Hast du schon mal davon geträumt, mit einem Dachzelt durch endlose Wüsten zu fahren, spektakuläre Wadis zu erkunden und morgens mitten in der Natur aufzuwachen? Genau das haben wir erlebt! Unsere Oman Rundreise 10 Tage war ein einziges großes Abenteuer – mit einer Prise Luxus in Form von richtig gutem Kaffee an den unerwartesten Orten. In diesem Artikel nehme ich dich mit auf unsere Route, verrate dir unsere besten Tipps und zeige dir, warum der Oman uns restlos begeistert hat.
Warum eine Oman Rundreise mit dem Dachzelt die beste Idee ever ist
Wer das wahre Road Trip Abenteuer sucht, der reist am besten mit dem Dachzelt und campt wild. Im Oman geht beides!
Warum das so toll ist? Das sind die Gründe:
- Freiheit pur: Schlafen, wo es dir gefällt – Berge, Wüste, Wadis oder Küste
- Abenteuer: Offroad fahren durch Schluchten und Canyons
- Unabhängigkeit: Kein Stress mit Hotels oder festen Buchungen
Packliste Essentials für deine Dachzelt-Omanreise
- Zigarettenanzünder-Adapter*, zum Laden vom Mobile Phone
- Wasserschuhe* für Wadis
- Drybag für elektronische Geräte
- Solar-Lampe oder –Lichterkette*
- Leichte, bedeckende Kleidung
- Feuchttücher für die Katzenwäsche
Oman Rundreise 10 Tage – Unsere perfekte Route im Überblick
Tag | Start – Ziel | Kilometer | Highlights |
---|---|---|---|
1 | Ankommen in Muscat | Stadterkundung und Bootsfahrt | |
2 | Muscat – Nakhal Fort – Wadi Bani Awf | ca. 160 km | Nakhal Fort, Offroad-Abenteuer im Snake Canyon |
3 | Wadi Bani Awf – Bilad Sayt – Misfah – Al Hamra (Bait Safah)- Jebel Shams | ca. 100 km | Bergdörfer, Stadtspaziergang durch Misfah, Dattelmelasse in Al Hamra – Campspot mit Wow-Aussicht |
4 | Jebel Shams – Wadi Al Ayn Beehive Tombs – Jabreen Castle – Bahla – Nizwa | ca. 165 km | Jahrhunderte alte Gräber, Altstadt Magie am Abend |
5 | Nizwa – Wadi Bani Khalid – Wahiba Sands | ca. 292 km | Wadi-Schwimmen, Wüsten-Camping |
6 | Wahiba Sands – Al Ashkharah – Ras Al Hadd – Sur | ca. 280 km | Fahrt durch die Wüste |
7 | Sur – Ras Al Jinz – Parkplatz Nähe Wadi Tiwi | ca. 81 km | Schildkröten-Reservat, Küstenstraße |
8 | Parkplatz Nähe Wadi Tiwi – Wadi Shab – Bimmah Sinkhole – Muscat | ca. 190 km | Wadi-Wanderung, Rückfahrt Muscat |
9 | Muscat – Entspannung & Sightseeing | Große Moschee, Souk, Sultanspalast | |
10 | Rückflug |
Unser 10-Tage Oman Roadtrip im Detail
Am Ankunftstag heißt es nur noch einchecken und entspannen, denn viel ist vom Tag nicht mehr übrig.
Tag 2: Muscat – Nakhal – Wadi Bani Awf
Es ist Tag zwei und unser Abenteuer startet direkt in Muscat, wo wir heute unseren Geländewagen mit Dachzelt übergeben bekommen. Super praktisch: Die Übergabe findet vor unserem Hotel statt. An alles ist gedacht: Ein Kanister für Wasser, Campingtisch sowie -stühle, sogar ein Leihandy mit Simkarte und der Route ist dabei.
Bevor wir perfekt vorbereitet unsere Oman Rundreise starten, machen wir noch einen Einkauf im Lulu Hypermarket. Dann heißt es das Navi anschmeißen und unseren Road Trip starten.
Nakhal Fort – Geschichte & Kaffee
Unser allererstes Ziel auf unserer 10-Tage-Route: Nakhal. Hier erwartet uns das beeindruckende Nakhal Fort, eine riesige Festung, die schon von weitem zu sehen ist. In dem aus Lehm gebauten Fort besichtigen wir die Innenräume und lernen so etwas darüber, wie man hier in vergangenen Zeit lebte.
Außer uns sind nur eine Handvoll Besucher vor Ort, das Wetter ist einfach herrlich, der Ausblick schön. Also nutzen wir die Gelegenheit für einen entspannten Kaffee-Moment. Denn zu unserer Überraschung gibt es mitten im Fort ein Café.
Hier bekommen wir nicht etwa traditionellen Kaffee, sondern Barista Kaffee. Damit haben wir nicht gerechnet. Ein echter Geheimtipp!
Wadi Bani Awf – Offroad Abenteuer
Anschließend beginnt der spannende Teil: Unsere erste Offroad-Etappe durch das Wadi Bani Awf. Die Straße wird schmaler, die Landschaft rauer – ein echtes Abenteuer! Wir schlängeln uns entlang von Felsen, die Schotterstraße ist schmal, der Ausblick umwerfend.
Unser Nachtlager schlagen wir mitten im Wadi Bani Awf in einem trockenen Flussbett auf, windgeschützt und mitten in der Natur. Hundert Meter weiter steht ein weiteres Auto, mehr Menschen sind hier jedoch nicht. Im Schatten der Berge wird es nachts kühl, entschädigt werden wir dafür mit einem klaren Sternenhimmel.
Tag 3: Wadi Bani Awf – Bilad Sayt – Misfah – Jebel Shams
Am Morgen wird unser Wild Camping Spot noch vom Schatten der umliegenden Berge bedeckt. Mit Kaffee aus der Bialetti und frischen Spiegeleiern gestalten wir unser erstes Camping Frühstück. Gestärkt starten wir so in den Tag.
Bilad Sayt – Oasenstadt in den Bergen
Der dritteTag führt uns zunächst die Schotterstraße hinauf durch das pittoreske Lehmdorf Bilad Sayt, das sich malerisch in eine Berglandschaft schmiegt. Wir halten an, genießen die Ruhe und erkunden die engen Gassen. Verrückt, so ein Dorf samt Ackerflächen mitten in dieser rauen Bergkulisse.
Eine Bergstraße mit Aussicht und Anspruch
Es folgt eine der anspruchsvollsten Straßen des Nordomans, denn die bisherigen schlottrigen Serpentinen waren nur ein erster Test. Die nächsten Kilometer kämpfen wir uns mit 4×4 Antrieb über steile Bergpassagen, um enge Kurven entlang des Snake Canyons. Bis wir endlich wieder Asphalt unter den Reifen haben. Hier parken wir das Auto und werfen einen letzten Blick zurück auf die beeindruckende Canyon-Kulisse.
Misfah -Lehmdorf mit Aussicht
Weiter geht es nach Misfah, ein weiteres Highlight. Inmitten von an die 400 Jahre alten Lehmhäusern schlürfen wir im Bun Alhisn Cafe einen Cappuccino mit Panoramablick. Berühmt ist das Dorf auch für sein Bewässerungssystem und die umliegenden Gärten – die man mit einem Stadtspaziergang entdecken kann.
Al Hamra (Bi Safah) – Museum im Lehmdorf
Ein Lehmdorf kommt selten allein und so führt uns unser Tagesplan auf unserer Oman Rundreise weiter nach Al Hamra (Bi Safah). In diesem noch sehr ursprünglichen und zuteilen zerfallene Lehmdorf macht nicht nur ein Spaziergang Spaß, auch sollte man im örtlichen Museum halt machen. Dort lernst du, wie Dattel-Melasse hergestellt wird und wie traditionell Mehl gemahlen und Kaffee geröstet wurde. Außerdem gibt es allerlei handgemachte Naturkosmetika zu kaufen.
Jebel Shams – Grand Canyon des Omans
Nach alle den kulturellen Stopps ist es nun Zeit für das Naturspektakel während unserer Reise durch den Oman: Jebel Shams, der Grand Canyon des Omans und mit über 3.000 Metern auch der höchste Berg des Landes.
Nach einer spektakulären Fahrt erreichen eine eben Fläche am Canyon, Zeit unser Dachzelt aufzubauen und selbst gekochtes Abendessen mit Aussicht zu genießen.
Wir bleiben jedoch nicht allein, neugierige Ziegen nähern sich und erhoffen sich etwas abzubekommen. Wir bleiben hartnäckig, sie auch. Am Ende gewinnen wir und sie ziehen weiter, suchen sich die wenigen trockenen Büsche in der Gegend.
Tag 4: Jebel Shams – Wadi Al Ayn Beehive Tombs – Jabreen Castle – Bahla – Nizwa
Am frühen Morgen werde ich von einem Leuchten geweckt, blinzle und sehe, dass die Sonne heute einen großen Auftritt hinlegt. Verschlafen und in Eile schnappe ich mir mein Handy und befreie mich aus dem Schlafsack. Das darf man einfach nicht verpassen!
Langsam schenkt die Sonne ein wenig Wärme, Zeit die Schlafsäcke und das Dachzelt zu lüften, die tägliche Katzenwäsche-Routine zu starten und zu frühstücken.
Als alles verstaut ist machen wir uns auf den Rückweg, raus aus dem Canyon, aber nicht ohne einen wichtigen Zwischenstopp, am Jebel Shams Viewpoint Café. Das hatten wir gestern schon gesehen und so freuen wir uns, direkt schon am Morgen einen weiteren richtig guten Coffee Spot im Oman zu genießen, direkt am Canyon.
Richtig gut: Das Café hat auch WCs, welch ein Luxus für Wildcamper wie uns!
Wer gern wandert und Schwindelfrei ist, kann hier außerdem den spektakulären Balcony Walk machen. Der Wanderweg führt entlang der Canyonkante, ist technisch nicht anspruchsvoll und dauert ca 3-4 Stunden (Hin- und Rückweg). Die Ausblicke sind einmalig, allerdings ist die Tour nichts für Menschen mit Höhenangst (wie ich sie habe), da du immer entlang der Felskante läufst.
Wadi Al Ayn Beehive Tombs – 4.000 Jahre alte Gräber
Für uns geht es deshalb nach dem Kaffee wieder ins Auto, Motor an und los zum nächsten Ziel. Dafür müssen wir erst einmal die Jebel Shams Landschaft hinter uns lassen, bis wir über asphaltierte Straßen und einen Schotterweg zu den Wadi Al Ayn Beehive Tombs kommen. Die „Bienenkorbgräber“ sind UNESCO Weltkulturerbe und ein wertvolles Relikt aus der Bronzezeit.
Nach einem kurzen Spaziergang vom unserem Parkplatz zu den Gräbern, können wir die runden Bauwerke ganz allein bewundern. Hier gibt es weder einen offiziellen Eingang, noch Eintritt, den man zahlen müsste. Stattdessen kann man sich die Gräber von allen Seiten anschauen, ganz ungestört, irgendwie ungewohnt.
Jabreen Castle – der hübsche Palast
Von diesen imposanten Zeitzeugen führt uns unsere Oman Road Trip Route weiter zum Jabreen Castle in Bahla. Diese Palastfestung wurde 1675 erbaut und ist besonders detailreich verziert. Die hübschen Türrahmen, Decken und auch die Art wie Licht in die Festung scheint – richtig schön! Außerdem hat man vom Dach eine tolle Aussicht.
Überraschung: Auch hier bekommst du direkt im Palast richtig guten Kaffee. Ach Oman, schon allein dafür lieb ich dich!
Nizwa – Die schönste Altstadt des Omans
Als wäre das alles nicht schon genug an neuen Eindrücken, steht das Grande Finale unseres Tages noch aus: die wunderschöne Altstadt von Nizwa.
Sie gilt als eine der Top Sehenswürdigkeiten im Oman und wie ich finde zurecht! Vor den Toren der Altstadt ist ein riesiger Parkplatz, wo wir unseren Allradwagen mit gutem Gewissen stehen lassen können.
In Nizwa bummeln wir durch den Souk (Markt), kaufen Datteln und Gewürze und erkunden das imposante Fort. Nicht verpassen darf man einen Spaziergang über die Stadtmauer am Abend, wenn die Lichter der Stadt erleuchten und man meint mitten in einem orientalischen Traum zu sein.
Die Nacht verbringen wir in der Nähe von Nizwa, dafür fahren wir erst durch die engenen Straßen der Stadt und anschließend einige Kilometer über schottrigen Landwege, auf einer großen Fläche schlagen wir dann unser Nachtlager auf. Ganz allein stehen wir hier auf unserem Wild Camping Platz im Oman.
Wer überlegt in den 10 Tagen auf der Oman Rundreise ein zwei Nächte das Dachzelt gegen ein Hotel zu tauschen, um auch mal duschen zu können. Dem empfehle ich dies in Nizwa zu tun. Denn den Stellplatz zu finden war hier etwas schwieriger und die Altstadt bietet ein paar wirklich schöne Unterkünfte.
Tag 5: Nizwa – Wadi Bani Khalid – Wahiba Sands
Nach einem köstlichen Frühstück im Rive Cafe mitten in der Altstadt von Nizwa – Latte Art inklusive – müssen wir diesen pittoresken Ort verlassen.
Wadi Bani Khalid – Abkühlung in der Oase
Es ist ein heißer Tag und als hätte man es bei der Planung unserer 10-tägigen Oman Rundreise schon geahnt, dürfen wir uns heute Vormittag im Wadi Bani Khalid abkühlen fahren. Allerdings sind wir wohl nicht die einzigen, die diesen Plan verfolgen. Es ist Wochenende, Mittags und heiß – da haben alle das gleiche Bedürfnis – ins Wadi springen. Und so sind wir ein wenig entsetzt, als wir die vielen Autos auf dem Parkplatz sehen. Bisher war der Oman sehr untouristisch. Das scheint sich jetzt zu ändern.
Also reihen wir uns in die Besucher ein und folgen dem Sonnencreme-Duft Richtung Wadi. Nach wenigen Schritten wird auch schon das erste Becken sichtbar: Umringt von Plamen schimmert das smaragdgrüne Wasser. Doch hier werden wir nicht baden.
So gebürt es der Respekt vor der lokalen Bevölkerung, denn Baden ist im vorderen Becken nur bekleidet gestattet. Damit ist es den Omanis vorbehalten. Fair enough.
Um im Bikini und Badehose ins kühle Nass springen zu dürfen, heißt es ein paar Meter weiter über die Felsen zu gehen. Klar, dass wir das auch machen! Wir schlängeln uns an einem gut besuchten Restaurant vorbei, über ein paar Steine (Rutschfeste Turnschuhe sind von Vorteil) und sind drei Minuten später schon beim Einstieg in die hinteren Becken.
Handtuch abgelegt, Klamotten ausgezogen und schon kann uns nichts mehr davon stoppen, das erste Bad seit dem Start unseres Oman Road Trips zu nehmen. Herrlich!
Doch allzu viel Zeit bleibt uns nicht, denn wir haben noch große Pläne.
Wahiba Sands – Wüstenromantik
Nach dem erfrischenden Stopp machen wir uns auf den Weg in die Wahiba Sands. Nach rund 50 Kilometern auf den perfekt asphaltierten Straßen des Omans, treffen Salim an einer Tankstelle. Er wird uns über die Sanddünen zu dem Camp seiner Familie führen wird.
Doch vorher heißt es noch: Luft ablassen. Das ist nötig, damit wir im lockeren Wüstensand nicht steckenbleiben. Neben uns stehen diverse Autos, die offensichtlich alle den gleichen Plan haben, Abenteuer liegt in der Luft.
Ab geht es in die Wüste. Der Held am Steuer freut sich wie ein kleines Kind, als begeisterter Autofahrer geht ein Traum in Erfüllung. Sandünen hoch, Sandünen runter und schließlich tuen sich die ersten Wüstencamps auf. Wir fahren noch an einigen vorbei, bevor wir beim Desert Heart Camp* ankommen, unserem Lager für die Nacht.
Für heute Nacht beziehen wir eines der Zelte, mit Bett und WC, eine fast schon luxuriöse Abwechslung zu unserem Dachzelt. Es bleibt Zeit, um ein wenig über die Dünen zu spazieren und den Sonnenuntergang zu genießen.
Dann ist es Zeit für das Abendessen. Hier erleben wir echte Beduinen-Gastfreundschaft, genießen frisch gebackenes Brot direkt Lagerfeuer und werden mit hausgemachtem verwöhnt, für mich sogar vegetarisch.
Vollgegessen und glücklich können wir den Abend am Lagerfeuer ausklingen lassen und einen unglaublichen Sternenhimmel genießen – was für ein Traum.
Tag 6: Wahiba Sands – Al Ashkharah – Ras Al Hadd
Nach einem üppigen Frühstück steht heute ein ganz großes Abenteuer an: Die Fahrt quer durch die Wüste 160 Kilometer lang werden wir durch die schier endlose Landschaft aus Sand und kleinen Grasbüscheln fahren.
Immer mal wieder tauchen Kamele auf. Als unser Beduinen-Guide Amur seine eigenen erkennt, halten wir an. Er überrascht uns mit einem zwei Wochen alten Babykamel.
Als wäre das nicht schon unwirklich genug, führt uns der „Weg“ vorbei an eine Moschee mitten in der Wüste bis ans Meer. Was für ein irrer Anblick, wenn aus Wüste einfach Meer wird.
Zum Abschied von Amur und seinen zwei Töchtern, wird noch einmal Lunch aufgetischt. Ein Picknick im Windschatten der Autos mit Blick auf’s Meer. Während Amur alles vorbereitet, rennen seine Töchter runter ans Meer und halten Ausschau nach hübschen Muscheln. Überglücklich kommen sie mit dem ersten Schatz des Tages angerannt und schenken ihn mir. Was für ein goldiger Moment!
Entlang der Küste
Dann heißt es auf Wiedersehen sagen und unsere Tour allein fortsetzen, immer entlang der Küste. Unser Nachtlager hätten wir heute am Meer aufschlagen können, den Tipp hatten wir bekommen. Offiziell dürfe man das zwar nicht, aber in der Ecke würde der Strand selten kontrolliert. Doch der Wind und die Tatsache, dass die Dünen hier leider doch recht stark von Müll geprägt sind, lassen uns weiterziehen.
Überhaupt wirkt diese Ecke vom Oman weniger gut situiert. Wir fahren an Baracken vorbei und sehen immer wieder bunte Sprenkel von Plastikmüll. Also entschließen wir uns den Nachmittag noch zu nutzen und weiterzufahren.
Mit der Zeit wirkt die Umgebung auch wieder freundlicher und ein Strand nach dem anderen taucht auf.
In Google Maps finden wir einen Turtle Point, halten an und lassen uns sagen, dass hier in der Tat manchmal Schildkröten sind. Heute und mitten am Tag nicht. Dafür schimmert der lange Strand rosa, was bei genauerem Hinsehen an den unzähligen winzigen roten Muscheln liegt.
Sur -Dhau-Boote und Kaffee
Nach diesem Stopp machen wir erst wieder in Sur Halt, einer Küsten- und Hafenstadt. Neben dem Brew Oz Café, in dem wir nicht nur einen Specialty Coffee bekommen, sondern auch hervorragendes Tiramisu, lockt auch die Werft für traditionelle Dhau-Boote.
Nach dessen Besuch fahren wir weiter, verlassen die Stadt und suchen ein Nachtlager. Gar nicht so einfach, da die Landschaft hier karg und Verhältnismäßig flach ist, gibt es abseits der Straße keine geschützten Wild Camping Plätze. Alles, was passend erscheint ist bewohntes Gebiet.
Wir suchen eine ganze Weile und entscheiden uns angesichts der fortschreitenden Stunde für einen Stelleplatz ein paar Hundert Meter von der Straße entfernt, einfach auf der flachen Ebene.
Tag 7: Irgendwo im Nirgendwo – Ras Al Jinz – Wadi Tiwi
Nach einem schnellen Frühstück am Campspot klappen wir unser Dachzelt mit geübten Griffen in wenigen Minuten zusammen, verstauen alles und starten unseren Road Trip Tag.
Ras Al Jinz – Schildkröten Spot
Heute geht es nur ein kurzes Stück weiter nach Ras Al Jinz. Denn an diesem Ort soll man die größte Chance haben, Meeresschildkröten zu sehen. Allerdings Abends. Wir hingegen sind mitten am Tag hier und wollen heute noch weiter, daher statten wir dem kleinen Museum einen Besuch ab, spazieren einmal vor zum Strand, wo wir wie zu erwarten nichts als Sand und Meer sehen und fahren weiter.
Mit Anfang Januar sind wir so oder so nicht zur idealen Zeit im Oman, um Schildkröten bei der Eiablage zu beobachten. Dafür müssten wir zwischen Mai und September wiederkommen. Dann wäre Ras Al Jinz jedoch der perfekte Ort. Zum einen nisten hier viele Schildkröten und zum anderen finden tierfreundliche geführte Museen statt. Vielleicht machen wir das ein andermal.
Unsere Fahrt führt immer weiter der Küste entlang und so nähern wir uns mit jedem Kilometer der Hauptstadt. Doch unsere Tour wird erst morgen Abend enden. Heute hingegen wollen wir einen Stellplatz so nah wie möglich am Wadi Shab finden. Denn nach unserer Erfahrung im Wadi Bani Khalid wissen wir: Wer die Wadis idyllisch erleben will, der wird besser zum Frühaufsteher.
Nachdem wir ein wenig in der Nähe unseres morgigen Highlights gesucht haben, finden wir einen kleinen grünen Stellplatz neben der recht wenig befahrenen Straße Richtung Wadi Tiwi. Perfekt!
Tag 8: Wadi Tiwi – Wadi Shab – Muscat
Früh am Morgen packen wir zusammen und fahren zum Wadi Shab. Als um 7 Uhr die Boote starten überzusetzen, sind wir unter den ersten Besuchern, was sich auszahlt: Der Weg entlang des Flusses ist menschenleer.
Wadi Shab – Irrläufer & Abkühlung
Nach einer kurzen Bootsfahrt und etwa 45 Minuten Wanderung erreichen wir die türkisblauen Pools. Nur ist uns angesichts der nicht vorhandenen anderen Besucher nicht direkt klar, dass wir bereits das Ziel erreicht haben. Stattdessen wandern wir weiter, die Felsen hoch und wieder runter bis uns irgendwann das Gefühl beschleicht zu weit gegangen zu sein. Ein Blick auf Komoot hilft und klar wird: Wir haben doppelt soviele Kilometer zurückgelegt, wie wir gemusst hätten. Und wir sind nicht die einzigen. Auch die anderen beiden Besucher, die mit uns die ersten waren, sind einfach zu weit gelaufen.
Es hat eben auch Nachteile, wenn ein Ort wenig besucht ist. Also stapfen wir den Weg wieder zurück und treffen dabei auf ein Pärchen, welches ebenso schon einige Meter zu weit gegangen war. Dank uns sparen sie sich weitere Zusatzkilometer und schließen sich uns für den Rückweg an.
Schlauer als zuvor, schauen wir allesamt nun auf die Karten-Apps und finden den Einstieg. Die mutigsten aus der Gruppe gehen jedoch nicht über die flachen Felsen ins Becken sondern suchen das berühmte „Loch“ in die Grotte. Der Wasserstand ist hoch genug und hier durch direkt ins kalte Nass zu springen.
Es zeigt sich schnell, die Empfehlung Wasserschuhe zu tragen, macht hier wirklich Sinn. Denn im Wadi Shab gibt es mehrere Wasserbecken, die miteinander verbunden sind. Jedoch sind manche Übergänge so flach, dass man gehen muss und die Untergründe sind mit kantigen Kieseln überzogen.
Bimmah Sinkhole
Nachdem wir erfrischt zurück an Land sind, uns abgetrocknet und wieder angezogen haben, laufen wir zurück, zum Boots-Anleger. Mit fortschreitender Stunde kommen uns immer mehr Besucher entgegen und auch die ersten größeren Gruppen schlagen nun auf. Perfektes Timing, um zu gehen.
Einen letzten Stopp haben wir auf unserer Oman Rundreise noch, bevor es zurück in die Hauptstadt geht, das Bimmah Sinkhole.
Das Bimmah Sinkhole entstand durch den Einsturz einer unterspülten Kalksteindecke, verursacht durch das salzhaltige Wasser des nahegelegenen Golfs von Oman. So bildete sich ein natürlicher Krater mit türkisblauem Wasser, der heute als beliebte Badestelle gilt. Wer hier baden möchte, muss jedoch bekleidet ins Wasser. Für uns kein Problem, wir waren ja gerade noch im Wadi planschen, also schauen wir uns dieses kleine Naturwunder nur an und verzichten auf’s Baden.
So langsam stellt sich Wehmut ein, denn dies war unserer letzter Spot außerhalb der Hauptstadt auf unserer Oman Rundreise, Zeit die letzten Kilometer Richtung Muscat anzutreten und wieder in den Genuss einer richtigen Dusche und eines Betts zu kommen.
Tag 9: Muscat & Entdecken der Stadt
Muscat ist geprägt von einer Mischung aus Tradition und Moderne und das wollen wir uns zum Ende unserer Oman Rundreise nochmal genauer anschauen.
Wir besuchen die große Sultan-Qaboos-Moschee (Tipp: Früh kommen!), schlendern durch den Mutrah-Souk und fotografieren den prunkvollen Sultanspalast, zumindest von außen, denn rein kommt man nicht. Nicht weit weg ist das beeindruckende Fort, dessen Eintrittspreise zugegeben auch „beeindruckend“ ist.
Keinen Tag ohne guten Kaffee, also suche ich uns noch eine Specialty Roastery heraus, für die wir einmal quer über durch die riesige Stadt fahren, bis wir bei der Copper Roastery. Hätten wir es nicht gewusst, wären wir nie darauf gekommen, dass hier zwischen all den Autowerkstätten eine Rösterei auftaucht, aber der Abstecher lohnt sich.
Tag 10: Abreise
Am frühen morgen genießen wir noch das Frühstück im Hotel, dann heißt es eine letzte Dattel naschen und dem Oman Auf Wiedersehen sagen.
Kaffeesucht auf Omani-Art – Unsere Lieblingscafés
Die Omanis lieben Kaffee und das nicht nur auf die traditionelle Art mit Kardamon und gepaart mit Datteln, sondern auch in Form von Specialty Coffee. Damit hatte ich nicht gerechnet. Selten habe ich in einem Land so viele unerwartet gute Coffee Shops gefunden. Wenn du auch auf richtig guten Capuccino oder Hand Brewed Coffee stehst, sind das hier meine Top Empfehlungen:
- Nakhal Fort Cafe: Cappuccino zwischen dicken Lehmmauern
- Bun Alhisn in Misfah: Lehmhäuser-Vibes und Aussicht deluxe
- Cliff Cafe am Jebel Shams: Kaffee mit Aussicht
- Cafe Rive in Nizwa: Wahnsinns-Latte Art
- BETA Cafe in Al Ashkharah: Handgemachte Keramik und leckerer Kaffee
- Brew Oz in Sur: Hipster-Feeling in der Küstenstadt
- Copper Roastery in Muscat: Kaffeerösterei zwischen Autowerkstätten, bester Mitbringsel-Kaffee
Was du über Wildcampen im Oman wissen solltest
Ja, mich hat es auch überrascht: Wildcampen ist erlaubt, solange du respektvoll mit der Natur umgehst. Es gibt allerdings nicht wirklich eine vorgesehene Infrastruktur, also keine Campingplätze, wie wir es aus Europa kennen. Das heißt auch: Keine WCs oder Duschen. Wem das Baden in den Wadis für die Körperpflege nicht reicht, der sollte sich also alle paar Tage doch noch eine Nacht in einem Hotel gönnen. Tankstellen gibt es hingegend ausreichend, dass einem der Sprit ausgeht muss man also nicht befürchten.
Im Oman hält man mindestens Knie und Schultern bedeckt, akzeptiere die lokale Kultur und berücksichtige das bei deiner Kleiderwahl.
FAQ zur Oman Rundreise 10 Tage
Wie sicher ist eine Oman Rundreise mit dem Dachzelt?
Sehr sicher! Oman ist eines der sichersten Länder der Region. Wir haben keine einzige Situation erlebt, in der wir uns unsicher gefühlt hätten. Die Omanis sind zudem super höflich.
Braucht man einen Geländewagen für den Roadtrip?
Ja, unbedingt. Viele Strecken sind Offroad und erfordern Allrad. Gerade, wenn man in den Snake Canyon oder in die Wüste will, geht es nicht ohne 4×4.
Wie teuer ist eine 10-tägige Rundreise?
Wir haben sehr kurzfristig, gerade einmal 2 Wochen vorher gebucht und das auch noch über Silvester. Pro Person lagen wir so für Hotels in Muskat und Auto mit Dachzelt bei ca. 1.800 Euro je Person zzgl 1.000 Euro für die Flüge je Person und die Verpflegung vor Ort. Mit mehr Vorlauf und zu einer weniger frequentierten Reisezeit geht es sicher auch günstiger.
Wann ist die beste Reisezeit für eine Oman Rundreise?
Zwischen Oktober und April – angenehme Temperaturen und wenig Regen.
Kann man überall campen?
Fast überall – bitte respektvoll mit der Umgebung und Privatgrundstücken umgehen. Das heißt natürlich auch alles an Müll mitzunehmen, inklusive Toilettenpapier.
Welche Kleidung sollte ich im Oman tragen?
Schultern und Knie bedeckt, aber locker – aus Respekt und wegen der Sonne. Zum Schwimmen ist normale Badekleidung ok, aber bitte nutze immer die hinteren Becken der Wadis, wo weniger bis keine Einheimischen sind. In den ersten Becken ist das Baden für gewöhnlich nur in voller Bekleidung erlaubt.
Fazit: Warum der Oman mich nicht mehr loslässt
Der Oman hat mein Herz im Sturm erobert: Die freundlichen Menschen, die unfassbar schöne Natur, das Gefühl von Freiheit auf vier Rädern und überraschend guter Kaffee an den entlegensten Orten. Wenn ich die Augen schließe, rieche ich noch heute den leicht holzigen Duft des Weihrauchs, höre das Knistern des Lagerfeuers und schmecke den Cappuccino über den Wolken am Jebel Shams. Oman, wir sehen uns wieder!
Karte mit unserer Oman Rundreise Route & allen Spots
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GRÜNDERIN
Nicole Bittger
Reisesüchtige Foodie & Coffee Nerd aus Berlin mit großer Fotoleidenschaft, einem Herz für Tiere und die Natur.
Mit Nicoles Neugierde auf die Welt und ihrem ersten Sabbatical erblickte auch PASSENGER X das Licht der Welt. Ein halbes Jahr Abenteuer in China, Japan und Europa führten dazu, dass dieser Blog mit Leben gefüllt wurde. Um ein Jahr später fünf Monate lang solo durch das bunte Südamerika zu touren, kündigte Nicole schließlich ihren sicheren Konzernjob. Seitdem arbeitet sie selbstständig und ist Vollzeitbloggerin.
Ob sie jemals genug vom Reisen haben wird? We doubt it!
Fun Fact: Nicoles Herzensland ist Grönland. Dort hat sie noch das wahre „Weit-Weg-Gefühl“.
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