Lange im Flugzeug sitzen? Für mich kein Problem. Andere Kulturen, andere Sprachen? Finde ich spannend. Doch nicht für jedes Abenteuer muss man weit weg reisen. Manchmal reicht schon ein Wochenende im eigenen Land, zum Beispiel in der Sächsischen Schweiz, um vollkommen begeistert zu werden.
In den heimatlichen Gefilden schauen wir oft nicht mehr so genau hin. Wenn man aber die Augen mal wieder richtig aufmacht und mit der gleichen Neugierde wie auf Auslandsreisen auch durch Deutschland reist, dann kann man wunderschöne Ecken entdecken. Im Norden die rauen Küsten, im Süden die hohen Berge und überall weite Felder. Und da, gleich bei Dresden, direkt an der Grenze zu Tschechien, da liegt die Sächsische Schweiz.
Abgefahrene Felsformationen des Elbsandsteingebirges, die berühmte Basteibrücke, dichte Wälder, wunderschöne Wanderwege, richtig gutes Essen und süße kleine Cafés – das erwartet einen. Schon auf Bildern sieht die Region faszinierend aus, wie ist es dann wohl erst vor Ort? Das fragte ich mich bei einem Blick in den Instagram-Feed der Region. Also habe ich nicht lang gezögert und direkt angefangen, einen kurzfristigen Wochenendtrip zu organisieren. Die größte Herausforderung war tatsächlich ein Zimmer zu bekommen. Nicht, weil es davon so wenige gab, sondern weil die Nachfrage offensichtlich sehr groß war.
Die richtige Unterkunft in der Sächsischen Schweiz
Die wohl am besten gelegene Unterkunft ist das Berghotel Bastei*. Das ist wirklich direkt an der Basteibrücke und bietet Zimmer mit Blick auf die Felsen an. Neben einem Restaurant gibt es auch einen Spa-Bereich. Ich muss allerdings sagen, dass ich persönlich die Zimmer bei meinem Besuch 2020 zwar sauber jedoch nicht besonders schön eingerichtet fand. Hier punktet halt wirklich die Lage. Ein Doppelzimmer kostet je nach Saison und Ausstattung zwischen 90-112 Euro inklusive Frühstücksbuffet.
Mein absoluter Favorit in der Gegend ist ganz klar das Bio Hotel zur Mühle*. Die historischen Zimmer sind aufwändig umweltbewusst saniert worden und strahlen absolute Gemütlichkeit aus. Das Restaurant bietet ein tolles Angebot und sowieso ist das winzige Dorf Schmilka einfach zauberhaft.
Tipp 1: buche auf jeden Fall rechtzeitig, ruhig auch schon mehrere Wochen im Voraus.
Ausflugsziele in der Sächsischen Schweiz
Das wohl bekannteste und daher auch am stärksten besuchte Highlight der Sächsischen Schweiz ist zweifelsfrei die Basteibrücke.
Die Basteibrücke
Nicht nur, weil die steinerne Brücke, auf Felsen gebaut, als solches sehenswert ist. Sondern auch, weil man von ihr aus einen unfassbaren Blick über einige der schönsten Felsen des Elbsandsteingebirges hat.
Eingebettet in Wälder, sehen die witzig geformten Steinriesen dort mal mystisch nebelverhangen und mal von der aufgehenden Sonne wachgekitzelt aus.
Direkt von der Bastei aus gelangt man zur Felsenburg Neurathen, deren Überreste erahnen lassen, wie man hier vor hunderten von Jahren lebte.
Kaum vorstellbar, doch egal ob du ein Frühaufsteher oder ein Sonnenuntergangsromantiker bist, die Basteibrücke hat immer offen, 24 Stunden lang und kostenlos ist sie auch noch.Die direkt anschließende Felsenburg Neurathen kostet 1,50 Euro Eintritt pro Person und hat täglich von 9-18 Uhr geöffnet.
Der Parkplatz ist kostenpflichtig, mit 3 Euro für bis zu drei Stunden aber erschwinglich.
Tipp 2: Am besten früh morgens schon hin, dann sind die Touristengruppen noch im Bett und du kannst den Ausblick in aller Ruhe genießen.
Wer nicht nur die größte Besucherattraktion sehen will, der bekommt auf der Website der Sächsischen Schweiz viele gute Tipps. Also schau dich da ruhig mal um. Was in der Top-10-Highlight-Liste allerdings nicht auftaucht, ist das Biodorf Schmilka.
Das Biodorf Schmilka
Das ist zwar nicht besonders groß, aber niedlich und einen kulinarischen Stopp zwischen den Wanderungen allemal wert.
Die Sächsische Schweiz besteht aus 36 Gemeinden und ist 1.653 Quadratkilometer groß.
Die kleine urige Mühlenbäckerei ist mein persönliches Highlight. Hier wird noch alles selbst gemacht und das ganz ohne künstliche Zusatzstoffe. Wer neugierig ist, kann dem Bäcker zuschauen, wie er Brot aus Sauerteig bäckt oder Kuchen mit Obst aus eigener Ernte dekoriert. Selbst wenn du keinen Hunger hast, gehe rein und genieße den Duft vom frischen Brot. Das ist einfach nur herrlich.
Wir kauften uns frischen Flammkuchen und haben eine kurze Regenpause genutzt, um auf der hübsch bepflanzten Terrasse zu essen.
Kaum waren wir fertig, prasselte es auch schon wieder. Und wie antwortet man am besten auf so olles Wetter? Richtig, mit einem gemütlichen Kaffee und einem Stück Torte. Also huschten wir ein paar Meter weiter zum Café Richter.
Der helle Raum ist modern, aber zeitgleich gemütlich eingerichtet und bietet einem einen tollen Blick auf das Elbufer. Der perfekte Ort um dem Regen zuzuschauen und dabei einen Milchkaffee zu schlürfen.
Biodorf Schmilka
Die Biobäckerei
Super frisches Brot und leckere Kuchen
Café Richter
Torte, und kleine Gerichte mit direktem Blick auf das Elbufer
Bio Braumanufaktur
Unfiltrierte und unpasteurisierte Craft Biere
Noch mehr Fotos und meine Empfehlungen für großartige Unterkünfte im Bio Dorf Schmilka verrate ich dir in meinem Wanderartikel zum Elbsandsteingebirge.
Tipp 3: Unbedingt einen Stopp im Biodorf Schmilka einlegen und der Mühlenbäckerei einkaufen.
Der Kurort Rathen
Für uns ging es weiter in den der Bastei zu Füßen liegenden Ort Rathen. Der ist verkehrsberuhigt und mit einer kurzen Fährfahrt zu erreichen. In der örtlichen Distillerie kann man sich erklären lassen, wie Früchte- und Kräuterschnaps hergestellt wird, ihn verkosten und auch gleich noch kaufen.
Nur ein paar Gehminuten weiter, kommt der Amselsee, wo uns schon die nächste Regendusche erwischte.
Bei gutem Wetter bietet sich eine kurze Ruder- oder Tretboottour auf dem Amselsee an.
Sicher auch ein nettes Ausflugsziel ist das Naturtheater „Felsenbühne Rathen“. Von Mitte Mai bis Ende August kann man sich die Aufführungen verschiedener Märchen oder Winnetou anschauen.
Tipp 4: Im Kurort Rathen eine kleine Tour mit dem Treetboot machen.
Biorestaurant „Strandgut“ in Bad Schandau
Am Abend kehrten wir in das Biorestaurant „Strandgut“ ein, denn ich hatte gelesen, dass dieses in der Region besonders empfehlenswert sei. Dort gibt es jeden Samstag das Barbecue Buffet. Ich war skeptisch, weil ich eigentlich kein Fan von Buffets bin.
Das Essen ist meist nur lauwarm und dann auch noch stark fleischlastig. Zu meiner Überraschung war das hier aber nicht der Fall. Die Gerichte waren allesamt frisch, sehr liebevoll angerichtet und auch für Vegetarier gab es reichlich Auswahl.
Ich erfreute mich an gegrilltem Gemüse, diversen Salaten, Rosmarinkartoffeln und fantastischen Desserts, dazu noch ein Glas Weißwein – besser hätte der Tag gar nicht enden können.
Bio Restaurant Strandgut
Homepage
Samstags Barbecue Buffet für 30 € p.P.
Tipp 5: Samstags in das Bio Restaurant Strandgut gehen und das Barbecue Buffet genießen.
Lichtenhainer Wasserfall
Da der Regen auch am Sonntag einfach nicht aufhören wollte und das Wetter in Berlin deutlich besser aussah, beschlossen wir nur noch einen kurzen Halt in der Sächsischen Schweiz einzulegen und dann in die Heimat zurück zu fahren. Der letzte Stopp war der Lichtenhainer Wasserfall, der gerade einmal 15 Minuten mit dem Auto von unserer Unterkunft entfernt war. Der Wasserfall ist nicht besonders groß. Um es für die Besucher ein wenig spannender zu gestalten, wurde extra ein kleines Wehr errichtet, so strömt bei der Öffnung alle halbe Stunde, immerhin etwas mehr Wasser hinab. Putzig würde ich das nennen, aber nicht unbedingt ein Must-See.
Lichtenhainer Wasserfall
Homepage
Tipp 6: Der Lichtenhainer Wasserfall allein ist etwas öde, plane also Zeit ein, um in der Nähe wandern zu gehen und so zum Beispiel die Zwillingsstiege zu erreichen.
Aufgrund des schlechten Wetters haben wir relativ viel Zeit gemütlich in Cafés verbracht. Auf unserer Liste stand aber eigentlich noch viel mehr. Du wirst hoffentlich besseres Wetter haben, deshalb gibt es hier noch
Sieben weitere Ideen für die Sächsische Schweiz:
- Schlemmen im Adoratio Schokoladenladen in Thürmsdorf – sooo lecker!
- Ein Abstecher in die hübsche Stadt Pirna
- Die Festung Königsstein besuchen
- Wandern: Der wohl schönste Wanderweg ist der 112 km lange Malerweg, der durch seine acht Tagesetappen auch gut als Teilstrecke gelaufen werden kann
- Verlängere deinen Trip und fahre ins nahe gelegene Dresden
- Und wer richtig viel Zeit hat, der kann ja mal rüber auf die tschechische Seite, dort gibt es sicher auch noch schöne Ecken
Tipp 7: Plane wenigsten zwei volle Tage ein und suche dir noch ein Ziel in der Umgebung, wie Pirna oder Thürmsdorf aus.
Die besten Lesertipps:
Von Maria: Nicht weit vom Lichtenhainer Wasserfall befindet sich der Beuthenfall. Von dem aus kann man in wenigen Minuten zur Zwillingsstiege, Häntzschelstiege, Friensteinstiege oder Wilden Hölle laufen. Das lohnt sich wirklich.
Von Sven: Nur 20 Minuten fußläufig vom Lichtenhainer Wasserfall entfernt liegt der „Kuhstall“, das ist ein Muss, wenn man schon einmal in der Gegend ist.
Von Stefanie: Bei einer Reise in die Sächsische Schweiz muss man unbedingt durch die Schwedenlöcher wandern. Dort findet man wunderschöne ursprüngliche Natur.
Mein persönliches Fazit:
Die Sächsische Schweiz ist nicht nur ein Ort für Familien und „Hardcorewanderer“. Es gibt viele kleine Highlights, tolles Essen und atemberaubende Aussichten. Auch bei Regen lässt es sich gut aushalten, aber erst gutes Wetter macht den Kurztrip wirklich empfehlenswert.
Das kann ich dir für die Sächsische Schweiz empfehlen:
Unterkünfte:
Bei booking.de gibt es 21 Hotels in und um Bad Schandau*.
Für mich ist die schönste Unterkunft jedoch das Hotel zur Mühle in Schmilka* (Bad Schandau).
Und wenn ich Lust auf mehr Privatsphäre habe und mich zwischendurch auch mal ausruhen oder selber kochen möchte, gönne ich mir eine eigene Wohnung. Dafür ist AirBnB immer noch der beste Anbieter. Wenn du zum ersten Mal buchst, bekommst du über diesen Link 30 Euro Reiseguthaben geschenkt, ganz ohne irgendwelche Nachteil.
Geführte Touren:
Für alle, die nicht so gern auf eigene Faust unterwegs sind: bei GetYourGuide.de gibt es auch geführte Touren für die Sächsische Schweiz*, sogar als Tagesausflug von Dresden aus.
Anreise:
Wir waren mit eigenem Auto zum Wochenende in der Sächsischen Schweiz. Wenn du das nicht hast, kommst du ganz einfach mit den öffentlichen Verkehrsmitteln hin. Je nach Reisezeit, z.B. mit dem Fernbus von Berlin nach Dresden ab 7,90 Euro.
Individualisten die gern mit dem Camper anreisen und ein paar Tage länger in der Sächsischen Schweiz verbringen wollen, finden bei Paul Camper* eine große Auswahl an schnuckeligen Campervans.
Wer lieber mit dem Mietwagen unterwegs ist, findet bei Check24* sicher was passendes. Ein Auto für eine Woche kostet dort ab 159€.
Noch mehr Infos zur Region:
Noch mehr Infos findest du übrigens auch auf der Homepage der Sächsischen Schweiz.
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