Einfach mal alle To Dos hinter sich lassen und sich stattdessen an der Natur erfreuen – sehnst du dich nicht auch immer wieder nach einer solchen Flucht ins Grüne? Dann wird es Zeit für eine Auszeit im Naturpark Südharz!
Im Südharz wird es dir einfach gemacht abzuschalten: Beobachte die vorbeiziehende Landschaft bei der Fahrt mit der Harzer Schmalspurbahn, lerne was alles auf unseren Wiesen wächst und wie du die gesunden Wildkräuter ganz einfach in deine kulinarischen Kreationen einfügen kannst oder wandere durch die einmalige Karstlandschaft und genieße die frische Luft der dichten Wälder. Kannst du es schon hören und riechen? Das ist der Zauber vom Südharz!
In diesem Artikel stelle ich dir den Südharz genauer vor und verrate dir meine Insider Tipps für ein draußgeglichenes Wochenende.
Was ist der Naturpark Südharz
Der Südharz ist ein Teil des Harzes, einer Mittelgebirgsregion in Deutschland. Vielleicht weißt du schon, dass der Harz für seine beeindruckenden Wälder, malerischen Täler und charmanten Städte bekannt ist?
Aber wusstest du, dass der Harz in mehrere Teile aufgeteilt ist? Nordharz, Oberharz, Harzhochfläche und Unterharz sowie den Südharz. In meinem Artikel mit den besten Harz Tipps, habe ich dir bereits alle Regionen im Schnelldurchflug vorgestellt. Heute geht es im Detail um den Naturpark Südharz.
Denn der Harz erstreckt sich über die Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der Naturpark Südharz befindet sich hauptsächlich in Thüringen und grenzt an den Nordharz, der sich hauptsächlich in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt erstreckt. Diese Aufteilung ist interessant, denn obwohl die Gebiete ineinander übergehen, unterscheidet sich der Südharz in einigen Aspekten von seinem nördlichen Nachbarn.
Im Gegensatz zum Nordharz ist der Südharz weniger besiedelt und bietet somit eine noch ruhigere und idyllischere Atmosphäre. Hier kannst du die unberührte Natur in vollen Zügen genießen.
Der Naturpark Südharz ist für seine Gipsberge bekannt, die eine einzigartige Landschaft schaffen.
Ja, bis zu meiner Reise in den Südharz war mir auch nicht bewusst, dass es sowas wie Gipsberge gibt und Gips tatsächlich ein reines Naturprodukt ist, welches im Südharz abgebaut wird. Spannend oder?
Doch bei dem Thema gibt es Diskussionspotential. Denn hier scheiden sich die Geister zwischen Naturliebhabern und Industrie. Die einen wollen die Berge komplett erhalten wissen, die anderen diese wirtschaftlich nutzen. Die gute Nachricht: Da die Gipsberge teils unter Naturschutz stehen, werden sie hier im Südharz nie komplett von der Oberfläche verschwinden.
Die Gipsberge, auch Gipskarst genannt, beherbergen weitere Besonderheiten, wie zum Beispiel die Dolinen. Begriffe, die ich zugegeben auch erst bei dieser Reise gelernt habe.
Karstlandschaften zeichnen sich durch sich lösende Gesteine aus, hier im Südharz ist vor allem das Gipsgestein leicht löslich. Dolinen sind erdfallartige Vertiefungen in Karstlandschaften, die aufgrund von unterirdischen Flüssen entstehen.
Stark vereinfacht gesagt, löst sich das Gipsgestein durch beispielsweise unterirdische Flüsse und lässt dadurch die Landschaft regelrecht einsacken. Dadurch entstehen charakteristische Vertiefungen in der Landschaft.
Tatsächlich liegt das größte Gipskarstgebiet Deutschlands südlich des Harzes und kann auf dem insgesamt 265 km langen Karstwanderweg erlaufen werden.
Das und noch viel mehr, kannst du in der Naturparkausstellung „Harz erfrischend“ in Neustadt lernen. Die Besonderheiten der Region werden dir dort in Videos, auf Schaubildern und durch allerlei interaktives Angebot einfach dargestellt. Es wird nicht nur erklärt, welche Gesteinsarten es gibt – kennst du beispielsweise Stinkschiefer? – sondern auch, wie saubere Luft entsteht und warum sie so wichtig ist.
Doch auch, wer sich nur oberflächlich für die Entstehung von Landschaften interessiert und eher kürzere Tageswanderungen bevorzugt, bekommt genug Gründe geboten den Südharz zu besuchen.
Darunter fallen Fauna Highlights wie beispielsweise die Rückkehr der Wölfe, die Verbreitung von Wildkatzen und Luchsen sowie des Feuersalamanders, den man mit etwas Glück vor allem nach verregneten Nächten beim Wandern sichten kann. Auch auf der städtischen Seite gibt es mit Nordhausen (vielleicht kennst du den Nordhäuser Korn?) und Neustadt sowie der berühmten Harzer Schmalspurbahn einiges zu erleben, perfekt also für ein langes Wochenende in Thüringen.
Also los geht’s in den Südharz!
Übernachte im familiengeführten Ferienhotel Wolfsmühle
Wer ein Wochenende oder auch einen richtigen Urlaub im Naturpark Südharz plant, braucht zunächst natürlich eine Unterkunft. Im Ferienhotel Wolfsmühle erwarten dich eine herzliche Atmosphäre und gemütliche Zimmer im rustikalen Stil.
Kulinarische Highlights
Starte deinen Tag mit einem umfangreichen Frühstücksbuffet, das keine Wünsche offen lässt.
Abends kannst du dich von deftigen Restaurant-Menüs verwöhnen lassen. Besonders für Fleischliebhaber ist das die Wolfsmühle ein Paradies. Da die Hotelbetreiber ihre eigenen Gallowayrinder züchten und verarbeiten. Das Fleisch ist von höchster Qualität und schmeckt laut dem Helden einfach fantastisch. Er meinte, die Leber sei butterweich gewesen, selten habe er das so gut gegessen, absolut perfekt.
Doch auch ich als Vegetarierin kam auf meine Kosten, denn mit Linsenburger und Nudeln werden auch zwei vegetarische Hauptgerichte angeboten.
Freizeitangebote für groß und klein
Zum Ferienhotel Wolfsmühle gehören nicht nur Rinder, sondern auch zwei Lamas namens Ulli und Karli sowie einige Esel. Mit den Eseln werden regelmäßig Wanderungen angeboten. Außerdem gibt es einen Spielplatz, sodass das Hotel auch für Familien bestens geeignet ist.
Vom Hotel aus kannst du verschiedene Wanderwege erkunden, darunter auch den insgesamt 550km langen Lutherweg. Klingt nach einem perfekten Ausgangspunkt für deine Südharztour?
Mit der Harzer Schmalspurbahn von Netzkater zum Sophienhof
Bestimmt hast du schon einmal von ihr gehört: Harzer Schmalspurbahn. Die alte Dampflok mit ihrer markanten Schwarz-Rot-Farbgebung lässt nicht nur die Herzen von Eisenbahnfans und Fotografen höher schlagen. Eine Fahrt mit der Harzer Schmalspurbahn ist wie eine Reise zurück in die Vergangenheit. Je nachdem, wann und wo man zusteigt, kann man bis zum Brocken fahren, der höchsten Erhebung im Harz.
Unsere Tour führte uns vom Bahnhof Netzkater zum beschaulichen Sophienhof. Wählt man diese Route, heißt es in einen der beiden ersten Wagons einsteigen und der Schaffnerin seine Endstation durchgegeben, denn Sophienhof ist eine Bedarfshaltestelle mit einem recht kurzen Gleis.
Ist das erledigt, macht man es sich auf den pupurroten Sitzen gemütlich und genießt den Blick auf die vorbeiziehenden Wälder. Wer Harry Potter Fan ist kann sich in der charmanten Lok leicht in eine andere Welt träumen.
Angekommen in Sophienhof folgt ein kurzer Weg durch den Wald zum Ort Sophienhof. Unser Ziel ist die dort ansässige Ziegenalm samt ihrem gemütlichen Restaurant, aber dazu im nächsten Absatz mehr.
Anstatt die Strecke später wieder mit der Schmalspurbahn zurückzufahren, entscheiden wir uns die rund 4 Kilometer auf dem sogenannte Dampfloksteig zu Fuß zurück zu legen. Zunächst geht es an einem Teich vorbei, dann durch den Wald, immer bergabwärts. Eine leichte Wanderung, eher schon ein Spaziergang, bei dem man eine ganze Weile parallel zu einem Bach läuft.
Ein wunderbarer Weg, auf dem du die meiste Zeit allein unterwegs bist und dich nicht verlaufen kannst. Stattdessen kannst du die Natur genießen. Du hörst das Plätschern des Baches, das Rascheln der Blätter und Zwitschern der Vögel. Nachdem du an einem Fledermausbunker vorbeigelaufen bist, ist der Weg nicht mehr weit.
Zurück in Netzkater geht es für uns mit dem geparkten Auto zurück.
Prüfe für deine Routenplanung auf jeden Fall vorab die Abfahrtzeiten der Harzer Schmalspurbahn.
Tickets kannst du in der Bahn selbst kaufen
Komoot Tour von der Ziegenalm bis Netzkatzer
Foodie Empfehlung im Südharz: Die Ziegenalm Sophienhof
Kommst du auf der Ziegenalm Sophienhof an, begrüßen dich auch schon direkt die ersten Ziegen. Vergnügt schmatzend stehen sie in ihrem Gehege und lassen sich zu der ein oder anderen Streicheinheit der Gäste hinziehen.
Insgesamt gehören rund 120 Harzziegen zum Hof, welche artgerecht auf Wiesen und in hellen Ställen gehalten werden. Das entspannte Leben der Ziegen schmeckt man in jedem Stück der vor Ort hergestellten Käse.
Diesen und weitere Ziegenmilchprodukte sowie diverse andere Leckereien kannst du nicht nur im Hofladen erwerben, sondern auch in der gemütlichen Almstube schlemmen.
Von saftigen Thüringer Ziegenrostbratwürsten bis hin zum knackigen Salat mit Ziegenkäse – alles, was wir in der super gemütlichen Almstube probiert haben war schlichtweg köstlich. Auf keinen Fall verpassen, darfst du das Ziegenmilcheis, also lass genug Platz für das Dessert.
Wer gern mehr Zeit auf dem sympathischen Hof verbringen möchte, kann sich in eine der vielen Ferienwohnungen einbuchen und diverse Wanderungen in direkter Umgebung unternehmen.
Zur Sprechstunde bei Dr. Wald oder wie wir beim Wandern viel über die heilende Wirkung der Natur gelernt haben
In der modernen Medizin wird gern zu schnell wirkenden chemischen Medikamenten gegriffen, doch die Basis aller Medizin und auch das Wissen rund um das Thema Heilung ist eng mit der Natur verknüpft. Man muss gar nicht besonders alternativ unterwegs sein, um dem zuzustimmen. Ich schließe mich da mit ein.
Natürlich habe ich zu Hause ein kleine, feine, gut überlegt gefüllte Hausapotheke und auch auf Reisen begleitet uns ein Erste-Hilfe-Kit. Keiner mag gern mit Magen-Darm in fernen Ländern festsitzen, den Weg zur Apotheke nicht mehr schaffen und sein Notfallkit daheim vergessen haben.
Nichtsdestotrotz bin ich auch großer Fan der natürlichen Heilkraft. Nachdem wir schon mehrfach beim Waldbaden und Kräutersammeln mitgemacht haben, bin ich wirklich fasziniert von den Möglichkeiten, die uns die Natur direkt vor der Haustür bietet. Wusstest du, dass beispielsweise Brennnessel eine Pflanze mit wirklich vielen Anwendungsmöglichkeiten ist? Als Tee kennst du sie sicher, doch du kannst auch ihre Samen wunderbar als Super Food über dein Porridge streuen, aus ihr einen herzhaftes Brotaufstrich machen oder ihre Blätter zu knusprigen Chips frittieren.
Wenn du das Thema grundsätzlich spannend findest und gern mal ganz entspannt in rund zweieinhalb Stunden mehr dazu erfahren möchtest, kann ich dir die Dr. Wald Wanderung mit Doris Berberich im Südharz empfehlen.
Immer am ersten Sonntag im Monat von September bis Mai, führt sie mit vielen kleinen Übungen und spannendem Wissen durch den Wald. Dabei gibt es jeden Monat einen anderen Star, mal ist es Johanneskraut, mal die erwähnte Brennnessel – der Wald gibt eben zu jeder Jahreszeit etwas anderes her. Ihr Motto “nachhaltig, regional und saisonal – so dass es der Natur und mir gut geht.”
Noch ein zweites Kräuterangebot wartet im Südharz auf dich: Stefanie Tautz lädt regelmäßig in die „Outdoorküche“ ein und zeigt dir, mit welchen Wildpflanzen und Kräutern, die auf deutschen Wiesen und in Wäldern wachsen, du Salate, Pestos und Tees zubereiten kannst. Ich habe dank Stefanie nicht nur gelernt, wie super gesund Hagebutten sind (hallo Vitamin C), sondern auch wie unheimlich lecker ich Hagebutten Tee finde.
Versprochen, wenn du bei Doris oder Stefanies Kursen mitmachst, erhältst du garantiert die ein oder andere Anregung, die du ganz leicht daheim umsetzen kannst.
Dr. Wald Sprechstunde mit Doris Berberich
Treffpunkt ist die Naturparkverwaltung Südharz, Burgstraße 34a
Immer am ersten Sonntag im Monat von September bis Mai ab 11 Uhr
Telefonisch vorab bei Doris Berberich anmelden: Tel. 0178 3391970
auf Spendenbasis
Wilde Ernährung in der Outdoor Küche mit Stefanie Tautz
Treffpunkt Naturpark Südharz „Haus des Gastes“ Neustadt, Burgstr.34a
Anmeldung via Telefon 0151 42092632 oder Mail [email protected]
20€/Person
Weitere spannende Veranstaltungen findest du im Veranstaltungskalender vom Naturpark Südharz
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Dieser Artikel ist in Kooperation mit Thüringen entdecken entstanden. Meine Meinung bleibt davon unbeeinflusst.
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