Die Fenster unseres 4×4 SUV sind geöffnet, in der Ferne hören wir das Rascheln von Sträuchern. Dumpfe Töne dringen durch die Wildnis. Gespannt halten wir den Atem an. Dann sehen wir sie endlich: Die ersten Elefanten – eine Familie mit Baby! Ich kann meinen Augen kaum glauben. Majestätisch ziehen sie an unserem Auto vorbei, bleiben ab und an stehen, schauen sich um, schwingen verspielt ihre Rüssel. Auf unserer Safari im Etosha Nationalpark haben wir nicht nur Familien sondern ganze Herden der Dickhäuter gesehen. Und das Beste: Dank eigenem Mietauto konnten wir eine Vielzahl an Tieren ganz in unserem eigenen Tempo beobachten! Meine Tipps zur Anreise zum und der Route durch den Etosha Nationalpark, für möglichst viele Tiersichtungen und welche Übernachtungsmöglichkeiten du innerhalb des Parks hast, habe ich in diesem Beitrag zusammengefasst.
Was macht den Etosha-Nationalpark so besonders?
In der Sprache des Ovambo Stammes heißt Etosha „Großer weißer Ort“, ein Name den die ersten europäischen Entdecker diesem Ort gegeben haben als sie 1851 zusammen mit den Ovambo Händlern durch diese Gegend gereist sind. Die Bezeichnung bezieht sich dabei auf die charakteristische Salzpfanne, die etwa ein Viertel der Gesamtfläche des Nationalparks ausmacht. Mit einer Länge von 130 km und einer Breite von 50 km ist die Etosha-Pfanne die bei weitem größte in Afrika und zudem das markanteste Merkmal des Parks. Sie soll sogar aus dem Weltall zusehen sein!
Was ist die beste Reisezeit für den Etosha-Nationalpark?
Unter beste Reisezeit verstehen wir in diesem Fall die beste Zeit für möglichst viele Tiersichtungen. In Afrika auf der Südhalbkugel wird zwischen Trocken- und Regenzeit unterschieden. Die beste Zeit für eine Safari ist demnach die Trockenzeit. Dann sind nämlich viele Tiere unterwegs auf der Suche nach Wasser und versammeln sich häufiger an den natürlichen und künstlichen Wasserlöchern. Die Trockenzeit dauert von April bis Oktober.
In der Regenzeit hingegen hast du meist mehr Glück, außergewöhnliche Vögel vor die Linse deines Fernglases zu bekommen.
Anreise in den Etosha-Nationalpark
Es gibt drei Eingänge zum Etosha-Nationalpark: das „Nehale Iya Mpingana Gate“ im Nordosten, das „Von Lindequist Gate“ im Osten, das wohl beliebteste „Anderson Gate“ im Süden und das „Galton Gate“ im Westen. Eine Übersichtskarte findest du hier.
Wir fuhren aufgrund unserer Reiseroute über das Galton Gate in den Park. Hier kamen nur wenige Fahrzeuge zeitgleich mit uns an, sodass es zu keiner Warteschlange kam. Wir zeigten unsere Reisepässe am Eingang vor und bezahlten die Eintrittsgebühren für unseren kompletten geplanten Aufenthalt im Park.
Die Parkgebühren betragen pro Tag (Stand Oktober 2024):
- Erwachsener: NAD 150.00 (ca. 7,28 €)
- Kinder 8-16 Jahre: NAD 100.00 (ca. 4,86 €)
- Fahrzeug: NAD 50.00 (ca. 2,43 €)
Bewahre die Quittung der Eintrittszahlung auf, da du den Beleg bei der Ausfahrt aus dem Park am Tor vorzeigen musst.
Im Gebäude am Galton Gate gibt es eine Toilette und die Möglichkeit, ein Heft zu kaufen mit einer Übersicht der Tiere, denen du mit etwas Glück auf deiner Safari begegnen wirst und den beliebtesten Wasserlöchern. Klingt spießig aber wir nutzten das Heft nicht nur als Checkliste, sondern fanden es auch super praktisch für die Identifikation unbekannter Tiere. Absolute Empfehlung – auch wenn du möglicherweise mit Kindern reist!
Tipps für deine Safari im Etosha-Nationalpark
Wieviele Tage Etosha Nationapark?
Ich empfehle dir einen Aufenthalt von 2-3 Tagen für deine Safari im Etosha-Nationalpark. So hast du genug Zeit, um verschiedene Wasserlöcher anzufahren, die durchaus auch mehrfach besucht werden können – man kann ja nie wissen, ob ein Leopard vielleicht genau in diesem Moment nach einer Erfrischung sucht. 😉
Wenn du mit deinem eigenen Mietauto unterwegs bist, hast du die Möglichkeit, deine Safari durch Namibias Wildnis ganz in deinem Tempo zu erleben. Fahre langsam durch den Etosha-Nationalpark. Das ist nicht nur aufgrund der schlechten Straßenzustände (ausschließlich Schotterstraßen) notwendig, sondern auch, um nicht nur die großen afrikanischen Säugetiere im Blick zu haben, sondern auch Vögel oder Tiere, die gerade im Schatten eine Pause machen, zu entdecken. Teilweise fuhren wir sogar Schrittgeschwindigkeit.
Übernachte im Etosha-Nationalpark
Da du dich nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang mit dem eigenen Auto im Park aufhalten darfst, empfehle ich dir, eine Übernachtungsmöglichkeit innerhalb des Etosha-Nationalparks zu buchen. Je nach Anspruch und Preis stehen dir hier verschiedene Unterkünfte zur Verfügung. Aber Achtung: Die Unterkünfte sind sehr beliebt und rasch ausgebucht.
Großer Pluspunkt der Unterkünfte im Nationalpark: Direkt daneben befinden sich Wasserlöcher, die nachts mit Flutlicht ausgeleuchtet werden. Mein absolutes Highlight!
Okaukuejo Resort im Etosha Nationalpark
Die Zimmer sind komfortabel eingerichtet. Das Frühstück ist hier im Preis inbegriffen. Außerdem befindet sich auf dem Gelände ein Restaurant, eine Bar, ein Swimmingpool, ein Souvenirladen und ein hauseigener, kleiner Lebensmittelladen.
Okaukuejo* ist bekannt für sein gut besuchtes, großes Wasserloch. Von einer Bank aus kannst du gemütlich bei Tag oder auch bei Nacht das Geschehen beobachten. Das Camp bietet auch geführte Pirschfahrten morgens oder nachmittags an. Zusätzlich werden Nachtsafaris angeboten, was übrigens nur den staatlichen Camps im Etosha National Park erlaubt ist.
Halali Resort
Auf halbem Weg zwischen Okaukuejo und Namutoni liegt das Halali Resort* am Fuße eines Dolomitenhügels inmitten schattiger Mopane-Bäume. Auch hier gibt es ein Restaurant, eine Bar, einen Campingplatz, ein Kiosk und einen Pool. Das beleuchtete Wasserloch, befindet sich auf einem erhöhten Aussichtspunkt und wird ebenfalls in der Dunkelheit beleuchtet.
Zunächst war ich ein wenig enttäuscht, weil das Wasserloch deutlich kleiner ist als beim Okaukuejo Resort. Umso größer war meine Freude, als wir neben Elefanten und Nashörnern auch Hyänen und Leoparden beobachten konnten. Ich hätte stundenlang hier sitzen können. Eine wirklich atemberaubende Erfahrung!
Unternimm eine geführte Pirschfahrt
Die meisten Unterkünfte bieten Pirschfahrten am Morgen, noch vor der Öffnung des Etosha-Nationalparks, und am Nachmittag sowie Nachtfahrten an. Bei einer Nachtsafari wird mit Hilfe von Rotlicht nach Tieren wie Eulen, Hyänen oder Schakalen gesucht. Meist ist dies jedoch weniger beeindruckend, da du die Tiere teilweise nur erahnen kannst. Ich empfehle dir daher eine morgendliche Tour.
Vor Sonnenaufgang bist nicht nur vor allen Selbstfahrern im Park, sondern profitierst auch davon, dass die Ranger sich natürlich bei Sichtungen gegenseitig informieren. Solltest du der Fahrer bzw. die Fahrerin auf eurer Reise sein, habt ihr auf einer Jeepsafari beide die Gelegenheit, in Ruhe nach Tieren Ausschau zu halten.
Die Pirschfahrt am Morgen kostete 650 NAD (ca. 32 €) pro Person und ging drei Stunden von 6-9 Uhr. Zieh dich unbedingt warm an, der Fahrtwind ist richtig frisch!
Starte deine Safari direkt nach Sonnenaufgang
Die beste Besuchszeit des Etosha-Nationalparks ist in den kühleren Morgen- und Abendstunden, da die Tiere in der Mittagszeit nicht besonders aktiv sind. Sei daher möglichst direkt nach Öffnung der Tore im Park, um deine Chancen auf Tiersichtungen zu erhöhen.
Lohnt sich der Etosha-Nationalpark?
Besonders gefallen hat uns im Etosha-Nationalpark, dass sichtlich auf den Tierschutz geachtet wird. Denn mit dem Auto – ob Selbstfahrer oder Ranger – sind ausschließlich die Wege des Parks befahrbar (das habe ich auf anderen Safaris in Afrika schon anders erlebt). Das heißt aber auch, dass du wirklich eine Portion Glück benötigst, um die Tiere aus nächster Nähe zu erleben. Löwen sahen wir leider nur für einen kurzen Moment und in mehreren hundert Metern Entfernung. Näher an die Tiere heran kommst du dann auch nicht.
In der Trockenzeit stehen deine Chancen aber gut, eine Vielzahl an Tieren an den Wasserlöchern anzutreffen.
Falls du dich bisher noch nicht für eine Safari in Afrika entscheiden konntest, haben wir hier für dich 5 Reiseziele für verantwortungsbewusste Entdecker zusammengefasst.
FAQ zur Safari Etosha-Nationalpark
Wie viel Zeit braucht man für den Etosha-Nationalpark?
Aufgrund der Schotterpisten, auf denen du nur langsam voran kommst, und der Größe des Nationalparks empfehle ich dir einen Aufenthalt von mindestens zwei Tagen.
Darf ich mit dem eigenen Auto durch den Etosha-Nationalpark fahren?
Ja, während der Öffnungszeiten des Parks – von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang – kannst du mit deinem eigenen Auto durch den Park fahren.
Sind Drohnen im Park erlaubt?
Nein, im Etosha-Nationalpark gilt aufgrund der Wilderei in der Vergangenheit Drohnenflugverbot. In anderen Teilen Namibias kannst du deine Drohne aber mit vorheriger Genehmigung fliegen lassen.
Kann ich die „Big Five“ im Etosha-Nationalpark sehen?
Der Etosha ist die Heimat von vier der „Big Five“ – Löwen, Leoparden, Elefanten und Nashörnern wirst du mit etwas Glück begegnen. Kaffernbüffel sollen jedoch seit den 1950er Jahren nicht mehr hier beheimatet sein.
Kann man im Etosha-Nationalpark übernachten?
Ja, es gibt verschiedene Unterkünfte und Campingplätze, die über den gesamten Park verteilt sind.
Wann schließt der Park?
Der Etosha-Nationalpark hat täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet, das heißt, die Zeiten ändern sich von Tag zu Tag.
Weitere Tipps für Safari in Afrika
CO-BLOGGERIN
Jessica Frömter
Jessica ist eine energiegeladene Abenteurerin. Sie liebt es, neue Erfahrungen in fremden Kulturen zu sammeln, Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten und die Natur mit allen Sinnen aufzusaugen. Die vielen Eindrücke, die Frohnatur Jessica von ihren Reisen mit nach Hause bringt, verarbeitet sie nicht nur in Reiseartikeln sondern auch kreativ in ihren Kunstwerken unter dem Namen FROMARTS.
Fun Fact: Entspannungsurlaube am Strand wirst du in Jessicas Reiseplänen nicht finden.
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