Für Thüringen entdecken durften wir die Naturparks des Bundeslands entdecken. Bei vergangenen Reisen hatten wir schon Wanderwege erkundet und so die Thüringer Rhön, aber auch den Südharz kennengelernt. Und auch dieses mal hat es uns wieder in den Südharz gezogen, besser gesagt an einen Fleck, an dem der Naturpark Südharz auf den Naturpark Kyffhäuser trifft: an den Sundhäuser See, der vor allem zum Stichwort „Nordhausen Tauchen“ bekannt ist, aber dazu gleich mehr.
Der Sundhäuser See – ein Idyll für entspannten Wassersport
Der Sundhäuser See ist ein idyllisches Gewässer im Südosten der Stadt Nordhausen am Südrand des Harzes. Er erstreckt sich über etwa 60 Hektar und erreicht eine maximale Tiefe von 31 Metern. Entstanden durch den Kiesabbau, bietet dieser See heute eine faszinierende Unterwasserwelt mit abwechslungsreichen Bodenformationen und einem üppigen Pflanzenbewuchs.
An einigen Stellen breiten sich großflächige Seegraswiesen und andere Wasserpflanzen über dem Seegrund aus. Taucher und Naturliebhaber können hier eine Vielzahl von Fischen wie Barsche, Hechte, Spiegelkarpfen, Aale, Regenbogenforellen, Rotfedern, Zander, Grünlinge, Bleien und Krebse antreffen. Die geringe Wasserverschmutzung schafft optimale Bedingungen für das Tauchen und andere ruhige Wassersportarten, da Motorboote auf dem See verboten sind.
Der Sundhäuser See bildet zusammen mit dem Forellensee, Tauchersee, Bielener See und Möwensee eine malerische Seenlandschaft, die sich über eine Länge von 1,2 Kilometern und eine Breite von 600 Metern ausbreitet und ideal für entspannte Freizeitaktivitäten ist.
Tauchen Nordhausen – Paradies Sundhäuser
Der Sundhäuser See ist eines der Top-Tauchgebiete Deutschlands und das schon seit 2005. Hier finden Taucher vier verschiedene Einstiegsstellen, die gut ausgestattet sind, um das Vorbereiten der Ausrüstung so angenehm wie möglich zu machen. Die Tauchbasis bietet zudem eine gemütliche Imbiss-Ecke, Sanitäranlagen mit Duschen und sogar Pensionszimmer für diejenigen, die direkt am See übernachten möchten. Neben der reichen Fischwelt erwarten Anfänger und Erfahrene Taucher weitere Überraschungen unter Wasser.
Die Unterwasserstadt Nordhusia
Ein Highlight beim Tauchen im Sundhäuser See ist die Unterwasserstadt Nordhusia. Hier kannst du durch eine versunkene Kirche tauchen und die sieben Betonfiguren, die im Rahmen des Projektes „Kunst im See“ 2019 versenkt wurden, bewundern. Doch das ist noch nicht alles: Auch einige Wracks liegen im See und warten darauf, von dir erkundet zu werden.
Für alle Tauchniveaus geeignet
Egal, ob du Anfänger oder Fortgeschrittener bist, der Sundhäuser See bietet für jeden etwas. Eine Plattform in vier Metern Tiefe ermöglicht es Anfängern, ihre Basic Übungen durchzuführen, während erfahrene Taucher bis auf 30 Meter Tiefe gehen können. Auch Navigationstauchgänge sind hier möglich. Und falls du noch keine eigene Ausrüstung hast, kein Problem! Die Tauchbasis bietet einen umfangreichen Ausleihservice.
Ein Schritt zurück in die Unterwasserwelt
So konnte ich hier nach über 10 Jahren, in denen ich nur noch mit Schnorchel im Wasser war, meine Tauchskills reanimieren. Erst hat Geschäftsführer Karsten die passende Ausrüstung aus dem riesigen Repertoire für mich zusammengestellt – Anzug, Flossen, Schuhe, Handschuhe, Flasche und Co – alles da. Dann ging es zusammen mit meinem erfahrenen Buddy Richtung Einstiegsstelle. Auf den praktischen überdachten Tischen wurde erstmal die Ausrüstung zusammengebaut.
Anschließend in den Tauchanzug zwängen – der einzige Teil, den ich nicht vermisst habe. Zur Sicherheit nochmal alle Anschlüsse und Gerätefunktionen des Buddies checken und dann wird samt schwerer Flaschen zur Plattform im Wasser gewatschelt.
Auf zum Spielplatz
Ich weiß, die meisten denken beim Tauchen sicher an warme Südseegewässer, bunte Fische an Korallenriffen oder gar Apnoe Taucher mitten im kristallklaren Wasser. Diese Bilder sieht man auf Magazinen und Instagram ja häufiger.
Ganz so covertauglich sehe ich bei meinem Widereinstieg ins Tauchen nicht aus. Mein Abbild würde ich eher dem einer winterlich vollgefutterten Robbe zuordnen. Aber auf das Aussehen kommt es beim Tauchen auch nicht an.
Es geht um das Entdecken der unbekannten Unterwasserwelt. Diesem riesigen Spielplatz der Natur, auf dem wir Menschen nur Gast sind. Das kann in der Südsee sein, aber das kann eben auch in einem deutschen Gewässer sein. Das mag etwas dunkler und kälter daherkommen, aber deshalb gibt es nicht weniger zu entdecken.
Im Wasser angekommen brauche ich einen Moment, um mich wieder an das Atmen durch den Regler zu gewöhnen und noch etwas länger, um das Tarieren (Ausgleich von Aufsteigen und Sinken) halbwegs in den Griff zu bekommen. Wie gut, dass mich Karsten großzügig mit Blei ausgestattet hat, das hilft mir trotz der Aufregung doch noch abzutauchen.
Deutschlands Seen – eine reiche Unterwasserwelt
Und siehe da, kaum haben wir die Wasseroberfläche verlassen, zeigen sich schon die ersten Seebewohner: Krebse sitzen am Grund und beobachten die Taucher beim Abtauchen.
Auch Hechte, Barsche, Welse, Zander, Muscheln und Schwämme können einem beim Tauchen im Sundhäuser See begegnen.
Statt auf Fischsuche zu gehen, machen wir uns auf den Weg zur Unterwasserstadt. Durch den gestrigen Regen ist die Sicht zwar etwas eingeschränkt, doch das macht sie fast noch mystischer.
Tauchstation Nordhausen – eine Gemeinschaft von Enthusiasten
Was mir besonders am Tauchen in Nordhausen gefallen hat, ist die entspannte und umgängliche Stimmung an der Tauchbasis. Die Mitarbeiter sind super freundlich und hilfsbereit. Selbst wenn es bei mir mehrere Jahre her ist, seit ich das letzte Mal getaucht bin, hat es dennoch direkt wieder Spaß gemacht. Erst ein wenig ungeübt im Tarrieren, aber mit der Zeit klappt auch das wieder.
Wenn du aus der Region kommst und deinen Tauchschein noch machen möchtest, bist du hier ebenfalls bestens versorgt. Die Tauchbasis bietet verschiedene Ausbildungskurse an und sorgt dafür, dass du bestens vorbereitet bist.
SUP Yoga auf dem Sundhäuser See: Eine einzigartige Erfahrung
Für Yoga muss man beweglich sein, und für das Fahren eines SUPs braucht man einen guten Gleichgewichtssinn. Für SUP Yoga wiederum braucht es beides und das zeitgleich. Ohne Stabilität bei gleichzeitiger Bewegung wird es ansonsten ein recht nasser Sport. Ich habe mich der Challenge gestellt und ausprobiert, wie ich mich beim abwärtsschauenden Hund und dem Krieger auf dem SUP so anstelle.
Wetterbedingungen am Challenge-Tag
Erschwerte Bedingungen herrschen an meinem Challenge Tag, denn es windet ordentlich und so bilden sich auf dem sonst so friedlichen See doch ganz ordentliche Wellen. Da wir bei dem Gegenwind unmöglich die eigentliche Zielboje erreichen können, wird improvisiert und wir bleiben in Ufernähe.
Übungen und Herausforderungen
Nach anfänglicher Skepsis schlagen sich doch alle Teilnehmerinnen gut, bis wir zu Übungen kommen, bei denen man auf zwei Beinen und einer Hand oder aber auf zwei Händen und einem Bein steht. Da platscht es links von mir und eine der Teilnehmerinnen landet im 19 Grad warmen Wasser. Bei über 30 Grad ist die Abkühlung willkommen und macht gute Laune!
Einmal abgetaucht, krabbelt sie zurück aufs Board und weiter geht die Wackelpartie. Was an Land für geübte Yogis einfach erscheint, ist auf dem SUP eine ganz andere Herausforderung.
Wer sich gerade besonders schwertut freut sich über eine kurze Ablenkung durch Dackel Edgar, der uns heute dank seines teilnehmenden Herrchens “unterstützt”. Er tippelt von einem SUP zum nächsten und holt sich seine Streicheleinheiten.
Erfolgreicher Abschluss und Belohnung
Geschafft. Ich habe die SUP Yoga Stunde auf dem Sundhäuser See passabel abgeschlossen, sogar ohne ins Wasser zu fallen. Das hätte ich nicht gedacht.
Jetzt können die Füße ins Wasser gehalten und die Sonne genossen werden.
Organisatorin Susanne verteilt alkoholfreien Sekt. Cheers, darauf das öfter Leben im Hier und Jetzt zu leben und zu genießen, Namaste.
Hotel in Nordhausen
Du fragst dich, wo du in der Region übernachten kannst? Da habe ich direkt mehrere Empfehlungen für dich, die unterschiedlicher kaum sein könnten.
Fürstenhof
Der Fürstenhof ist ein sehr zentral gelegenes Hotel, direkt am Bahnhof in Nordhausen. Der Einrichtungsstil des Hotels ist geprägt von einer Vorliebe für Gold, was sich in den zahlreichen Accessoires, der Bettwäschendekoration und den Zimmerwänden widerspiegelt. Dies verleiht dem Hotel in Kombination mit den Samtmöbeln ein stimmiges Gesamtbild.
Das Restaurant des Hotels bietet ein wirklich sehr gutes Frühstücksbuffet mit zuvorkommenden Servicepersonal.
Zum Abendessen empfehle ich dir einen Ausflug mit dem Auto zum Burggasthof Hohnstein, das ist knapp eine halbe Stunde entfernt und bietet neben der hervorragenden bürgerlichen Küche auch einen tollen Ausblick zum Sonnenuntergang.
Rufe nur am besten vorab einmal an, da die Öffnungszeiten im Netz nicht immer aktuell sind.
Camping Pods und Ferienwohnungen an der Tauchbasis Nordhausen
Du willst eigentlich gar nicht in der Stadt unterkommen? Dann bleibe doch gleich am Sundhäuser See oder zumindest nur ein paar Minuten Fußweg davon entfernt. Auf dem Gelände der Tauchbasis Nordhausen befinden sich seit 2024 sogenannte Camping Pods.
Die Camping Pods sind hölzerne Minihäuser, ausgestattet mit einem Doppelbett, Kühlschrank, Kaffeemascchine und Geschirr. Hinzu kommt eine kleine Sitzecke. Auf kleinstem Raum kann man hier Nacht und Morgen verbringen, bevor im See abgetaucht wird.
Coming Soon: Tiny Häuser in Nordhausen
Ab August 2024 sollen auf dem Hotelparkhaus am Bahnhof Nordhausen Tiny Häuser einzugsbereit sein. Die Bauweise kenne ich bereits, da sie von der Firma Home One stammen. Diese haben auch die Tiny Häuser für Cabinski Montafon gebaut, in denen wir schon einmal gewohnt haben und das war fantastisch. Ich bin mir sicher, dass auch die Tiny Häuser in Nordhausen schnell zum besten Hotelangebot in der Stadt werden.
Schreibe einen Kommentar