Das Sabbatical Interview mit PASSENGER X aka mir selbst

2016 habe ich mein erstes Sabbatical gemacht, als ich zurückkam, fragten mich so viele, was mich das Ganze gekostet und wie ich das mit meinem Chef geregelt hätte, dass mir klar wurde: dieses Thema interessiert mehr Menschen, als ich dachte. Aber da mein Beispiel ja nur eins von vielen ist und man so unendlich viele…

Nicole Bittger Sabbatical

2016 habe ich mein erstes Sabbatical gemacht, als ich zurückkam, fragten mich so viele, was mich das Ganze gekostet und wie ich das mit meinem Chef geregelt hätte, dass mir klar wurde: dieses Thema interessiert mehr Menschen, als ich dachte. Aber da mein Beispiel ja nur eins von vielen ist und man so unendlich viele Möglichkeiten hat, sein Sabbatical in die Wege zu leiten und umzusetzen, dachte ich damals, ich sollte andere befragen und so meinen Lesern die Möglichkeit bieten, sich aus möglichst vielen Beispielen ein Bild zu machen.

Nun haben wir 2020, inzwischen habe ich 28 Interviews veröffentlicht und selbst schon längst noch ein zweites Sabbatical gemacht. Doch was ich nie gemacht habe: meine Sabbaticals mal zusammenzufassen, so wie ich es mit den Interviews tue. Nach 4 Jahren, wird es dafür doch wirklich mal höchste Zeit, oder?

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Deshalb führe ich das Interview heute mit mir selbst. Ein bisschen schizophren, aber dafür bekommst du hier nun endlich mal alle Infos zu meinen eigenen Sabbaticals zusammengefasst.

Frage 1: Wie kam es zu der Idee ein Sabbatical zu machen?

2006 bin ich nach dem Abi direkt in die Ausbildung zur Medienkauffrau gestartet. Nachdem die dann abgeschlossen war, wurde ich von dem großen Medienkonzern, der schon mein Ausbildungsbetrieb war, übernommen. Nahtlos ging es dann weiter. Einige Jahre arbeiten in dieser Abteilung, wechseln in eine andere Abteilung und dann noch ein Studium nebenbei zum Vollzeitjob starten.

Drei Jahre lang habe ich abends und so ziemlich jedes Wochenende gelernt, um einen Abschluss in Wirtschaftspsychologie zu machen. Was dabei hinten über viel, war vor allem meine Freizeit. In der wenigen vorlesungsfreien und auch mit Urlaubstagen belegten Zeit, bin ich gereist. Das war immer meine größte Motivation, der Lichtblick eines jeden Semesters. Als sich 2015 das Studium dann dem Ende neigte, war meine Energie auch langsam aber sicher aufgebraucht und mir war klar, ein einfacher Urlaub tut es dieses mal nicht.

Außerdem hatte ich schon während des Studiums einen weiteren konzerninternen Jobwechsel hinter mir und war schon längst bei der Position angekommen, die inhaltlich mein Ziel war. Also warum nicht nach der Abgabe meiner Abschlussarbei eine verdiente Pause einlegen? Zeit haben, sich welche dieser großen „Einmal im Leben“-Träume zu erfüllen, die mir schon lange durch den Kopf spukten.

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Frage 2: Fiel dir die Entscheidung schwer?

In meinem Umfeld gab es schon ein zwei Kolleginnen, die ein Sabbatical gemacht hatten und ich muss zugeben, dass ich diese Abenteurinnen immer etwas neidvoll anschaute, dachte, dass ich den Mut auch gern haben würde.

Also sprach ich mit meinem Freund, der selbst auch am Ende seines Studiums stand, doch der hatte einen anderen Fokus. Für ihn war es wichtig, nach dem Studium den Quereinstieg zu schaffen, den er sich durch den Abschluss erhofft hatte.

Er würde also auf keinen Fall mitkommen. Doch gerade vorm Alleinreisen hatte ich großen Respekt. Ich war mir nicht sicher, ob ich meinen Freund sowie meine Heimat samt Freunden und Familie nicht vermissen würde und ob ich mich mit meinem mittelmäßigen Englisch durschlagen könnte.

Doch statt meinen Traum einfach nur abzublocken, machte mir mein Freund Mut und sprach mir zu, meinen großen Reisewunsch ohne ihn umzusetzen. Mir diese Auszeit für mich zu gönnen.

Für die Tatsache, dass er mir damals den letzten nötigen Schubser gegeben hat, bin ich ihm sehr dankbar. Und genau deshalb nenne ich ihn hier auf dem Blog auch nur meinen Helden.

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Frage 3: Wie lange vorher hast du das Sabbatical bei deinem Arbeitgeber angekündigt? Und wie hat man dort reagiert?

Ich habe das Thema erst ein knappes halbes Jahr vorher angesprochen. Also relativ kurzfristig. Zunächst war die Stimmung wirklich merkwürdig. Meine damalige Chefin war enttäuscht und fühlte sich von mir im Stich gelassen. Das lag vor allem daran, dass eine Kollegin genau zu dem Zeitpunkt meines Abreisewunschtermins aus der Elternzeit wiederkommen sollte, wir aber kurz vorher erfahren hatten, dass sie ihre Elternzeit verlängern würde. Damit war klar, dass man jemanden finden müsste, um unsere Themen zu vertreten. Ich konnte aber klar machen, dass es mir um mich und auch mein Leben und meine Energie ginge, dass ich das gerade einfach brauchte und es kein absichtliches „Im Stich lassen“ sein sollte.
Nach ein paar Tagen war es dann okay und ich habe die Bestätigung bekommen, sechs Monate Auszeit nehmen zu können.

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Frage 4: Welche Regelung hast du mit deinem Arbeitgeber für das Sabbatical gefunden?

Bei mir im Konzern gab es zwar eine Betriebsvereinbarung zu Sabbaticals, in der auch Ansparmodelle geregelt waren, jedoch war meine Auszeit so kurzfristig angesetzt, dass diese Modelle für mich nicht mehr funktioniert hätten. Ich habe daher 6 Monate unbezahlten Urlaub genommen und mich in der Zeit selbst krankenversichert.

Finanziell ging das gut. Mein Gehalt war schon ganz ordentlich, so konnte ich auch recht viel sparen. Außerdem hatte ich das Glück Zusatzzahlungen wie Urlaubs- sowie Weihnachtsgeld zu bekommen. Die habe ich dann einfach komplett beiseite gepackt.

Ein entscheidender Vorteil waren aber vor allem meine sehr geringen Fixkosten. Eine günstige Wohnung, kein Auto, nicht einmal ein Abo für die öffentlichen Verkehrsmittel, weil ich meist mit dem Fahrrad gefahren bin. Nur noch ein Handyvertrag und die wichtigsten Versicherungen, viel mehr hatte ich an verpflichtenden Ausgaben nicht und manches konnte ich für die Reise noch reduzieren. Die private Rentenversicherung pausierte beispielsweise über die sechs Monate und mein Freund übernahm die Miete für unsere Wohnung.

Frage 5: Wann und wie lange war dein Sabbatical und wo warst du überall unterwegs?

Mein erstes Sabbatical ging von Frühjahr bis Herbst 2016. In der Zeit habe ich Rundreisen durch China, Japan, Belgien, die Niederlanden, Frankreich, die Schweiz und Grönland gemacht.

Noch bevor ich wieder zurück in Deutschland und im Job war, war mir klar, dass mir diese 6 Monate nicht reichen würden. Deshalb beschloss ich noch während der Reise, dass ich nur für ein weiteres Jahr in den Job zurückkehren würde und anschließend das Unternehmen verlassen und durch Südamerika reisen würde.

Und das kam dann Ende 2017 auch genauso. Im Oktober hängte ich den Konzernjob an den Nagel, packte meinen Backpack und reiste gemeinsam mit meinem Helden nach Ecuador. Als sein Urlaub vorbei war, ging es für mich im November weiter nach Brasilien, wo ich nicht nur einen Freund in Rio besuchte, sondern auch mit einer Freundin aus Deutschland, auf die Suche nach den schönsten Stränden ging. Im Dezember ging es nach Argentinien, erst auf Rundreise durchs Land und dann zu Weihnachten zu meinen neuen Freunden nach Buenos Aires. Es folgten noch Peru, Bolivien und Kolumbien Anfang 2018, bevor ich im März nach fünf Monaten Südamerika zurückkam, um auf der ITB und dem Berlin Travel Festival auf der Bühne zu stehen und von all dem zu erzählen.

Frage 6: Was waren deine Highlights? Die beeindruckendsten Orte, die schönsten Begegnungen, die erfüllten Träume?

Das waren so viele! Das ist wohl auch der Grund, warum ich inzwischen durch und durch reisesüchtig bin.

Aber um es konkret zu machen, das allererste Highlight war es, mich das Solo-Reisen zu trauen und es auch wirklich für mich zu entdecken. Denn genau das führte zu vielen ganz tollen Begegnungen mit anderen Reisenden, aus denen sich teils auch Freundschaften ergeben haben, die bis heute halten.

Gleitschirmfliegen in der Schweiz, Paragliding Switzerland

Von den vielen tollen Menschen abgesehen, waren meine Highlights:

  • das Paragliden in der Schweiz, für das ich meine Höhenangst überwinden musste
  • die lauwarmen Sommernächte an der Seine in Paris, wo Menschen sich zum Tango tanzen treffen
  • Japan in Summe
  • GRÖNLAND definitiv mein Herzensland! Für mich gibt es keinen Ort, der beim daran Denken so eine Gänsehaut verursacht wie der Eisfjord in Ilulissat! Und dann noch die Buckelwale, die wir von einem winzigem Fischerboot aus, vollkommen ohne andere Touris beobachten durften
  • Die frischen Säfte auf den Märkten in Peru – einfach nur himmlisch!
  • Die Pinguine vom Punta Tombo, Argentinien
  • Überhaupt die Vielfalt Argentiniens
  • Rio de Janeiro! Was für eine Stadt! Und die Brasilianer mit ihrer Lebensfreude und Samba! Wow!
  • Die entspannten Tage in meiner Hängematte vorm Bungalow am Costena Beach in Kolumbien und die Farben von Cartagena
  • und all die kleinen Momente, in denen ich einfach nur unfassbar glücklich war, das alles sehen und erleben zu dürfen
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Frage 7: Was war der schlimmste Moment? Ist mal etwas schief gegangen, gab es Heimweh?

Auf die Länge meiner Reisen gesehen, gab es so gut wie keine Probleme. Gerade das wovor ich gewarnt wurde, als Frau allein in Südamerika unterwegs zu sein – das war alles gar kein Problem. Auch mit Heimweh hatte ich nicht wirklich zu kämpfen. Aber klar, es gab auch Momente, die alles andere als perfekt waren, die mich herausgefordert haben und in denen ich sogar Angst hatte.

PASSENGER X in CHINA

In China fühlte ich mich extrem unwohl. Ich wurde ständig angestarrt, oft wurden auch einfach ungefragt Fotos von mir gemacht. Wenn man dabei gelächelt hätte, wäre das vielleicht noch ok gewesen, aber es waren einfach nur starrende Blicke. Ich fühlte mich wie ein Tier in einem Käfig im Zoo, ohne Versteckmöglichkeiten.

Am schlimmsten war es jedoch, als ich mich in einem Hostel wiederfand, welches ich über booking.com gebucht hatte, wo ich aber der einzige Gast war. Und nicht nur das, auch die chinesische Besitzerin, die kein Englisch sprach und sich mit mir nicht verständigen konnte, verschwand nachdem ich eingescheckt hatte und sie kam auch nicht wieder. Ich war also in einem ca. 6-Zimmer-Haus, in dem ich meine Zimmertür nicht abschließen konnte, komplett allein. In einem Land, dessen Sprache ich nicht sprach. Tagsüber war das noch halb so wild, weil ich selbst unterwegs war, um mir den Ort anzuschauen. Abends sah es aber ganz anders aus, als ich in meinem Raum saß und auf einmal lauter Männerstimmen hörte. Die hatten sich offensichtlich im Zimmer gleich nebenan eingebucht und waren nun auch zurück von ihrem Tag. Das war noch ziemlich am Anfang meines ersten Sabbaticals und ganz ehrlich: ich war mega aufgeregt und hatte echt Schiss, dass das alles nicht koscher war.

das Wasserdorf Wuzhen, China

Also schob ich den einen Stuhl, der sich in meinem Raum befand vor die Tür und stellte meinen Backpack drauf. Der war das Schwerste, was ich finden konnte. Ich dachte mir, dann bekäme ich immerhin mit, wenn jemand versuchen sollte ins Zimmer zukommen. In der Nacht checkte ich, ob ich irgendwie früher abreisen konnte, aber die Flüge waren allesamt schweineteuer. Also suchte ich mir am nächsten Morgen ein anderes teureres Hotel, mit abschließbaren Türen und machte das Beste aus meiner China Reise. Meine gesamte China Odyssee kannst du hier nachlesen.

Auch in Südamerika gab es ein paar Pechsträhnen und sogar eine Explosion. Aber dazu habe ich schon einmal einen Artikel geschrieben. Da kannst du also gern reinlesen, solltest du neugierig sein.

Frage 8: Hat sich nach dem Sabbatical etwas für dich verändert?

Ich dachte vor dem ersten Sabbatical, die Reise würde nichts ändern, aber das hat es.

Die erste große Reise führte schlussendlich dazu, dass ich kündigte und fünf Monate nach Südamerika ging. Die Zeit dort war fantastisch, stellte aber auch vieles auf den Kopf und auch die Beziehung mit meinem Helden auf die Probe.

Und auch wenn ich grundsätzlich noch der gleiche Mensch bin, hat sich dennoch manches an mir verändert. Ich bin mutiger geworden, weiß noch mehr, was ich kann und wo auch meine Schwächen liegen. Ich kenne meine Bedürfnisse sehr genau und sehe die Welt noch mehr als eins. Denn ich habe gelernt, dass man große Ähnlichkeiten haben kann, egal wie verschieden Herkunft, Kultur und Sprache ist.

Ich weiß jetzt genau, was mich glücklich macht und auch, dass das nicht immer alle anderen nachfühlen oder verstehen können. Und akzeptiere das. Nicht nur wenn es um mich geht, auch wenn es um andere geht. Mein Leben meine Bedürfnisse, dein Leben, deine Bedürfnisse.

Wenn wir unsere Leben so leben, wie wir möchte, ohne wem anderes weh zutun und am Ende alle glücklich sind und uns das gegenseitig gönnen – wäre das nicht toll?

Die perfekten Klamotten zum Reisen - PASSENGER X verrät, was sich für sie bewährt hat

Außerdem habe ich mich nach meiner zweiten Reise selbstständig gemacht, was meinen ganzen Alltag verändert hat und wodurch ich auch noch einmal viel Neues gelernt habe. Heute arbeite ich für einen meiner ersten Kunden in der Selbstständigkeit, in Teilzeit angestellt und zwar komplett remote. Ich arbeite für Unternehmen, hinter denen ich stehe, an Themen, die mir liegen und mit Menschen, die ich großartig finde und das alles flexibel von zu Hause oder unterwegs. Was das angeht, könnte es gar nicht besser sein. Und all die Schritte, die bis hierhin führten, hätte ich mich niemals gewagt, hätte ich nicht den nötigen Abstand durch mein erstes Sabbatical bekommen.

Und das Reisefieber ebbt nicht mehr ab. Nur Corona bremst mich gerade – wie alle anderen auch – völlig aus. Aber diese Welt hat noch so viele Länder und Orte, die ich noch nicht gesehen habe und auf die bin ich neugierig!

Letzte Frage: Hast du einen Tipp für diejenigen, die auch über ein Sabbatical nachdenken, sich aber noch nicht trauen?

Ich würde jedem raten, seinen Wunsch umzusetzen. Die Verpflichtung, die man seinem Arbeitgeber gegenüber spürt ist ja nicht verkehrt und klar sollte man eine Regelung finden, die für beide Parteien passt, doch am Ende ist ein Arbeitsvertrag ein wirtschaftliches Austauschverhältnis bei der Zeit und Leistung gegen Geld getauscht wird. Das findet auf Augenhöhe statt und beide Parteien haben Rechte und Pflichten.

Ein Arbeitsvertrag ist jedoch keine keine Ehe oder ein lebenslanges Versprechen und selbst wenn, wie schlecht wäre eine Ehe in der man sich das Glück und die persönlich Weiterentwicklung vorenthält?

Das eigene Leben und Wohlbefinden, die großen Wünsche im Leben, sollten meiner Meinung nach mehr Priorität bekommen, sie sollten mit Mut voran getrieben werden, das ist man sich selbst einfach schuldig. Und das geht auch, ohne dabei zum egoistischen Arschloch zu mutieren. Die Art und Weise, macht den Unterschied.

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Meine Sabbaticals zusammengefasst:

Erstes Sabbatical

Regelung mit dem Arbeitgeber: 6 Monate unbezahlter Urlaub

Länder: Japan, China, Belgien, Niederlande, Frankreich, Schweiz und Grönland

Kosten: ca. 15.000 Euro

Zweite Auszeit

Regelung mit dem Arbeitgeber: Kündigung

Länder: Ecuador, Brasilien, Argentinien, Peru, Bolivien und Kolumbien

Kosten: ca. 15.000- 17.000 Euro, hier habe ich mir aber häufiger ein Einzelzimmer statt dem Hostel Dorm gegönnt und auch viele teure Touren, wie beispielsweise 10 Tage Galapagos mitgemacht.


Habe ich was vergessen, was dich interessiert hätte? Dann hinterlasse mir deine Frage einfach in den Kommentaren.

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4 Antworten zu „Das Sabbatical Interview mit PASSENGER X aka mir selbst“

  1. Janine

    Liebe Nicole,
    alles zu deinem Absatz, wie sich das Leben durch die Auszeiten verändert hat, kann ich nur unterstreichen. So schön geschrieben.
    „Ich weiß jetzt genau, was mich glücklich macht und auch, dass das nicht immer alle anderen nachfühlen oder verstehen können. Und akzeptiere das. Nicht nur wenn es um mich geht, auch wenn es um andere geht. Mein Leben meine Bedürfnisse, dein Leben, deine Bedürfnisse.
    Wenn wir unsere Leben so leben, wie wir möchte, ohne wem anderes weh zutun und am Ende alle glücklich sind und uns das gegenseitig gönnen – wäre das nicht toll?“

    Bin da ganz bei dir. Wenn jeder sein bestes Leben lebt, ohne andere dabei zu verletzten, dann ist allen geholfen. 🙂
    Auf unserer Reise ist uns auch klar geworden, was wir alles nicht wollen. Was wir nicht bereit sind zu akzeptieren. Dazu gehört nicht nur ein stinkendes Hotelzimmer oder schlechtes Essen, sondern auch ein doofer Job oder Menschen die so pessimistische Ansichten haben, dass sie einen selbst runterziehen. Dazu gehört aber auch, das ich nicht mehr bereit bin Träume aufzuschieben oder wohl möglich gar nicht umsetzen, nur weil einem der Mut fehlt. Denn irgendwie ist alles möglich im Leben.
    Die Auszeit war das Beste was mir passieren konnte. Allein deswegen, weil so der Traum von Klein-Ari wahr geworden ist.

    Ganz toll, fand ich auch alles über deinen Helden zu lesen. Wie wunderschön das ist, dass er dich da zweimal so unterstützt und sogar noch gefördert hat. MEGA!
    In diesem Sinne: Liebe Grüße an euch Beide!

    1. Hey Janine,

      ohne Worte… wir ticken da einfach gleich und das ist auch etwas, was man vor allem mit Reisenden teilt, die die gleiche Erfahrung hinsichtlich der Veränderung der eigenen Sichtweise gemacht haben. Und stell dir mal vor, hättet ihr und auch ich nicht den Mut gehabt, unsere Wünsche umzusetzen, hätten sich dadurch unsere Leben und Überzeugungen nicht geändert, wäre klein Ari so nicht zu euch gestoßen, würden wir uns gar nicht kennen. Wie schade wäre das denn?

      In dem Sinne: viele liebe Grüße von mir und dem Helden aus Porto:)

  2. Jens

    Unfassbar schön dein Post! Da bekommt man richtig fernweh und will dasselbe direkt auch erleben. Leider ist es bei mir, wie vermutlich bei so einigen, die Angst davor, alleine zu reisen. Bin ein absoluter Fan der Natur und würde gerne jedes einzelne Land in seinen Tiefen kennenlernen. Allerdings fehlen mir hierzu auch Freunde, die das auch machen würden. Ich spiele schon sehr lange mit dem Gedanken einfach mal die Freiheit zu spüren und davon zu gehen. Mich hat immer schon die unendliche Weite von Kanada gefesselt. Vielleicht riskier ich diesen Schritt dann doch auch Mal! 🙂

    1. Hey Jens,
      als jemand, der sich mit dem Gedanken allein zu reisen ja auch erst schwer getan hat, kann ich nur sagen: mach es!!!
      1. trifft man für gewöhnlich, wenn man halbwegs aufgeschlossen und interessiert ist, mehr Menschen, als man denken würde. Vielleicht kommst du beispielsweise auf einem Campingplatz in Kanada mit den Nachbarn in Kontakt. Hostels sind auch fast ein Garant dafür andere Menschen kennen zulernen. Bei mir haben sich so Freundschaften nach Argentinien und Brasilien entwickelt, die ich wirklich nicht mehr missen möchte.
      2. Alleine reisen heißt nicht zwangsläufig auch einsam zu sein. Das sind für mich zwei verschiedene Dinge. Wenn man viel zu entdecken hat und es schafft, das nur für sich zu genießen, kann einem das auch ganz viel geben. So ganz und gar im eigenen Rhythmus unterwegs zu sein, ohne auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht nehmen zu müssen, bringt einen auch irgendwie zurück zu einem selbst.
      3. Freunde schließen sich meiner Erfahrung nach oft zumindest Zeitweise an, wenn man erst einmal konkrete Pläne für sich gemacht hat und ans Buchen geht. Und schwupps begleitet dich zumindest doch noch wochenweise jemand, wer weiß:)

      Wenn du schon so lange davon träumst, dann lohnt es sich auf jeden Fall. Was wäre denn das Schlimmste, was passieren könnte? Du fühlst dich einsam und fährst früher wieder heim als geplant. Aber dann hast du es zumindest für dich ausprobiert.

      Und unter uns: ich kennen keinen der das gemacht hat. Ganz im Gegenteil. In meinen Interviews kannst du dir mal die Beispiele von Sabrina, die den Alpe Adria Trail gelaufen ist oder auch von Tony, der Norwegen der Länge nach komplett allein gelaufen ist (der bietet übrigens inzwischen auch richtig coole Reisen an: wirvondraussen.de) und auch Lenas Beispiel, die einfach mal quer durch die USA gelaufen ist und dabei ihren Freund kennengelernt hat oder Gitti, die auch mit ü50 immer noch allein nach Südamerika reist – anschauen. Die waren auch alle ganz normale Menschen mit einem ganz normalen Alltag und haben dann irgendwann allen Mut zusammengenommen und sich entschieden, ihren Traum umzusetzen. Keiner von denen bereut es, allesamt würden sie es wieder tun.

      So, genug angestubse:) Ich bin gespannt, ob du mir eines Tages ein Bild aus Kanada schickst und schreibst: ich hab’s gemacht!;)

      Viele liebe Grüße
      Nicole