Geht es um das kulinarische Vergnügen hat man in Berlin die Qual der Wahl. Soll es eher gesund sein, vielleicht sogar glutenfrei, vegan oder raw? Ist einem nach Burger und Pommes? Aber was für Pommes sollen es denn sein? Handgeschnitzt ist klar, aber aus Süßkartoffel, in gekringelt, mit Remoulade oder lieber Avocadocreme? Auch um die Welt reisen kannst du essentechnisch in Deutschlands Hauptstadt. Mongolisch, vietnamesisch, koreanisch, japanisch, afrikanisch, polnisch und natürlich italienisch – alles ist möglich. Was man bei der Auswahl schnell vergisst: auch die deutsche Küche hat einiges zu bieten. Und so bin ich ganz nach dem Motto „warum in die kulinarische Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah“ nach langer Zeit nun endlich mal wieder „berlinerisch“ essen gegangen.
Max und Moritz heißt das Lokal meiner Wahl. Dieses Altberliner Wirtshaus liegt mitten auf der Oranienstraße in Kreuzberg und überzeugt mit seinem schlichten rustikalen Stil. Hier bin ich mit einer Freundin verabredet, auch die freut sich auf die Speisekarte mit Berliner Küche.
Wobei der Ausdruck „Berliner Küche“ nach Meinung der Lokalbesitzer irreführend ist. Auf ihrer Karte heißt es: „Der Ursprungsort der wenigsten Berliner Gerichte ist Berlin. Berlinisch ist die spezielle Art die Dinge zu nehmen, der Pfiff, so wie die landlosen Bauern und Handwerker, die aus der Niederlausitz, aus Schlesien und dem Oderbruch am Görlitzer- oder am Schlesischen Bahnhof ankamen und mit der in rasender Eile entstehenden Großstadt fertig werden mussten. Aus ihrer Heimat brachten Sie auch ihre Essgewohnheiten mit und im Schmelztiegel der Arbeitervorstädte entstand dieses speziell „Berlinische“.“
Auf der Speisekarte stehen Eisbein, Königsberger Klopse und Kartoffelsuppe. Wir entscheiden uns schlussendlich für das Schnitzel mit Bratkartoffeln (14 Euro). Passend dazu gibt es eine Berliner Fassbrause. Denn wenn ich die mal auf einer Karte finde, freue ich mich doch jedes Mal wie ein Kind.
Es dauert nicht lange, da bringt uns die freundliche Kellnerin auch schon unsere Bestellung.
Ich bin gespannt, wie das Schnitzel wohl schmeckt. Schließlich kann man auch bei einem eigentlich so schlichten Gericht viel falsch machen, gerade bei mir. Ich muss zugeben, bei Fleisch bin ich durchaus mäkelig. Doch zum mäkeln habe ich keinen Grund. Das Schnitzel ist saftig und auch die Bratkartoffeln schmecken, wie vernünftige Bratkartoffeln zu schmecken haben.
Auf einen Nachtisch wollen wir nicht verzichten.
Hübsch angerichtet, begleitet von Vanillesoße und verziert mit Minze – so sieht der Apfelstrudel (5,50 Euro) im Wirtshaus Max und Moritz aus. Fast zu schön, um aufzuessen. Wir schenken der Optik noch ein paar Sekunden und stechen dann trotzdem zu. Ungewohnt nussig schmeckt unser Dessert. Gut gemacht, aber nicht ganz mein persönlicher Geschmack. Ich bin dann doch eher Fan vom „reinen“ Apfelstrudel. Das nächste Mal nehme ich dann doch die Rote Grütze.
Fazit: Ich sollte häufiger berlinerisch essen gehen und im Wirtshaus Max und Moritz kann man das sehr gut machen.
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