Tamara ist ein „bunter Vogel“, den ich beim Couchsurfen in der Schweiz kennengelernt habe. In Basel war sie es, die mir die Tür mit ihrem ganz eigenen Ritual öffnete. Welches das ist, das verrate ich hier nicht, vielleicht bist du ja auch mal ihr Gast. Wie sich rausstellte hatte ich den Jackpot gezogen. Tamara ist ein echter Couchsurfingprofi. War sie doch schon 17 mal Gastgeberin und hat selbst schon 55 mal auf fremden Couchen genächtigt.
Als wir gemeinsam in ihrer Küche saßen und quatschten staunte ich nicht schlecht, vor mir saß ein kleiner Reisesuchti. Jeder günstige Flieger und so gut wie jeder freie Tag werden von Tamara genutzt, um die Welt zu erkunden. Ganz oben auf ihrer Liebelingsorte-Liste steht schon seit Jahren: London. Noch nie habe ich jemanden getroffen, dessen Augen mehr glänzten, wenn er von der englischen Hauptstadt erzählte. Tamara, ihre Reiseleidenschaft und vor allem ihre große Liebe zu London haben mich so mitgerissen, dass ich sofort dachte: die muss ich auf PASSENGER X in einem Interview vorstellen. Und genau das mache ich jetzt auch.
Frage No 1: Wie viele Tage bist du 2016 gereist und an welchen Orten warst du in dieser Zeit?
Reisetage in 2016? Puuuh…das wüsste ich auch gern. Also die Orte, die bekomme ich zusammen: London natürlich, mehrere Regionen in Italien (Kalabrien, Apulien, Sizilien, Marken, Abruzzen, Friuli-Venetia-Gulia, Basilikata), Spanien (Valencia, Burriana, Barcelona), Luxemburg, Liechtenstein, Deutschland (Stuttgart, Berlin, Hannover), Polen (Leba, Krakau, Warschau, Breslau), Ungarn (Debrecen), Bulgarien (Plovdiv), Rumänien (Vama Veche und Sibiu), Mazedonien (Ohrid), Albanien (Saranda), Montenegro (Bar), Bosnien (Mostar, Banja Luka), Kroatien (Dubrovnik und Zagreb), Slowenien (Maribor, Ljubljana), Österreich (Innsbruck), Litauen (Kaunas, Vilnius), Lettland (Riga), Estland (Tallinn) und mehrere Orte in Island. Es mag jetzt unglaublich klingen, dass ich diese Orte alle in einem Jahr besucht habe und der eine oder andere wird sich fragen, ob ich überhaupt einen Job habe. Ja, den habe ich. Ich studiere sogar nebenbei. Durch meine Art „schnell“ zu reisen und möglichst viele Orte in möglichst kurzer Zeit zu besuchen, habe ich eine so große Anzahl zusammenbekommen. Die aufgezählten Destinationen in Süd-Ost-Europa habe ich im Rahmen eines dreiwöchigen Roadtrips mit meinem Freund besichtigt. Die anderen Orte eben an freien Tagen und Wochenenden.
Tamara und ihr Freund Phillip gönnen sich eine Abkühlung während ihres Road Trips durch Süd-Ost-Europa
Frage No 2: Du lässt dir auf Reisen gern Tattoos stechen, wie viele sind es inzwischen und wonach suchst du aus, an welchem Ort du dir eines stechen lässt?
Ich habe inzwischen 17 Tattoos. Meistens wähle ich Motive, welche nicht direkt mit dem Reiseort in Verbindung stehen, sondern welche meine Gedanken und Gefühle ausdrücken, die ich zu diesem Zeitpunkt empfinde. Mein neustes Tattoo ist aus Airlie Beach, Australien. Ganz simpel und einfach „Wild“ – in erster Linie weil ich finde, dass es zu meinem Lebensstil passt.
Frage No 3: Seit wann bist du London Fan und wie oft warst du schon dort?
Das erste Mal war ich im Oktober 2009 in London, fand es da zwar ganz nett – habe mich aber erst 2010 in diese Stadt verliebt. Leider weiß ich die genaue Anzahl meiner Besuche nicht – aber ich schätze ca. 30 Mal. Mein längster Aufenthalt in England dauerte zwei Wochen und der kürzeste London Trip ging 12 Stunden, damals bin ich nur zum Feiern dort gewesen.
Frage No 4: Was fasziniert dich ausgerechnet an London?
Wenn ich London in einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es „lebendig“. Mich fasziniert vor allem der nördliche Stadtteil „Camden Town.“ Ich pflege zu sagen: Da ist mein Herz zu Hause. In Camden Town empfinde ich die Leute als besonders offen, verrückt und bunt. Das ist der einzige Ort, an welchem ich mich komplett frei fühle. Ich habe das Gefühl, dass da jeder so sein darf und herumlaufen kann, wie er gern möchte. Das liegt vielleicht auch an der Größe der Stadt, durch welche Anonymität entsteht. Da ist es einem dann wohl schnell egal, was die anderen denken. Des Weiteren bietet London für meinen Musikgeschmack so viel, wie keine andere Stadt.
Frage No 5: Welche sind deine Lieblingsorte in London?
Obwohl ich nicht vegan lebe, mag ich das „Campbell Canal Cafe“ , da ich es da so entspannt finde und das Essen lecker ist. Neben Camden Town, da mag ich den Laden „Cyberdog“, gibt es tolle Rückzugsorte, wie beispielsweise der Park beim „Primrose Hill“, in welchem man im Sommer picknicken kann und von wo aus man eine super Aussicht hat. Der „Brick Lane“ Market, welcher jeweils am Sonntagnachmittag stattfindet, ist ebenfalls unverzichtbar. Im Gegensatz zu Camden gibt es in Brick Lane viel mehr individuelle Künstler und Designer, welche alles Mögliche selber designen und herstellen. Fliegen und Krawatten aus Musiknoten, T-Shirts mit selber gezeichneten Motiven, Ohrringe aus abgetrennten Barbie-Köpfen, selbstgebackene Kuchen und Essen aus allen möglichen Ländern. Außerdem liebe ich in Brick Lane den Laden „Bitsch Kitsch“. Von den bekannten Sehenswürdigkeiten gefällt mir die „Tower Bridge“ am besten. Wenn ich mit anderen reise, habe ich eine bestimmte Art, diese Brücke zu besichtigen. Sie müssen die Augen schließen, bis wir vor der Tower Bridge stehen und dürfen erst dann gucken. Der „Wow“-Effekt ist einfach grösser, wenn man sie plötzlich sieht, anstatt langsam auf sie zuzugehen.
Frage No 6 – letzte Frage: Wenn jemand nur zwei Tage in London hat und zum ersten Mal in der Stadt ist, was würdest du sagen, darf man nicht verpassen?
Ich sage immer: Jeder, der noch nie in London war, müsste eigentlich mit mir das erste Mal dorthin gehen. Ha ha. Aber man kann die Stadt auch wunderbar allein entdecken und meine Tipps aus der vorhergehenden Frage als Basis nehmen.
Wer mehr von Tamaras Abenteuern erfahren will, sich mit ihr über Musik, Tattoos oder das Reisen austauschen will, der muss sie schon persönlich treffen, denn einen Blog hat sie nicht. Über ein Treffen würde sich die weltoffene neugierige Schweizerin sicher freuen. Langweilig wird das garantiert nicht. Wir jedenfalls, hatten unseren Spaß und ich bin mir sicher, ob in Berlin, Basel oder vielleicht in London, wir sehen uns wieder.
Na, hast du durch dieses Interview Lust bekommen nach London zu reisen? Good News: Flüge nach London gibt es regelmäßig zu Spottpreise. Wer für den kurzen Flug auf großen Luxus verzichten kann, zeitlich flexibel ist und sich vielleicht sogar auf Handgepäck beschränkt, der kann mitunter für 33 Euro hin und zurück fliegen. Wirklich, kein Scherz.
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