Aufhebungsvertrag geeinigt, alles ganz unkompliziert über E-Mail. Meine Chefin hatte es eh schon geahnt, weil sie ab und zu unseren Blog gelesen hatte.
Frage 7: Würdest du es wieder so machen?
Ich würde es immer wieder so machen. Es gibt einfach Sicherheit zu wissen, dass man nicht von 0 anfangen muss, wenn alle Stränge reißen. Weshalb ein Sabbatical die richtige Wahl war.
Letzte Frage: Hast du einen Tipp für die, die noch überlegen, ob sie ein Sabbatical machen sollen?
Einen Tipp habe ich nicht direkt. Aber ich finde, man sollte nicht zu lange überlegen. Wenn der Arbeitgeber zustimmt hat man ja nichts zu verlieren. Sollte der Chef ablehnen, liegt es vielleicht auch, dass man sich mit dem Thema nicht auskennt. Eventuell muss man dann am Ball bleiben, Informationen sammeln, nochmal das Gespräch suchen und Lösungsvorschläge bereit halten – auch Kompromissbereitschaft schadet nicht. Vielleicht stimmt der Boss ja einem halben Jahr eher zu als einem Ganzen.
Sabbaticaldauer: 12 Monate
Sabbaticalregelung: unbezahlter Urlaub, 8 Monate im Voraus angekündigt
Reiseziel: Australien
Kosten: für ein Jahr Australien zu zweit inkl. sechs Monaten Work und Travel: ca. 45.000 Euro für 2 Personen
Wenn du Denny und Sarah auf ihrem Australien Abenteuer begleiten willst oder richtig gute Tipps für deinen nächsten Urlaub suchst, dann folge den beiden doch über ihren Blog, Facebook oder Pinterest.
In der nächsten Folge meiner Sabbatical Interview Serie erzählt dir Christian von seinem sechsmonatigen Sabbatical, für das er eine 50/50 Regelung mit seinem Arbeitgeber gefunden hatte. Praktisch: sein Sabbatical hat ihn sogar in seinem Studium vorangebracht.
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