In der „Mein Berlin“ Serie geht es heute nach „Kreuzkölln“, dem Kiez, welcher sich über die Bezirksgrenzen von Kreuzberg und Neukölln zieht. Bekannt ist er wegen der viele Restaurants, Geschäfte, dem Maybachufer sowie in letzter Zeit leider auch durch die Negativschlagzeilen vom Kotti.
Berna, ist in Kreuzberg aufgewachsen und ihrem Kiez bis heute treu geblieben. Zusammen mit ihrer Familie, genießt sie das Trubelige, das Bunte, das Multikulturelle. Hauptsache authentisch. Heute zeigt sie mir gemeinsam, mit ihrer entzückenden Tochter, ihre Lieblingsspots.
Besonders schlägt ihr Herz für die vielen kleinen Restaurants und Cafés. Als Exgastronomin quatscht sie gern mal eine Runde mit den Ladenbesitzern, lässt sich die Geschichte zu den Lokalen erzählen. Schaut hinter die Kulissen.
Das Lieblingsfrühstück in Kreuzkölln
Unsere Tour startet mit einem Frühstück, Berna hat mich zum Café Okay bestellt. „Mit der Kleinen bin ich oft zu Fuß im Kiez unterwegs, da entdeckt man viele nette Cafés.“ Das skandinavisch angehauchte Lokal ist eine von Bernas Entdeckungen.
Auf der Speisekarte stehen Breakfast Bowls mit Oatmeal oder Chia, Sandwiches & Toasts, Omelettes und Pancakes. Noch während wir in der Karte stöbern hat Berna auch schon das Gespräch mit dem Besitzer Oli gestartet.
Wir bestellen eine 9er- Platte Mini Pancakes (6.80 Euro), Ziegenkäse Omelett (5.80 Euro) und Café Latte (3.00 Euro). Mein Gaumen ist begeistert. Besonders die Pancakes mit Himbeeren und brauner Butter haben es mir angetan – super lecker.
In der Küche steht Makki, Olis Freundin. Als Berna die beiden nach einem Foto fragt, sind sie überrascht. Die schüchternen Cafébesitzer brauchen ein paar motivierende Worte, dann lassen sie sich gemeinsam mit Berna ablichten – sympathisch!
Ein gemütliches Café mit schmackhaftem Frühstück, freundlichem Personal und netten Besitzern – eine tolle Entdeckung.
Café Okay
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Adresse: Pflügerstraße 68, 12047 Berlin
Öffnungszeiten: Di bis Fr 9 – 18 Uhr, Sa & So 10 – 19 Uhr
Authentisch snacken in Kreuzkölln
Eigentlich noch satt vom Frühstück, auf dem Weg zum Lieblingsshop, muss ein Abstecher sein. „Super leckere Gözleme – Nicole, die musst du probieren“. Und schon stehen wir vor Bir-Tat.
In dem kleinen etwas glanzlosen Laden wird alles frisch zubereitet: der Yufkateig für Zigarrenbörek, Manti (das Kilo 7.50 Euro) und auch die gefüllten Teigfladen Gözleme. Wir nehmen Letztere mit, einen mit Spinat und einen weiteren mit Kartoffelfüllung.
Den Ersten essen wir schon auf dem Weg, den Zweiten werde ich mir später zu Hause noch einmal aufwärmen und gemütlich auf der Couch schlemmen. So schlicht das Geschäft auch eingerichtet ist, die Gözleme sind frisch und richtig lecker. Dieser Snack bekommt einen Platz auf meiner Favoritenliste.
Bir Tat
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Adresse: Ohlauer Str. 30, 10999 Berlin
Öffnungszeiten: Mo bis Sa 8.30 – 18 Uhr
Der Lieblingsshop in Kreuzkölln
Wolldecken, Teeleuchter, hübsche Papierwaren, Schmuck und alles, was Frauenherzen sonst noch höher schlagen lässt – das gibt es in Bernas Lieblingsshop direkt am Paul-Lincke-Ufer: dem „Wohnzimmer“.
Der Laden fiel ihr auf, als sie bei einer Freundin im gleichen Haus zu Besuch war. Wenn Berna nach einem Geschenk sucht, dann ist das „Wohnzimmer“ immer eine gute Anlaufstelle. „Manchmal, wenn ich gerade in der Gegend spazieren bin, meide ich die Straßenseite bewusst, denn sonst muss ich einfach in dieses süße Geschäft und dann gehe ich garantiert nicht mit leeren Händen raus. Hier gibt es einfach zu viel Schönes.“
Der süße Laden erinnert sie an Amsterdam, da muss ich ihr zustimmen und bezahle noch kopfnickend meinen Einkauf.
Wohnzimmer
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Adresse: Paul-Lincke-Ufer 44, 10999 Berlin
Öffnungszeiten: Mo bis Fr 11 – 19 Uhr, Sa 11 – 18 Uhr
Das Lieblingsrestaurant in Kreuzberg
Nicht mehr Kreuzkölln, aber noch in Kreuzberg, da liegt Bernas Empfehlung für ein deftiges und leckeres Abendmahl. Die griechische Taverne Dimokritos sei unschlagbar, sagt sie. Hier könne man ganz wunderbar schlemmen, ob zu zweit oder mit vielen Freunden. Das Essen ist fantastisch und die Kellner super freundlich.
Dimokritos
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Adressen: Arndstr. 12, 10965 Berlin
Öffnungszeiten: Mo bis Mi 15 – 0.00 Uhr, Do & So 12 – 0.00 Uhr, Fr & Sa 12 – 01.00 Uhr
Das Lieblingsbistro in Kreuzkölln
Weiter geht es zum Kotti. Fisch steht auf den Programm. Taka heisst der Imbiss, in dem wir Lachssandwich (6.00 Euro) und Sardinenteller (8.00 Euro) bestellen. Der Besitzer komme aus einer Fischerfamilie vom Schwarzmeer, der kenne sich mit gutem Fisch aus.
Was hier angeboten werde, das sei immer frisch. Wir beißen in unsere Sandwiches und ich gebe ihr recht. Eigentlich bin ich kein großer Fischfan, würde allein wahrscheinlich auch nicht auf die Idee kommen mir ein Fischbrötchen zu bestellen, doch das hier schmeckt fantastisch.
„Die Jungs, die hier hinter dem Tresen stehen, sind immer sehr nett. Als ich schwanger war, kam ich öfter her, denn die haben hier auch Halva, ein karamelartiges Dessert (2.00 Euro) und während meiner Schwangerschaft gab es nichts Besseres.“ So schließen wir unseren Besuch mit türkischen Tee uns süßen Blombemziehern ab.
Taka Fish House
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Adresse: Adalbertstr. 97, 10999 Berlin
Öffnungszeiten: So bis Do 11 – 23 Uhr, Fr & Sa 11 – 0.00 Uhr
Der Lieblingsort zum Entspannen
Richtig Entspannen, das kann Berna im türkischen Bad für Frauen, dem Hamman. Dampfbaden, Saunieren, Massagen – dabei lässt sich gut abschalten. Am liebsten ist ihr das Hammam in der Schokofabrik. Das ist klein und die Angestellten sind super nett. Außerdem hat es auch lange offen, was die Tagesplanung leichter macht. Ein Besuch dort sei ein toller Tagesabschluss.
Hammam Berlin
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Adresse: Mariannenstr. 6 im Hinterhof, 10997 Berlin
Öffnungszeiten: Mo 15 – 23 Uhr, Di – So 12 – 23 Uhr
Die Lieblingskulturorte
Einen Lieblingskulturort zu benennen, fällt Berna schwer. Denn da gibt es gleich mehrere. Das gemütliche Off Kino in der Dresdener Strasse zum Beispiel. Oder das Ballhaus, welches schon eine richtige Institution ist. Das SO36 muss als Konzertort aber auch genannt werden, immerhin hat Berna dort ihren Mann kennen gelernt.
Lustigerweise ausgerechnet auf einer Gayparty. Bei der waren die beiden Heteros einfach aus Spaß an der Musik. Nein, nur einen Ort zu nennen, das geht nicht. Dafür ist Kreuzkölln einfach zu bunt.
So langsam geht unsere Tour zu Ende, der Rückweg zum U-Bahnhof hat schon begonnen. Höchste Zeit, noch die letzten Fragen zur Hauptstadt zu stellen.
Was stört dich an Berlin?
Berna meint Berlin könnte ruhig kinderfreundlicher sein. „Viele für Kinder geschaffene Orte, kann man als Familie schon gar nicht mehr besuchen. Drogenkonsum auf Spielplätzen, das muss doch nun echt nicht sein.“ Den Lausitzer Platz meidet sie deshalb schon komplett, was sie wirklich schade findet. Genauso könnte sie sich über die Bildungspolitik aufregen. „Ja Berlin, da hast du noch Einiges zu tun.“
Was ist für dich typisch Berlin?
Schwierig das auf den Punkt zu bringen. Ich find es cool, das Berlin sehr weltoffen ist. Ich fühl mich hier sicher. Außerdem hat Berlin einfach so viel zu bieten, kulturell vor allem.“ Sie überlegt und lacht: „Die Demos, die sind wohl auch typisch Berlin. Ob die kleineren Aktionen am Kotti oder die Großen, die eher einer Technoparty gleichen.“
Der erste Mai in Kreuzberg, der sei sowas von Berlin. Außerdem weiß man, dass man in der Hauptstadt ist, wenn die leeren Bierflaschen, neben den Mülleimern stehen, statt in ihnen versenkt zu werden. Schließlich kommt sicher gleich ein Flaschensammler vorbei.
Wenn man nur einen Tag Zeit für Berlin hat, was muss man dann unbedingt machen?
„Ich würde empfehlen Berlin mit dem Rad zu entdecken, dann sieht man am meisten. Vielleicht geht man Abends ins Ardana Grillhaus und erlebt „Klein Istanbul“ in Berlin. Auf jeden Fall geht es zum Abschluss dann auf ein Konzert ins SO36 oder ins Berliner Varieté. Dann war es ganz sicher ein gelungener Tag.“
Bernas Empfehlungen habe ich dir in einer Map zusammengestellt, so kannst du die Spots ganz einfach auf einer Tour durch Kreuzkölln ablaufen.
Hast du weitere Tipps für Kreuzkölln? Dann freue ich mich, wenn du sie mir in die Kommentare unterhalb des Artikels schreibst.
GRÜNDERIN
Nicole Bittger
Reisesüchtige Foodie & Coffee Nerd aus Berlin mit großer Fotoleidenschaft, einem Herz für Tiere und die Natur.
Mit Nicoles Neugierde auf die Welt und ihrem ersten Sabbatical erblickte auch PASSENGER X das Licht der Welt. Ein halbes Jahr Abenteuer in China, Japan und Europa führten dazu, dass dieser Blog mit Leben gefüllt wurde. Um ein Jahr später fünf Monate lang solo durch das bunte Südamerika zu touren, kündigte Nicole schließlich ihren sicheren Konzernjob. Seitdem arbeitet sie selbstständig und ist Vollzeitbloggerin.
Ob sie jemals genug vom Reisen haben wird? We doubt it!
Fun Fact: Nicoles Herzensland ist Grönland. Dort hat sie noch das wahre „Weit-Weg-Gefühl“.
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