Ja, dieser Artikel handelt von Riesenpenissen. Nein, ich bin nicht in die Pornobranche gewechselt. Auch wenn die Kulisse des heutigen Artikels sicher hervorragend dafür taugen würde. Stell dir vor, du gehst wandern. Rechts und links deines Weges blüht es frühsommerlich bunt, du bist allein unterwegs und dann sind sie da plötzlich: Dutzende, riesige Penisse aus Stein. Willkommen im Love Valley.
In Zentralanatolien, Kappadokien, liegt dieses ganz besondere Tal. Sein Markenkennzeichen sind sogenannte Feenkamine. Das sind Gesteine, die aufgrund von Vulkanausbrüchen und folgenden Staubablagerungen vor 20 Millionen Jahren entstanden sind und in der irrwitzigen Form von riesigen, männlichen Genitalien erscheinen. Selbst wenn man weiß, was einen erwartet, muss man trotzdem lachen, sobald man vor ihnen steht. Die Natur hat echt Humor. Und weil die Menschen diesen auch haben, hat man das Tal mal eben „Love Valley“ genannt.
Wer sich dieses Naturspektakel einmal mit eigenen Augen anschauen möchte, der hat verschiedene Möglichkeiten. Kappadokien, die Region, in der auch das Love Valley zu finden ist, ist auf Touristen eingestellt. So gibt es zu jedem Highlight eine entsprechende Tour. Auch das Love Valley kann man mit Hilfe eines Guides entdecken. Doch das ist gar nicht nötig. Wer in Göreme seine Unterkunft hat oder durch einen Leihwagen in der Region mobil ist, der kann das Tal der Riesenpenisse auch ganz einfach allein entdecken.
Auf Wanderschaft im Love Valley
Von Görme aus geht es zunächst immer die Straße entlang. Nach zwei Kilometern, direkt an der Quadstation, zweigt ein Sandweg rechts ab, auf diesen biegt man ein. Schon ein paar Meter weiter ist von der lauten Straße nicht mehr viel zu hören. Entspannt geht es den bunt bewachsenen, einsamen Weg entlang. Immer wieder tun sich großartige Panoramen auf, bis man wieder auf eine Straße stößt.
Ein paar Meter geht es links entlang, da kommt auf der linken Seite schon der nächste Sandweg, in den man direkt einbiegt. Noch ein paar Meter weiter und schon stehen sie vor einem. Steinern, riesig, beeindruckend, mächtig. Ich weiß nicht, wie die Herren der Schöpfung sich bei diesem Anblick wohl fühlen. Vielleicht erblassen sie ein wenig? Ich musste einfach nur lachen.
Wer nicht viel Zeit hat oder nicht so gern läuft, der kann von hier aus einfach den gleichen Weg zurück nehmen. Wer jedoch fit ist und sich gern das gute, türkische Essen verdienen will, der folgt dem Weg durch das Tal. Festes Schuhwerk ist dann das A und O. Denn der Weg geht entlang eines Mini-Flussbetts und das ist immer wieder rutschig. An Bäumen befestigte Bänder bestätigen einem, noch immer auf dem richtigen Weg zu sein. Drei Kilometer geht es den schmalen Wegen entlang, dann wartet ein steiler aber kurzer Aufstieg und schon liegt das Tal hinter einem. Eine schöne Strecke, mit beeindruckenden Tuffsteinbergen und reichlich blühenden Pflanzen.
Der Weg führt direkt neben dem Centre Artisanal, gleich bei Uchisar, wieder zur Straße. Von hier aus heißt es nun den Rückweg antreten. Drei Kilometer geht es bis nach Göreme an der Straße entlang. Auf dem Weg gibt es eine Handvoll Möglichkeiten anzuhalten und den Ausblick zu genießen. Mit Glück sind diese Panoramapunkte auch gerade nicht mit Touristengruppen übersäht.
Warum du diese Wanderung machen solltest
Ich war mehrere Tage in Kappadokien. Ich bin allein zu Fuß unterwegs gewesen und habe auch eine geführte Tagestour gemacht. Ich war im Freiluftmuseum, in einer unterirdischen Stadt und ich habe diverse Panorama Aussichtspunkte aufgesucht. Von all dem war die Wanderung durch das Love Valley für mich das coolste. Nicht nur, weil diese absurden Gebilde so beeindruckend sind. Das Tal als solches ist wirklich schön. Ich hatte Zeit und konnte mir in Ruhe alles anschauen. Ganz entspannt und ohne andere Touristen bekam ich einen authentischen Eindruck der Landschaft. Gerade einmal drei Personen sind mir auf der Strecke durch das Tal begegnet. Sonst waren nur zwitschernde Vögel um mich herum. Das solltest du dir nicht entgehen lassen.
Das solltest du dabei haben:
- Rutschfestes Schuhwerk
- Sonnenschutz
- Wasser
- Fotoapparat
- Snacks
Übrigens richtig gut hat sich die App maps.me bei dieser Wanderung gemacht. Denn nicht nur die Straßen, auch die Trampelpfade der Region sind eingezeichnet und das orten funktioniert ja sogar offline. Wer sich mit einer Karte also sicherer fühlt, der ist mit der kostenlosen App gut beraten. Was ich auf Reisen einpacke, welche Schuhe und welcher Tagesrucksack sich für mich bewährt haben, verrate ich dir auf meiner Equipment Seite.
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