Nur etwa 30 Minuten entfernt von Salento liegt das Valle de Cocora, berühmt für seine majestätischen, bis zu 60 m hohen Wachspalmen, deren stolze Krone an zierlich dünnen Stämmen emporragt. Der Anblick und die unvergleichbare Schönheit der Wachspalmen im satt-grünen Tal wird dich in den Bann ziehen.
Das Wachspalmen-Tal ist eines der meistbesuchten Reiseziele in Kolumbien und sollte auch auf deiner Reiseroute durchs Land nicht fehlen. Verschiedene Wanderungen durch das Valle de Cocora geben dir unvergleichliche Möglichkeiten, diese tolle Landschaft zu erkunden.
Damit du bestens auf deinen Ausflug ins Cocora-Tal vorbereitet bist, habe ich dir im Artikel die wichtigsten Valle de Cocora Tipps zu verschiedenen Wander-Routen durchs Tal zusammengestellt.
Wanderrouten im Valle de Cocora
Das Valle de Cocora ist ein wahres Paradies für alle Wander-Enthusiasten. Die bekanntesten Wanderungen im Valle de Cocora führen durch das beeindruckende Wachspalmen-Paradies, dem Bosque de las Palmas, wo der imposante Nationalbaum Kolumbiens zahlreich in die Höhe ragt. Doch auch abseits der Haupt-Routen gibt es lohnenswerte Wanderungen im Cocora-Tal.
Um die berühmten Wachspalmen zu sehen, stehen dir zwei verschiedene Wanderungen durch das Valle de Cocora zur Wahl: Eine kurze Strecke von ca. 4,5 km und ein längerer Rundweg mit etwa 12 km.
Wandern im Valle de Cocora: Der kurze Rundweg
Der kurze Rundweg im Valle de Cocora ist gut vier Kilometer lang und beginnt am hinteren Eingang des Themenparks. Er führt einmal mitten durch den Bosque de las Palmas, dem berühmten Wachspalmenwald. Wenn du nicht so viel Zeit hast oder nicht so lange wandern magst, ist diese kleine Wanderung ideal für dich.
Der Weg zum Valle de Cocora
Vom Parkplatz der Jeeps, mit denen du aus Salento ins Cocora-Tal fährst, läufst du die Schotterstraße einfach weiter, dann kommst du an einigen Restaurants, Imbissbuden und Souvenirläden vorbei. Kurz nachdem du den Bus- und Autoparkplatz hinter dir gelassen hast, befindet sich auf der rechten Straßenseite der Eingang mit einem kleinen Kassenhäuschen. Hier zahlst du 20.000 COP (ca. 4,90€) Eintritt und schon kann es losgehen.
1,7 km bis zu den Wachspalmen
Für den kleinen Rundweg durchs Cocora-Tal spielt es kaum eine Rolle, ob du den Weg entlang der malerischen Wiesen links wählst oder rechts durch den Themenpark mit seinen großen Skulpturen und Fotomotiven spazierst. Beide Wege führen nämlich hinauf zum ersten Aussichtspunkt, den du nach etwa 1,7 km erreichst.
Dort eröffnet sich eine weitläufige, leicht hügelige Landschaft, gesäumt von den riesigen Wachspalmen, die stolz in den Himmel ragen. Während sich die Kronen der Bäume im Wind wiegen, durchstreifen majestätische Raubvögel die Lüfte, wodurch sich eine einzigartige Szenerie ergibt.
Der zweite Viewpoint
Nach diesem Zwischenstopp hast du nun die Möglichkeit, noch etwa 700 m weiter bergauf zum zweiten Aussichtspunkt zu gehen, was ich dir auch definitiv raten würde. Meiner Meinung nach ist der zweite Viewpoint noch viel beeindruckender als der erste.
Wenn du nun nicht die große Wanderung durch das gesamte Valle de Cocora machen möchtest, die ich weiter unten noch beschreibe, gehst du den selben Weg wieder zurück zum ersten Aussichtspunkt. Von dort aus kannst du entweder durch den Themenpark laufen oder den äußeren Weg durch die Wiesenlandschaft.
Wandern im Valle de Cocora: Lange Route
Der große Loop ist die klassische Wanderung im Cocora-Tal. Dieser führt ebenso wie der kurze Rundweg durch den bekannten Bosque de las Palmas zu den beiden Aussichtspunkten. Statt nach dem zweiten Viewpoint wieder zurückzukehren, folgst du dem Weg nun weiter nach oben zur Finca la Montaña.
Beeindruckende Aussicht von der Finca La Montaña
Von dieser kleinen Schutzhütte, wo du dich auch mit kleinen Snacks (Nüssen und Kekse) sowie Softdrinks und Wasser versorgen kannst, hast du einen atemberaubenden Ausblick auf das sanfte Valle de Cocora mit seinen sattgrünen Bergen und Wiesen. Gegenüber ragt der mächtige Cerro de Morrogacho – der höchste Aussichtspunkt des Tals – empor.
Kolibri Farm Finca Acaime
Nach der Finca la Montaña geht es zunächst steil bergab, bis du den Bachlauf erreichst, der durch das seichte Tal führt. Du hast jetzt noch die Möglichkeit, zur Finca Acaime zu wandern, die etwa einen weiteren Kilometer (ca. 20min) bergauf liegt.
Diese kleine Farm ist bekannt für die zahlreichen Kolibris, die dort beobachtet werden können. Der Eintritt zur Finca kostet aber nochmals 18.000 COP (ca. 4,40€) extra.
Da ich leider am selben Tag nachmittags bereits am Flughafen in Pereira sein musste, habe ich auf diesen Schlenker verzichten müssen. Von einigen Reisenden haben ich auch gehört, dass sich die Kolibri-Farm nicht so richtig lohnt.
So bin ich dem gut markierten Weg weiter hinab durchs Tal gefolgt, der entlang des plätschernden Baches durch dichten Wald führt.
Brücken und der geheime Wasserfall
Auf dem grün bewachsenen Dschungel-Trek überquerst du dann insgesamt fünf ziemlich abenteuerliche Brücken. Außerdem hat der abwechslungsreiche Pfad noch ein etwas verstecktes Highlight parat: Ein kurzer Abstecher führt zu einem netten, kleinen Wasserfall, der die steilen Felsen des Bachs hinabstürzt.
Magische Stimmung
Zum Ende der Wanderung lichtet sich der dichte Wald und der Weg durchquert weitläufige Wiesen, die zum Großteil als Kuhweiden genutzt werden. Von hier aus öffnet sich der Blick auch auf den nun gegenüberliegenden Bosque de las Palmas.
Auch aus der Ferne sind die riesigen Wachspalmen, die über dem dichten Wald des Tals emporragen, einfach beeindruckend. Die leicht mystische Atmosphäre, die hier oft gegen Mittag durch aufkommende Wolken entsteht, gibt dem Tal etwas ganz Einzigartiges.
Bevor du wieder zum Parkplatz mit Jeeps gelangst, passierst du noch einen Checkpoint am Wegrand. Dort musst du nochmal 6.000 COP (ca. 1,50€) Gebühr bezahlen. Die Jeeps fahren den ganzen Tag bis 17:30 Uhr zurück nach Salento. In der Regel fahren sie los, sobald sich genug Leute am Parkplatz versammelt haben.
Der Morrogacho-Trek zum höchsten Aussichtspunkt im Tal
Eine sehr lohnenswerte Wanderung im Cocora-Tal und eine tolle Alternative zum bekannten Rundweg bietet der Morrogacho-Trek. Dieser führt durch den dichten Bergnebelwald zum höchsten Punkt des Tals mit atemberaubender Aussicht auf die Umgebung.
Der Weg beginnt direkt gegenüber vom Jeep-Parkplatz am blauen Gatter. Von dort startet der Trek zunächst entlang des lieblichen Tals auf demselben Pfad, wo auch der Rückweg des klassischen Rundwegs verläuft. Hier kannst du den beeindruckenden Bosque de las Palmas aus der Ferne bestaunen, der sich den Bergrücken hinaufzieht.
Nach etwa 15 Minuten biegt der Weg rechts ab. Von da aus geht es durch den dicht bewachsenen Andenhochwald circa 1.000 Höhenmeter hinauf zum Cerro Morrogacho, der imposant über dem Tal wacht. Vom ca. 3.450 m hohen Gipfel aus reicht der Blick nicht nur über das grün bewachsene Valle de Cocora, sondern auch über den weitläufigen Nationalpark Los Nevados.
Mit etwas Glück erblickst du sogar den über 5.000 m hohen, mit Schnee bedeckten Vulkan Nevado de Tolima. Diese Aussicht muss einfach atemberaubend sein.
Übrigens ist der Weg laut anderen Wanderern sehr gut ausgeschildert und dadurch gut alleine machbar. Kurz bevor der eigentliche Trek vom Hauptweg abzweigt, gibt es auch noch einen kleinen Infostand mit Wanderkarten. Hier musst du auch den Eintritt (20.000 COP, ca, 4,90€) für den Morrogacho-Trek bezahlen.
FAQ – Wandern im Valle de Cocora
Damit du bestens auf die lange Wanderung durch das faszinierende Tal vorbereitet bist, stelle ich dir im Folgenden einmal die wichtigsten Empfehlungen für den Ausflug zusammen.
Wie komme ich ins Cocora-Tal?
Das Transportmittel deiner Wahl sind die knallbunten Willy-Jeeps, die morgens vom Hauptplatz in Salento starten.
Die Abfahrtszeiten sind: 6:30 Uhr, 7:30 Uhr, 8:30 Uhr und 9:30 Uhr.
Die 30-minütige Fahrt ins Valle de Cocora kostet 10.000 COP für Hin- und Rückweg. Das Ticket kaufst du kurz vorher an der Touristeninformation, die sich direkt an der Abfahrtsstelle der Jeeps befindet.
Zurück fahren die Jeeps den ganzen Tag bis 17:30 Uhr nach Salento. Meist starten sie zur vollen Stunde oder sobald das Fahrzeug voll ist.
Soll ich den Rundweg durchs Cocora-Tal mit oder gegen den Uhrzeigersinn gehen?
An dieser Frage scheiden sich die Geister. Im Grunde geht es darum, den Touristenmassen, die insbesondere auf der kleinen Route unterwegs sind, möglichst zu entgehen.
Für den Weg mit dem Uhrzeigersinn folgst du, wie bereits oben beschrieben, der Schotterstraße weiter bis zum hinteren Eingang des Themenparks.
Entscheidest du dich für die Wanderung gegen den Uhrzeigersinn, gehst du durch das blaue Gatter, was sich direkt gegenüber der Haltestelle der Jeeps befindet und folgst dann dem ausgeschilderten Weg.
Viele raten dazu, den Wanderweg gegen den Uhrzeigersinn zu gehen, was ich nach meiner Erfahrung aber nicht bestätigen kann. Ich habe direkt den ersten Jeep in Salento genommen (6:30 Uhr) und bei meiner Ankunft im Valle de Cocora war das Tal bis auf die beiden Jeeps, die in Salento gestartet sind, fast menschenleer.
Um es nochmal kurz zu machen: Der frühe Vogel fängt den Wurm! Nimm am besten den ersten (oder zweiten) Jeep um 6:30 oder 7:30 Uhr und gehe die Wanderung im Uhrzeigersinn. Dann sind kaum andere Touristen unterwegs und die Wahrscheinlichkeit für gutes Wetter während der Wanderung ist um einiges höhe
Welche ist die beste Tageszeit für die Wanderung durch das Cocora-Tal?
Ich selbst habe den ersten Jeep Shuttle um 6.30 Uhr genommen, um das Tal möglichst menschenleer zu sehen. Ein weiterer Vorteil, wenn du morgens früh startest: Die Wahrscheinlichkeit, während der gesamten Wanderung gutes Wetter zu haben, ist deutlich höher. Denn meist ziehen gegen Mittag oder am frühen Nachmittag Wolken und Regen, oftmals zusammen mit Gewittern, auf.
So hatte ich richtig Glück, einem heftigen Regenschauer noch knapp entkommen zu sein. Als ich gegen 13 Uhr wieder am Parkplatz der Jeeps war, hat es auf einmal angefangen wie aus Eimern zu schütten. Der heftige Regenschauer dauerte über eine Stunde und ich war heilfroh, dass ich währenddessen schon im Jeep saß und nicht noch unterwegs war.
Wenn es Nachmittags mal nicht regnet, soll sich dann aber wohl auch schönes Licht ergeben. Eine eindeutige Antwort gibt es also nicht.
Wie finde ich die richtige Route im Cocora-Tal?
Eigentlich kannst du dich im Valle de Cocora nicht verirren, denn die Wege durch den Bosque de las Palmas und auch die große Wanderung sind gut ausgeschildert.
Eigentlich. Es sei denn, du gehst am hinteren Kassenhäuschen vorbei und folgst dieser Tour auf Komoot, die nicht durch das Wachspalmen-Tal verläuft, sondern einmal außen herum geht. Über diesen Fehler ärgere ich mich noch heute sehr, denn ich hätte am frühen Morgen den magischen Palmenwald mit nur wenigen Leuten teilen müssen.
Die Tour, der ich gefolgt bin, war zwar auch schön und führt durch den dicht bewachsenen Dschungel-artigen Wald. Dieser verdeckt aber auf dem Hinweg größtenteils die Aussicht auf die Wachspalmen, wegen denen man das Tal eigentlich besucht. Also folge nicht der oben verlinkten Tour!
Ich weiß übrigens heute immer noch nicht, warum ich wissentlich am Kassenhäuschen, dem Eingang, den man eigentlich nicht verfehlen kann, vorbeigelaufen bin. Wahrscheinlich, weil ich irgendwie dachte, Komoot wird ja schon wissen, wo es lang geht.
Also: Auf keinen Fall am Kassenhäuschen vorbeilaufen. Und keine Angst, das Kassenhäuschen kann man auch nicht übersehen.
Wenn du dir die Route dennoch vorher in der App anschauen möchtest, verlinke ich dir hier nochmal die richtige Tour, die durch den schönen Palmenwald hinauf zur Finca la Montaña und durch das liebliche Tal wieder zum Ausgangspunkt führt.
Was sollte ich ins Valle de Cocora mitnehmen?
Insbesondere, wenn du früh startest, solltest du genug zu Essen und zu Trinken mitnehmen, denn am Morgen haben die Imbiss-Buden im Tal noch geschlossen. Gehe also am besten schon am Abend vor deiner Wanderung dein Proviant einkaufen.
Während der Wanderung gibt es kaum Versorgungsmöglichkeiten. Die einzige Chance, etwas unterwegs zu kaufen, bietet die Finca la Montaña auf der Hälfte der Strecke. Aber auch dort bekommst du nur Kleinigkeiten wie Kekse und Nüsse sowie Getränke.
Wie sollte man sich für das Valle de Cocora kleiden?
Egal zu welcher Jahreszeit: Zwiebel-Look ist für die Wanderung durch das Cocora-Tal definitiv die beste Lösung. Morgens kann es noch relativ frisch sein, kommt die Sonne einmal raus, wird es aber schnell warm.
Optimal wäre also eine Zip-Off Wanderhose sowie eine Schicht aus T-Shirt, Langarm-Shirt und einer dünnen Regenjacke. Denn auch in der Trockenzeit regnet es im Tagesverlauf durchaus mal. Damit solltest du für alle Eventualitäten gerüstet sein.
In Punkto Schuhwerk würde ich dir zu Wanderschuhen raten. Insbesondere der steile Weg hinunter von der Finca la Montaña kann bei Regen rutschig werden. Außerdem bieten dir stabile Schuhe deutlich mehr halt auf dem teilweise steinigen Terrain.
Und Last but not Least: Einen Tagesrucksack mit ausreichend Proviant und Wasser solltest du ebenfalls mitnehmen.
Wandern im Valle de Cocora – mein ultimativer Tipp
Ganz ehrlich: Beim nächsten Mal würde ich statt des klassischen Rundwegs lieber den Morrogacho-Trek gehen. Um den Bosque de los Palmas zu sehen, reicht dann auch der kleine Spaziergang durch den Themenpark zu den beiden Aussichtspunkten im Anschluss oder vor dem Morrogacho-Trek.
Mit diesem Tipp zum Wandern im Cocora-Tal holst du meiner Meinung nach das Beste deiner Exkursion ins magische Tal der Wachspalmen raus.
Noch ein letzter Hinweis zum Wandern im Valle de Cocora: Wenn du Lust auf mehrtägige Trekkings hast, schau doch mal bei Paramo Trek vorbei. Hier gibt es Wandertouren und Expeditionen für alle Levels, egal ob eine einfache Tageswanderung oder mehrtägige anspruchsvolle Treks mit Kletterpassagen.
Hat dich nun das Wander-Fieber so richtig gepackt? Die Wanderung durch’s Valle de Cocora war jedenfalls eines der Highlights meiner Kolumbien-Reise und auch du solltest das imposante Wachspalmen-Tal auf keinen Fall verpassen. Viel Spaß beim Wandern im Valle de Cocora!
CO BLOGGERIN
Janine Raddue
Ob Europa oder Fernreise, Städtetrip oder Outdoorurlaub – Die Reisepläne von Weltenbummlerin Janine sind ein Mix aus Natur, Kultur und Action. Mit Neugierde im Gepäck entdeckt sie dabei fremde Kulturen.
Ihr größtes Abenteuer? Drei Monate alleine mit dem Backpack durch Südamerika. Die nächsten Reisepläne für den faszinierenden Kontinent stehen auch schon. Doch auch in Europa hat die reiselustige Globetrotterin noch einiges vor.
Fun Fact: Neben Souvenirs landen reichlich Rezepte in ihrem Reiserucksack. Ihr Herzensprojekt – ein peruanisches Kochbuch – steckt gerade in den Kinderschuhen.
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