Thüringen kann alles: Süße kleine Orte, geschichtsträchtige Städte, Fernwanderwege, tiefe Wälder zum richtig Luftholen und auch Wasserwege, die dich zum Schwärmen bringen. Was haben wir in Thüringen nicht schon alles erlebt? Wahnsinn! Ein ganz besonderes Highlight war ohne Zweifel Kanufahren in Thüringen. Unsere Kanutour auf der Werra hat uns von der Idylle des Naturparks Eichsfeld-Hainich-Werratal überzeugt.
Versprochen: Kanufahren in Thüringen lohnt sich. Vor allem, wenn du dich in den Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal begibst. Ob Halbtages-, Tagestour oder sogar mehrtägiges Wasserwandern – Entspannung, Abenteuer und der beste Kuchen sind dir garantiert.
Bevor ich dir eine super schöne Tour zum Kanufahren in Thüringen vorstelle, will ich dir kurz und knackig erklären, warum meine auserwählte Region so besonders ist.
Nationale Naturlandschaften – die pure Idylle
In Deutschland gibt es 141 Nationale Naturlandschaften. Hier darf die Natur wild sein, sie wird geschützt und auf eine nachhaltige Weise für Menschen erlebbar gemacht. Auch in Thüringen findest du gleich eine ganze Reihe solcher Naturlandschaften, eine davon ist der Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal.
Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal
Der Naturpark EHW, wie der Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal auch abgekürzt wird, liegt im Westen Thüringens. Er besteht aus drei unterschiedlichen Landschaften:
- Eichsfeld: hier findest du markante Hügel, tiefe Täler und historische Dörfer
- Hainich: Hauptsächlich aus wunderschönen Buchenwäldern bestehend
- Werratal: Die durch den Fluss Werra geprägte Landschaft, in der immer wieder beeindruckende Felswände empor ragen
Bekannt ist der Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal nicht nur für seine malerischen Qualitäts- und TOP-Wanderwege, sondern auch für fantastische Wassersport-Optionen. Die verdankt er vor allem der Werra.
Die Werra – ein wichtiger Lebensraum
Die Werra ist ein knapp 300 Kilometer langer Fluss, der im Thüringer Schiefergebirge entspringt. Er zieht sich durch den Naturpark EHW und bietet besonders vielen Vogelarten ein Zuhause. Von Schwänen bis zu Uhus – hier fühlen sie sich alle wohl.
Auch Wassersportfans kommen auf ihre Kosten, insbesondere das Kanufahren hat sich zu einem echten Geheimtipp entwickelt.
Und genau deshalb führt uns unsere Kanutour zu diesem schönen Fleck Deutschlands.
Tagestour von Creuzburg: Ein Wasserabenteuer der besonderen Art
Unsere Kanufahrt im Naturpark EHW beginnt in Creuzburg, wo wir von Werratal-Tours, einer gut ausgestatteten Verleihstation starten. Nach einer kurzen Einweisung ins Paddeln und in die Route lassen wir unseren Kanadier zu Wasser und schon geht das Abenteuer los.
Von jetzt auf gleich zum Kanu Fan
Gleich zu Beginn durchqueren wir ein Naturschutzgebiet rund um die Nordmannsteine. Diese besondere Felsformationen ragen aus den grünen Hängen hervor und bieten eine wunderbare Kulisse.
Während wir durch diese herrliche Landschaft paddeln, machen kleine Stromschnellen besonders Spaß. Dabei denken wir immer an die Tipps, die uns der Verleiher mitgegeben hatte:
- An bewegten Stellen immer aktiv bleiben und paddeln, das stabilisiert das Boot.
- Mit der Hüfte wird das Boot aufrecht gehalten, falls es mal kippt.
- Den Hinter immer zum Strom hin geneigt anheben.
Und schon werden aus uns beiden Anfängern solide Paddler, die sich gekonnt dem Fluss anpassen und Spaß haben, wenn’s mal schneller wird.
Mein Held kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus:
So idyllisch hatte ich mir das gar nicht vorgestellt, das macht mega Spaß.
So schnell wird man Fan vom Kanufahren im Naturpark EHW!
Sanft gleiten wir dahin, kommen uns wie richtige Abenteurer vor, so ganz allein auf der Werra.
Easy am Wehr vorbei
Erst als wir in Mihla ankommen, sieht es wieder nach mehr Zivilisation aus. Hier – so wurden wir vorab informiert – müssen wir aussteigen und unseren Kanadier über das Wehr tragen. Dazu wählen wir den Ausstieg am Wehr unter der Brücke. Zum Transport haben wir einen klappbaren Rollenheber, diesen bekommen selbst wir Anfänger schnell unter das Boot geschoben. Vorn und hinten noch zum schieben angepackt und schon sind wir mobil.
An der Parkfläche und einer Pferdekoppel vorbei, taucht ein Pausentisch auf. Den nutzen wir, um noch einmal die Sonnencreme nachzulegen, dann geht es wieder hinunter zum Wasser.
Idylle Pur auf der Werra
Die Tour führt uns durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Zeitweise paddeln wir parallel zur Straße, was die Geräuschkulisse etwas trübt. Doch überwiegend umgibt uns die pure Natur mit Blätterrauschen, Paddelplätschern und Vogelgezwitscher.
Besonders die vielen Reiher machen diese Tour zu einem einzigartigen Naturerlebnis. Immer wieder sehen wir sie vom Ufer aufbrechen und vor uns den Weg flussabwärts fliegen.
Entlang der Strecke begegnen wir Entenpärchen, werden von Schwänen mit Jungen kritisch beobachtet und entdecken in Schilfnähe blaue Libellen, die in der Sonne glitzern.
Ein Überraschung erwartet uns in einer langgestreckten Kurve: Eine Rehkuh mit ihren zwei Kitzen steht direkt am Wasser. Nach einem kurzen, verwunderten Blick in unsere Richtung trinken sie entspannt weiter – ein magischer Moment, der die Idylle des Naturparks EHW perfekt einfängt.
Besser bäckt nicht mal deine Oma
Nach rund der Hälfte der Strecke gehen wir dem Tipp vom Kanuverleiher nach. Denn als wir ihm vom unseren Lunch-Plänen erzählten, gab er uns noch einen Hinweis:
Ihr müsst unbedingt in Frankenroda bei Gisela halten, dort gibt es ungelogen den besten Kuchen.
Bester Kuchen? Na das wollen wir doch wohl testen.
Je näher wir Frankenroda also kommen, desto genauer verfolge ich unseren Standort auf Google Maps. Der Ausstieg kommt auf der rechten Seite hatte er gesagt. Kaum sehe ich, dass wir dem Café Gisela näher kommen, halten wir Ausschau. Tatsächlich, da ist ein betonierter Ausstieg. Also den Kanadier an Land gezogen, die wichtigsten Sachen geschnappt und ab zu Gisela.
Nur ein paar Meter weiter erreichen wir den Google Maps Spot und finden uns vor einem privat wirkenden Garten wieder. Nur die aufgebauten Tische lassen vermuten, dass es sich hier doch um ein Café handelt.
Kaum haben wir Platz genommen kommt Gisela auch schon gut gelaunt heraus. Auf der Kuchenkarte finden wir so viele Leckereien, dass die Entscheidung schwer fällt. Doch als ich „Milchreistorte“ lese, fällt die Wahl sofort.
Ein Stückchen Torte, zwei Stückchen Torte, …
Schwafeln wir gar nicht drumherum, sagen wir, wie es ist: Diese Kuchen sind mit die besten, die ich je gegessen habe. Dieser Tipp ist Gold wert!
Wir Profi-Schlemmerer sagen: “Anhalten und Einkehren!”
Ausgebremst vom Gewitter
Durch Zucker und Entspannung mehr als gut gelaunt, wollen wir unsere Tour fortsetzen und freuen uns schon auf den zweiten Abschnitt. Doch kaum blicken wir gen Himmel, sehen wir dunkelgraue Wolken über uns.
Das sieht nicht gut aus.
Gerade gedacht, bestätigt uns Mutter Natur mit tiefem Grummeln und den ersten Blitzen. Oje!
Regen ist das Eine.
Doch bei Gewittern heißt es “Runter vom Wasser!”, darauf hatte uns auch der Verleiher nochmal mit Nachdruck hingewiesen.
Für uns heißt es daher: Nicht erst rauf auf’s Wasser. Stattdessen holen wir auch die letzten Sachen aus dem Kanadiern, drehen dieses einmal um und suchen uns einen sicheren Unterschlupf. Eine halbe Stunde warten wir ab, prüfen immer wieder den Regenradar, doch leider bestätigt sich: Dieses Gewitter wird bis zum Abend anhalten und uns nicht verlassen.
Da bleibt nur noch eines: Den Notfallplan aktivieren. Wir rufen also unseren Verleiher an, der für solche Fälle einen Abholservice bietet.
Wirklich schade, wir hätten so gern auch den zweiten Teil der Paddeltour absolviert, aber Sicherheit geht vor.
Später erfahren wir, dass in anderen Ortschaften sogar die Gullideckel überliefen, so stark war das Unwetter.
Übernachtungstipp: Biohotel Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn
Für alle, die mit dem Auto angereist sind und nach der Kanutour noch länger in der Region bleiben möchten, empfehle ich das Biohotel Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn. Dieses liebevoll geführte Hotel liegt auf einem riesigen Hof und besticht durch seine schlichte Landhaus-Einrichtung und geräumige, helle Zimmer.
Das Besondere am Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn ist sein ganzheitliches Biokonzept. Auf dem Hof leben Schafe, Kühe, Pferde und sogar Wasserbüffel. Hauseigene Produkte wie den Käse oder auch Eis aus eigener Herstellung können Gäste im angeschlossenen Bioladen erwerben.
Ein Highlight für Naturliebhaber: Im Frühjahr nisten hier Störche. Während unseres Besuchs im Juni konnten wir drei besetzte Storchennester beobachten und das typische Storchengeklapper hören – ein einzigartiges Erlebnis!
Das gute Frühstücksbuffet mit feiner Auswahl für jeden Geschmack rundet den Aufenthalt perfekt ab.
Übrigens liegt das Biohotel Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn direkt am Werratal Radweg. Du kannst deinen Aufenthalt daher direkt mit mehreren sportlichen Ausflügen verbinden.
Also einchecken und Seele baumeln lassen!
Fazit
In Thüringen Kanufahren zu gehen war eine großartig Idee, die der Naturpark EHW zu einem unvergesslichen Erlebnis für Naturliebhaber und Wassersportbegeisterte macht. Die Kombination aus idyllischer Landschaft, vielfältiger Tierwelt und der Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen, macht diese Region zu einem perfekten Ziel für einen Aktivurlaub. Mit dem Biohotel Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn als Basis, kannst du deine Erlebnisse auf dem Wasser mit einem nachhaltigen und naturnahen Aufenthalt verbinden.
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GRÜNDERIN
Nicole Bittger
Reisesüchtige Foodie & Coffee Nerd aus Berlin mit großer Fotoleidenschaft, einem Herz für Tiere und die Natur.
Mit Nicoles Neugierde auf die Welt und ihrem ersten Sabbatical erblickte auch PASSENGER X das Licht der Welt. Ein halbes Jahr Abenteuer in China, Japan und Europa führten dazu, dass dieser Blog mit Leben gefüllt wurde. Um ein Jahr später fünf Monate lang solo durch das bunte Südamerika zu touren, kündigte Nicole schließlich ihren sicheren Konzernjob. Seitdem arbeitet sie selbstständig und ist Vollzeitbloggerin.
Ob sie jemals genug vom Reisen haben wird? We doubt it!
Fun Fact: Nicoles Herzensland ist Grönland. Dort hat sie noch das wahre „Weit-Weg-Gefühl“.
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