Nachdem ich meinen Job nach elf Jahren an den Nagel gehangen habe und meine Südamerika Reise angekündigt hatte, fragte mich so ziemlich ein jeder, was ich denn machen würde, wenn ich vom Reisen wiederkäme. Einen neuen Job suchen? In der gleichen Branche wie vorher, was ganz Anderes? Oder einfach noch länger reisen? Vielleicht bist du ja auch neugierig und willst wissen, was ich vorhabe?
Lüften wir dieses „Geheimnis“, um mein 2018 doch nun endlich mal.
Bis Mitte Februar werde ich in Peru und Bolivien sein, dann geht es noch für drei Wochen nach Kolumbien. In diesem letzten Land meiner Südamerika Reise wird mich mein Held begleiten. Gemeinsam fliegen wird dann Anfang März Heim nach Berlin. Und dann?
Dann muss ich mich beim Arbeitsamt melden. Ein merkwürdiges Gefühl, keine Frage.
Denn nach dem Abi bin ich direkt in die Ausbildung zur Medienkauffrau gestartet, wurde danach übernommen. Während meines Vollzeitjobs im Personalbereich habe ich mein Wirtschaftspsychologie Studium gerockt und auch noch einen Karrieresprung mitgenommen. 11 Jahre war ich insgesamt für das gleiche riesige Medienhaus tätig, bei der Arbeitsagentur musste ich also noch nie vorsprechen, bis jetzt.
Mein Ziel?
Was werde ich denen nun sagen? Nach was für einen Job suche ich? Keinen. Ich möchte es wagen mich selbstständig zu machen. Als Freelancerin genau das tun, was mir am meisten liegt: Inhalte schaffen, Websiten verbessern, Social Media Kanäle managen, fotografieren. Neudeutsch könnte mein Titel ungefähr so lauten: Social Media Specialist und Content Creator mit WordPress Skills.
Ein paar erste Anfragen habe ich bereits. Ob das dann schlussendlich reicht, um davon zu leben? Weiß ich nicht, doch das werde ich herausfinden.
Es ist Zeit für eine Veränderung, Zeit was Neues zu machen, Zeit aus Wünschen Realität zu machen. Meine Motivation ist riesig.
Wenn ich an Projekten wie Websitenlaunches arbeite oder Artikel schreibe, bin ich in diesem berühmten „Flow“, arbeite richtig gern und eine Idee kommt nach der anderen. Deshalb muss ich das 2018 einfach ausprobieren. Bis zum Ende des Jahres werde ich mir dafür geben. Wenn du also jemanden kennst, der jemanden braucht, der Websiten und Social Media Channels mit Inhalten füllt oder dessen Website mal ein Update brauchen könnte, einfach an nicole(at)passenger-x.de mailen.
Wenn es nicht klappt, habe ich noch immer 35 Jahre, um in angestellten Verhältnis Vollzeit im Büro zu arbeiten.
Angesichts dieser vielen Jahre, kann man sich wohl auch mal ein Jahr nehmen und eine andere Richtung ausprobieren. Und auch reisetechnisch wird es weitergehen. Du hast doch wohl nicht geglaubt, dass ich nach Südamerika endlich „satt“ wäre? Niemals. Mein Fernweh ist chronisch und sogar schlimmer: es wächst und wächst. Schon bevor ich nach Ecuador aufgebrochen bin, wusste ich, wohin es nach Südamerika gehen soll und im Laufe der letzten Wochen haben sich die Ideen konkretisiert.
Wo wird PASSENGER X als nächstes hinreisen?
Zunächst stehen ein paar Städtetrips auf meiner Wunschliste: ein Wochenende in London wäre mal wieder schön, ein paar Tage Moskau reizen mich und ein verlängertes Wochenende in Stockholm möchte ich dieses Jahr auch umsetzten. Außerdem plane ich ein paar Tage im Frühsommer in St. Peter-Ording. Soviel zu den kürzeren Trips innerhalb Europas. Doch auch die Ferne ruft.
Foto: Raphael Andres
Gleich zwei richtig große Abenteuer habe ich mir für mein Reisejahr 2018 vorgenommen.
Afrika ist das Erste. Gemeinsam mit meinem Helden will ich die Big Five sichten, Afrikas Wildnis erleben. Ob Tansania oder doch ein anderes Land, ob mit einem Mietwagen oder doch per Tour, ob September oder November – so genau wissen wir es nicht. Die Planung gehen wir erst im März an, wenn Südamerika hinter mir liegt und ich die ersten Schritte Richtung Selbstständigkeit gemacht habe. Wenn du also Tipps für das beste Afrika Abenteuer hast: immer her damit.
Foto: Will Shirley
Und dann ist da noch diese ganz besondere Reise.
Es stand nie auf meiner Liste, doch innerhalb weniger Minuten ist es auf einmal aufgetaucht: Nepal. Wie kommt es dazu? Ein guter Freund von mir schrieb mit mir via WhatsApp, als ich gerade durch Argentinien tourte. Und als wir so über Träume und Wünsche sprachen, tauchte seinerseits auf einmal der „Annapurna Circuit“ auf: „Den würde ich gern mit dir machen, Nicole“.
Das musste ich erstmal googeln.
Ergebnis: das Annapurna ist ein gut 8.000 Meter hohes Bergmassiv und der Annapurna Circuit ein bis zu 21 Tage langer Trek, dessen Hauptziel die Überquerung des 5.416 Meter hohen Pass Thorong La ist. Oha. Klingt anstrengend oder? Sehr anstrengend, wenn man wie ich noch nie länger als einen Tag gewandert und vor allem die Höhe nicht gewohnt ist. Aber das klingt auch nach Abenteurer oder? Und wenn das der Traum von jemanden ist, den ich sehr gern habe und ich es zeitlich unterbekomme, dann sage ich nicht nein, sondern rufe JA! Denn wenn ich eines seit meinem Solo Reise Sabbatical in 2016 gelernt habe: bevor man den ersten Schritt gemacht hat, scheint alles eine riesige fast unmögliche Herausforderung.
Foto: Sergey Pesterev
Doch hat man sich erst einmal entschieden und einen Plan gemacht, geht man Schritt für Schritt und irgendwann dreht man sich um und fragt sich, warum man sich überhaupt mal solche Sorgen gemacht hat.
Das galt für mich, als es darum ging den Sabbaticalantrag einzureichen, als ich zum ersten Mal mit einem Backpack allein gereist bin, als ich zum ersten Mal Couchsurfing ausprobiert habe und auch als ich meine Höhenangst bei Seite schieben musste, um mir den Traum vom Paragliden zu erfüllen. Im Nachhinein bin ich froh all das gemacht zu haben und auch wenn ich mich noch an meine Bedenken erinnere, weiß ich heute, dass sie nichts als mit Luft aufgeblasene Hürden waren. Einmal überwunden ist die Luft raus und der Weg scheint klar und einfach. Und so wurde für meinen guten Freund ein großer Traum greifbar, in dem Moment, als ich schrieb „Ok, dann machen wir das in 2018!“. Inzwischen, nur ein paar Tage später, sind wir schon in der Planung, haben Oktober für den Monat welchen auserkoren, haben uns schon bzgl. Visum und Wandererlaubnis erkundigt sowie eine To Do Liste angelegt, welche es bis Herbst abzuarbeiten gilt.
Annapurna – wir sehen uns im Oktober 2018.
Bis dahin werde ich jede Möglichkeit zu wandern mitnehmen und hier in Südamerika schon einmal etwas Höhenmeter vorfühlen. Mal von Arbeit und Reisen abgesehen?
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Was ist mit typischen Neujahrsvorsätzen. Mehr Sport? Was lernen?
Foto: Clark Tibbs
Irgendwelche anderen Lebensveränderungen?
Ich mag mein Leben wie es ist. Nein, ich liebe mein Leben, wie es ist. Alles was ich beeinflussen kann, habe ich sehr bewusst entschieden und so habe ich nicht das Bedürfnis irgendwas grundlegend zu ändern.
Aber ein paar Dinge, möchte ich aus Südamerika mit nach Deutschland nehmen.
An allererster Stelle stehen mehr und längere Umarmungen. Mag sein, dass das komisch klingt, doch ich fühle mich hier immer sehr willkommen. Und ganz gleich ob in Brasilien oder Argentinien, meine neuen Freunde haben mir eines immer wieder gezeigt:
eine lange und ehrliche Umarmung gibt nicht nur Geborgenheit, sondern auch Freude und Vertrauen.
Foto: Christiana Rivers
Und davon können wir daheim noch ein bisschen mehr brauchen. Auch hoffe ich mir meine positive Energie und mein Lachen lang auf dem Level beibehalten zu können, wie ich es hier wiederentdeckt habe. Das wird wohl die größte Herausforderung, sind wir in Deutschland doch schon von Blickkontakt und einem Lächeln irritiert. Ist das jetzt ein Flirt? Oder ist der Gegenüber ein bissl verrückt? Wie wäre es damit: der Gegenüber ist einfach sehr gut drauf und möchte seine Freude teilen.
Du magst jetzt vielleicht denken, ich überdramatisiere.
Aber setzte dich mal in eine Berliner U-Bahn und schaue in die Gesichter. Das wird schwierig, da alle irgendwohin starren, auf’s Handy, auf ein Werbeplakat, auf die Füße der Mitfahrenden, nur ganz sicher nicht in deine Richtung. Blickkontakt? Wenn dann eher aus Versehen und ganz sicher auch nur super flüchtig. Schade eigentlich. Hier bekomme ich für ein Lächeln ein Lächeln zurück. Und wenn ich in ein Geschäft gehe oder in ein Taxi steige, dann will man mit mir smalltalken und nicht über das Wetter. Man will wissen, was ich so mache, wo ich herkomme, was ich an dem Land mag, gibt mir Tipps und freundet sich vielleicht sogar an. Wenn einem Touris in der Heimat begegnet, fragen wir sie das wohl eher selten, oder?
Mal ganz ehrlich liebe Großstädtler, wie oft habt ihr euch schon über Touris geärgert, statt ihnen offen zu begegnen?
Geärgert, dass um euch herum englisch, spanisch oder sonst was für Sprachen gesprochen wurden, der Fahrradweg von Tourigruppen blockiert wird oder sie irgendwo anders im Weg stehen? Und wie oft, hast du dich im Ausland während einer Reise vor allem deshalb wohl gefühlt, weil die Leute so nett und hilfsbereit waren? Also bei mir liegt da ein großes Ungleichgewicht vor, welches endlich mal ausgeglichen werden muss.
Foto: Brandi Redd
Soviel zu meinem 2018. Es steht viel an und vor allem Vieles, was mich herausfordern wird, auf eine gute Art. Dinge, durch die ich lernen und wachsen werde. Ich kann es kaum erwarten und freue mich schon darauf dich wieder mitzunehmen, auf Reisen durch diese wunderbare Welt, durch das Leben.
Jetzt bist du dran, ich bin neugierig: was steht bei dir an? Auf welche Reisen freust du dich schon?
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