Wenn du einen Trip ins Fichtelgebirge planst und dich für nachhaltiges Reisen interessiert, ist ein Urlaub mit dem Zug eine großartige Option. In diesem Artikel erfährst du mehr darüber, wie du dich ausschließlich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur und in der Region bewegen kannst und trotzdem jede Menge von Fichtelgebirge siehst und erlebst.
Urlaub mit dem Zug im Fichtelgebirge: Deine Vorteile
Ich weiß, wenn wir an Urlaub in Deutschland denken, denken viele von uns auch direkt ans Auto. Unkompliziert und bequem erscheint die Fortbewegung mit den eigenen vier Rädern. Doch Staus, hohe Tankkosten und vor allem auch der Umweltaspekt sind Nachteile dieser Art der Fortbewegung. Warum also nicht einmal über einen Urlaub mit dem Zug nachdenken?
Das Reisen mit der Bahn hat viele Vorteile. Allem voran ist es eine umweltfreundliche Option, da es weniger CO2-Emissionen als das Fliegen oder das Fahren mit dem Auto verursacht. Es ist teilweise auch günstiger als andere Reisemöglichkeiten, insbesondere wenn du früh buchst oder ein Gruppenticket kaufst. Darüber hinaus bietet das Reisen mit dem Zug auch eine komfortable Reiseerfahrung, bei der du dich nicht über volle Autobahnen ärgern musst und stattdessen die Landschaft genießen kannst.
Urlaub mit dem Zug im Fichtelgebirge: Die Anbindung
Das Fichtelgebirge ist mit dem Zug gut erreichbar. Es gibt mehrere Bahnhöfe in der Region, die von verschiedenen Städten in Deutschland aus angesteuert werden.
Wenn du aus einer anderen Stadt in Deutschland anreist, kannst du am besten einen Zug nach Hof, Marktredwitz (der Hauptbahnhof des Fichtelgebirges) oder Bayreuth nehmen, diese sind die größten Bahnhöfe in der Nähe des Fichtelgebirges.
Direkte Verbindungen zu diesen Bahnhöfen gibt es beispielsweise wie folgt: München – Hof (Regio), Nürnberg – Marktredwitz (Regio), Nürnberg – Hof (Regio).
Von dort aus kannst du öffentliche Verkehrsmittel wie Busse, Fahrradbusse, den Rufbus oder Linientaxis nehmen, um in dein Zielgebiet zu gelangen.
Ich selbst bin schon auf verschiedenen Wegen per Zug von Berlin ins Fichtelgebirge gefahren. Beispielhafte Verbindungen waren:
- Berlin via Leipzig (ICE) über Hof (Regio) bis nach Bayreuth
- Marktredwitz über Nürnberg (Regio) bis nach Berlin (ICE)
Die Fahrzeit lag bei ca. 5 Stunden.
Ähnlich lange hat es bei Blogger Kollegin Sarah von Itchyfeet Travel aus Mainz gedauert.
Fünf Stunden Fahrtzeit sind für mich „gerade ok”, alles darüber wird ehrlicherweise langsam anstrengend. Wie gut, dass das Fichtelgebirge im Nordosten Bayerns so gut liegt und daher von sehr vielen deutschen Standorten in maximal fünf Stunden erreichbar ist.
Die Zeit bekommt man mit Büchern, Podcasts und Co. ganz gut rum. Nur zum Arbeiten taugt die Strecke teilweise leider noch nicht so gut, da häufig das Umsteigen von ICE in Regios notwendig ist und es dort aktuell noch kein Wlan gibt.
Später im Artikel zeige ich dir auf, wie du einige dieser Bahnhöfe als perfekte Basis für deinen Urlaub im Fichtelgebirge nutzen kannst und welche Sehenswürdigkeiten du von dort aus jeweils anfahren kannst.
Jetzt wollen wir aber erst einmal die einzelnen öffentlichen Fortbewegungsmittel im Fichtelgebirge beleuchten. Denn wetten, hier warten einige Überraschungen auf dich?
Unterwegs mit den öffentlichen Verkehrsmitteln im Fichtelgebirge
Sobald du mit der Bahn im Fichtelgebirge angekommen bist, gibt es mehrere öffentliche Verkehrsmittel, die du nutzen kannst, um dich in der Region fortzubewegen. Dabei sind die “Landkreise” ein wichtiges Stichwort. Der öffentliche Verkehr wird über diese geregelt und was dazu führt, dass das Angebot in diesen unterschiedlich ausfällt.
Unterwegs mit dem Bus, FichtelBAXI und Fahrradbus
Busfahren ist im Fichtelgebirge eine recht entspannte Angelegenheit, die dir teils wirklich richtig schöne Ausblicke ermöglicht. Mag in der Woche in den frühen Morgen- und Nachmittagsstunden vor allem durch die Schulkinder noch ordentlich was im Bus los sein, kann es am Vormittag schon einmal vorkommen, dass du der einzige Fahrgast bist. Ich hatte mit Blogger Kollegin Sarah sogar mehrere Exklusivfahrten zur Skipiste und nach Neubau zum Hotel am Fichtelsee.
Als nicht ortskundiger Gast sagst du dem Busfahrer beim Einsteigen einfach Bescheid, wo du aussteigen möchtest. Dein Tarif wird entsprechend berechnet und oft gibt dir der Fahrer auch ein Zeichen, wenn du aussteigen musst.
Zur Planung deiner Busfahrten nutzt du am besten den Bayern-Fahrplan.
Da eben nicht alle Buslinien den ganzen Tag über genutzt werden, man aber auch nicht möchte, dass Anwohner und Gäste viele Stunden bis zur nächsten Abfahrt warten müssen, wurde das FichtelBAXI – ein sogenannter Rufbus (Bedarfsbus) – etabliert. Dieser fährt nach Fahrplan (Feste Zeiten und Haltestellen), aber nur, wenn er gebraucht wird. Ruft kein Fahrgast vor der Fahrt an, fällt der Bus aus. Haltestellen, die für die bestellte Fahrt nicht gebraucht werden, werden ausgelassen. Den Netzplan des FichtelBAXIS und alle Informationen sowie die Rufnummer findest du hier.
Insider Tipp: Wenn du in der Region rund um den Ochsenkopf (Bischofsgrün – Fichtelberg – Mehlmeisel – Warmensteinach ) übernachtest, frage in deinem Hotel nach der Gästekarte. Mit dieser erhältst du nicht nur an vielen Stellen Vergünstigungen, du fährst mit ihr auch auf der Regionalbuslinie 329, sowie 369 kostenlos.
Gute Nachrichten für alle Wander- und Radurlauber: Ihr dürft zwischen den Touren auch mal vom Drahtesel absteigen und könnt euch die Bequemlichkeit eines Fahrradbusses gönnen. 11 Linien gibt es in der Region, welche die Knotenpunkte Bad Steben, Weißenstadt und Wunsiedel miteinander verbinden. Wichtig: Für die Fahrten sind Reservierungen nötig, diese nimmst du auf der Seite des Fichtelgebirges vor. Die Tageskarte für einen Erwachsenen kostet aktuell 8 Euro.
Das Liniennetz des Radbusses inklusive Tourenvorschläge findest du auf der Seite von Frankenwald Mobil.
Neu: zwei weitere Mobilitätsangebote ab Mai 2023
Dass die Region Fichtelgebirge ihr Bestes gibt, um die Fortbewegung ohne eigenes Auto zu erleichtern und somit nachhaltige Optionen attraktiver zu gestalten, zeigen auch zwei weitere innovative Verkehrskonzepte, welche ab Mai 2023 im Landkreis Wunsiedel angeboten werden sollen: Das Fichtelflexi und der Fichtelflitzer.
Das Fichtelflexi ist eine Art “On-Demand-Option”. Immer zwischen 6 – 23 Uhr stehen künftig zwei Fahrzeuge zur Verfügung, welche auf telefonischen Anruf auch außerhalb der üblichen Routen und Pläne fahren. Start und Ziel müssen bestehende Haltestellen in der Region sein. Damit das Ganze auch wirklich nachhaltig ist, werden die jeweiligen Routenwünsche koordiniert.
Der Fichtelflitzer ist ein Expressbus mit zwei Linien, die ebenso ab Mai in Betrieb genommen werden sollen. Eine davon fährt von Selb über Marktredwitz bis Mitterteich/Waldershof. Mit ihr soll man vom schon weiter oben beschriebenen “Hauptbahnhof” des Fichtelgebirges noch schneller an sein Ziel gelangen, dafür wird die Verbindung auch an die Bahnzeiten angepasst. Die zweite Fichtelflitzer Linie wird Marktredwitz und Bayreuth verbinden.
Unterwegs mit dem Anruf-Linientaxi
Im Landkreis Bayreuth wird neben den herkömmlichen öffentlichen Verkehrsmitteln auch das sogenannte Anruf-Linientaxi angeboten. Für dieses gibt es feste Fahrpläne, jedoch keine festen Zeiten. Auch hier ruft man bei Fahrtwunsch an. 60 Minuten Vorlaufzeit braucht das ganze. Dann kannst du an der angegebenen Einstiegshaltestelle zum Tarif der lokalen öffentlichen Verkehrsmittel einsteigen und dich mit dem Taxi zur Zielhaltestelle fahren lassen.
Alle Fahrpläne für das Anruf-Linientaxi findest du hier.
Öffentliche Verkehrsmittel im Fichtelgebirge – ein erstes Fazit
Zugegeben, auch wenn sich in der Region wirklich viele Gedanken gemacht und innovative Konzepte ins Leben gerufen werden, ist es nicht ganz einfach als Reisender ohne Ortskenntnisse durch all die Optionen der verschiedenen Landkreise durchzusteigen und konkrete Routen und Pläne zu entwickeln. Am besten funktioniert das zumindest hinsichtlich des Bus- und Bedarfsbusnetzes mit dem Bayern Fahrplan. Die gute Nachricht ist: es wird einfacher. Denn die Landkreise haben sich geeinigt ab 2024 allesamt in den VGN einzutreten und somit einem übergreifenden Netz- und Fahrplan zuzustimmen, in dem man dann im einheitlichen Tarif fährt.
Wünschenswert wäre, dass dann auch die Integration eines Mobilitätsplaner in die FichtelApp erfolgt. Denn die Anwendung ist jetzt schon klasse, es fehlt eben nur noch die Info zu den Öffis.
Wie cool wäre es, wenn man dort sagen könnte, ob man für jetzt sofort oder einen späteren Zeitpunkt eine Fahrt sucht, um wieviele Personen es geht und von wo nach wo man muss und dann würden einem die verschiedenen Optionen, ob Bus, Anruf-Linien-Taxi oder Fichtelflitzer inkl. Abfahrtszeiten bzw. Rufnummer angezeigt werden?
Das aktuelle, umfangreiche Fahrplan Netz findest du hier zum Download.
Urlaub mit dem Zug: konkrete Reisepläne ohne Auto im Fichtelgebirge
Das Fichtelgebirge hat viele interessante Orte und Sehenswürdigkeiten zu bieten, die du während deines Aufenthalts erkunden kannst. Manche davon lassen sich leichter andere schwerer ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden.
Damit die Planung für dich leichter wird, stelle ich dir hier konkrete Ideen vor. Standorte, die du gut erreichst, an denen du wirklich schön übernachten kannst und gleichzeitig eine gute Anbindung zu Unternehmungen und Sehenswürdigkeiten hast.
Wintersport im Fichtelgebirge ohne Auto – Basis Bischofsgrün
Du planst ein paar Tage auf der Piste und möchtest das Auto gern zu Hause lassen? Kein Problem. Wenn du dir eine Unterkunft in Bischofsgrün suchst, kannst du zur Seilbahn am Ochsenkopf Nord laufen. Dort befindet sich auch die Skischule Nordbayern, bei der du sowohl an Kursen teilnehmen als dir auch Ausrüstung ausleihen kannst.
Meine Empfehlung für deine Unterkunft in Bischofsgrün ist das Puchtlers*. Diese bietet dir nicht nur eine gute Ausgangslage, sondern auch ein Restaurant für die Abende.
Fun Fact: Immer am Freitag vor Rosenmontag wird in Bischofsgrün ein riesiger Schneemann namens Jakob aufgebaut. Am Rosenmontag selbst findet dann das Schneemannfest statt.
Darüber hinaus fährt vom Rathaus Bischofsgrün auch die Buslinie 329 bis nach Bayreuth, was dir wiederum eine super Anbindung an die Deutsche Bahn ermöglicht.
Wenn du mal keine Lust auf die Skier hast, kannst du von Bischofsgrün auch einige Winterwanderungen starten. Wähle dazu im Fichtelgebirge Tourenplaner einfach als Sportart für den Winter “Wandern” und gebe in der Suche “Bischofsgrün” ein. Schon werden dir deine Optionen angezeigt.
Pure Entspannung im Fichtelgebirge ohne Auto – Basis Fichtelsee
Dein Urlaub mit dem Zug im Fichtelgebirge soll vor allem eines bieten: Entspannung? Dann wäre eine Basis mitten in der Natur doch ideal. Den Fichtelsee vor der Tür, umgeben vom dichten Wald, guter Service und großartiges Frühstück – das klingt gut für dich?
Dann ist meine Empfehlung das Hotel am Fichtelsee*.
Dieses bietet neben sehr schönen Zimmern auch verschiedene Aktivitäten wie Yoga auf dem Sup oder einen kleinen Weihnachtsmarkt auf dem Grundstück. Rund um den See gibt es natürlich die Möglichkeit spazieren oder joggen zu gehen.
Anbindungen mit dem öffentlichen Verkehr hast du vom Hotel am Fichtelsee wie folgt:
Von der Haltestelle Neubau fährt die Buslinie 369 bis nach Bischofsgrün. Ebenso kannst du zur Bushaltestelle Fichtelsee vorlaufen und die Buslinie 329 nehmen, um nach Bischofsgrün zu gelangen. Von dort aus kannst du auch im Sommer auf den Ochsenkopf wandern.
Für noch mehr Entspannung bietet sich ein Besuch im schönen Alexbad in Bad Alexanderbad an. Das Panoramabecken sowie zwei Saunen und eine Dampfsauna lassen dich garantiert runterkommen.
Um vom Fichtelsee nach Bad Alexanderbad zu kommen nimmst du die Bedarfslinie 8233, mit der du gut eine Stunde unterwegs bist. Wichtig hierbei: Deine Fahrt musst du mindestens 60 Minuten vorher telefonisch anmelden : 09232/80700. Die letzte Verbindung zurück fährt kurz nach 18 Uhr.
Städtischer Urlaub im Fichtelgebirge mit guter Anbindung in die Natur – Basis Wunsiedel
Das knapp 10.000 Einwohner-Städtchen Wunsiedel liegt günstig, um von hier aus gerade in den Sommermonaten diverse Ausflüge zu planen.
Meine Hotelempfehlung in Wunsiedel ist das im Retro-Stil gehaltene Molo Rouge*
Lust auf Wandern: Dann fahre von der Haltestelle Wunsiedel Hackerplatz mit dem Bus 8233 in 10 Minuten zur Luisenburg. Alternativ kannst du die Strecke auch in rund 45 Minuten laufen. Vom Luisenburg Felsenlabyrinth. Von dort aus sind mit dem Kaiserfelsen und dem Haberstein sowie der Kösseine weitere Wanderziele möglich.
Auch einen entspannten Tag mit Sauna und Schwimmen im Alexbad kannst du von Wunsiedel aus einplanen. Hierfür nimmst du die Bedarflinie 8239. Deine Fahrt musst du mindestens 60 Minuten vorher telefonisch anmelden : 09232/80700. Die letzte Verbindung fährt gegen halb elf zurück. So kannst du die späten Stunden im Alexbad voll ausschöpfen.
Wenn du dir einen Abend in einem wirklich wunderschönen Biergarten gönnen möchtest, kannst du die gleiche Linie nutzen, um in Schönbrunn bei Wunsiedel anzuhalten und ins Bräustüberl Schönbrunn einkehren.
Falls du dich für Kräuter begeisterst und gerne noch mehr über ihre Anwendung in der Medizin und Gastronomie wissen möchtest, kannst du mit dem Bus 8233 bis nach Nagel (Schule) fahren und dort an einer Kräuterwanderung teilnehmen. Anschließend kannst du noch in den Nagler See hüpfen.
Last but not least bringt dich die Linie 8233 auch im 2-Stundenrhythmus von Wunsiedel Hackerplatz bis nach Marktredwitz. Von hier aus hast du nicht nur eine gute Bahnanbindung, sondern kannst auch die kulturellen und kulinarischen Angebote der Stadt nutzen. Im Sommer gibt es beispielsweise sieben Tage lang ein kostenloses Open Air Kino und auch ein kostenloses Naturfreibad wartet auf dich. Wenn der Magen dann anfängt zu knurren, empfehle ich unbedingt einen Abstecher beim Fichtelburger zu machen – so lecker!
Wie du siehst, gibt es wirklich viele Möglichkeiten seinen Urlaub mit dem Zug bis ins Fichtelgebirge und von dort aus mit den Bussen und Baxis aka Bedarfsbussen zu organisieren. Es braucht also nicht immer ein Auto.
Ich bin gespannt, ob du die nachhaltige Art des Reisens ausprobieren wirst.
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GRÜNDERIN
Nicole Bittger
Reisesüchtige Foodie & Coffee Nerd aus Berlin mit großer Fotoleidenschaft, einem Herz für Tiere und die Natur.
Mit Nicoles Neugierde auf die Welt und ihrem ersten Sabbatical erblickte auch PASSENGER X das Licht der Welt. Ein halbes Jahr Abenteuer in China, Japan und Europa führten dazu, dass dieser Blog mit Leben gefüllt wurde. Um ein Jahr später fünf Monate lang solo durch das bunte Südamerika zu touren, kündigte Nicole schließlich ihren sicheren Konzernjob. Seitdem arbeitet sie selbstständig und ist Vollzeitbloggerin.
Ob sie jemals genug vom Reisen haben wird? We doubt it!
Fun Fact: Nicoles Herzensland ist Grönland. Dort hat sie noch das wahre „Weit-Weg-Gefühl“.
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