Es ist wieder Zeit für eine Tour durch Berlin, aber nicht etwa durch die ganze Stadt, sondern durch einen Stadtteil. Und da wir schon so schön auf der Welle der fancy Kieze waren, mit dem Prenzlauer Berg und Nord Neukölln, machen wir doch da direkt mal weiter und begeben uns nach Friedrichshain. Der Stadtteil, der für seine Bars und vielen Restaurants, für das alternative Studentenleben und natürlich die Warschauer Brücke bekannt ist. Für diese Tour habe ich jemand besonderen gewinnen können: den Hauptstadtverfechter Björn.
Wenn er sich für etwas begeistert, dann richtig. Hertha Fan seit frühester Kindheit, die Dauerkarte ist praktisch ans Herz getackert. Und dann gibt es da noch den Boss in seinem Leben, Bruce Springsteen. Vorbild oder sollte ich besser sagen Idol? Na wie auch immer. Für den reist Björn jedenfalls auch schon einmal nur für ein einziges Konzert bis nach Toronto. Verrückt, könnte man meinen. Stimmt vielleicht auch ein bisschen und wenn du Björn das sagen würdest, würde er es wohl eher als Kompliment, denn als Kritik aufnehmen. Doch er kann auch anders. Lange Spaziergänge im Park mit dem Nachwuchs und Kulturabende mit Frau und Freunden sind aus seinem Leben nicht wegzudenken. Kurzum, der heutige Protagonist ist ein Mann mit Kanten, ein liebevoller Vater, ein Mensch mit ausgeprägten Hobbies und einer klaren Meinung. Genau der Richtige also, um uns seinen Bezirk zu zeigen: den Friedrichshain. Und wie es sich an dieser Stelle gehört, starten wir mit der Frage nach dem
Lieblingsort zum Frühstücken.
Da gibt es von Björn seit Jahren eine ganz klare Aussage: „Das Cafè Kuchenrausch, Boxhagener Straße Ecke Simon-Dach-Straße.“ Denn dort gäbe es leckeres, günstiges Frühstück, genauso wie den besten Milchkaffee im Kiez! „Dazu, wie der Name schon sagt, grandiose, üppige und kreative Kuchenvariationen.“ Aber Achtung, das Café sei vor allem am Wochenende wahnsinnig voll. Falls möglich, lohne sich also eher ein Besuch unter der Woche. „Tagsüber und abends werden auch warme herzhafte Speisen wie Spätzle oder Wiener Schnitzel angeboten. Das muss man wissen, denn das Interieur lädt zum langen Verweilen ein, da ist ganz schnell mal ein Vormittag rum.“ Was Björn besonders charmant findet: hier gibt es keinen Brunch. Frühstück à la Carte ist angesagt.
Björns Lieblingscafé in Friedrichshain
Wer lieber daheim frühstückt, dafür aber zum Mittag oder auf einen Kaffee das Haus verlassen will, der wird in Björns Kiez im Volkspark Friedrichshain glücklich. Das Café Schönbrunn bietet Österreichische Küche, im Winter drinnen sehr gemütlich, im Sommer mit großem, leckeren Ausschank draußen, inmitten der herrlichen Parklandschaft. Björn meint, das sei zwar nicht super günstig, aber qualitativ dem Preis entsprechend und lohne sich somit absolut.
Das Lieblingsrestaurant
Es ist nichts Pompöses oder Spektakuläres, was einen erwartet, wenn man ins Plus Minus Null eintritt. Viel eher würde ich es als gemütliche Bar-Atmosphäre beschreiben. Auf der Speisekarte findet sich für alle was und das schmeckt dann auch. Und Björn behält recht, wenn er sagt „Das Personal ist immer freundlich“. Hier kann man sich wie zu Hause fühlen. Und dann wird mir auch klar, was ihn hier besonders reizt „Bei Bedarf wird auch mal Fußball auf Anfrage gezeigt, Champions League und Turniere laufen hier sowieso. Das ist einfach eine Mischung aus Kneipe und Restaurant, innen anheimelnd gestaltet.“ Das sei im Kiez fast immer seine erste Wahl. Eben eine sichere Bank, wenn man sich wohlfühlen und einfach nur nett essen wolle.
Wo isst du am liebsten Street Food im Friedrichshain?
Bei Street Food denke ich persönlich ja immer gleich an Imbisse (hallo Currywurst) oder aber an die vielen beliebten Street Food Märkte. Doch Björn führte uns auf den Flohmarkt, da staunte ich nicht schlecht. Er erklärte: „Das beste Street Food im Kiez gibt’s natürlich auf dem Flohmarkt am Boxi. Kulinarisch bleiben auf diesem multikulturellen Markt keine Wünsche offen, vor allem am Samstag.“ Den Flohmarkt kannte ich als Kiez Institution natürlich, aber eben nur vom Sonntag, mir war bis zu Björns Tipp gar nicht klar, dass es am Samstag auch diverse Food Stationen gibt. Er meint: „das sollte ein Friedrichshain-Besucher sich keinesfalls entgehen lassen!“
Und wo entspannst du am liebstem im Kiez?
Björn lacht und schaut mich an, als wäre die Frage wirklich überflüssig. „Das ist ganz eindeutig der großartige Volkspark Friedrichshain“. Da gäbe es eben einfach alles: eine tolle Laufstrecke und den Trimm-Dich-Pfad, Sportmöglichkeiten aller Art. Klar, auch Fußballplätze, aber auch Tischtennistische, an denen er gern mal mit seiner Frau Ping Pong spielt. Außerdem ist der Park einfach ideal, um mit der Tochter im Kinderwagen eine gemütliche Runde zu drehen, mal Halt an einer Parkbank am Brunnen zu machen und einfach die entspannte Atmosphäre zu genießen. Der Park sei auch groß genug, um unterschiedliche Runden laufen zu können und nicht immer das gleiche zu sehen. Und ja, klar, auch die überfüllten Wiesen im Sommer gehören dazu, dann würde gegrillt „bis die Heide wackelt“, aber das sei eben Berlin und irgendwie auch sehr cool. Björns Geheimtipp: das Highlight im Park ist der Bunkerberg.
Und wenn es mal Kultur sein soll, wo geht es dann für dich hin?
„Na für Konzerte oft ins ASTRA auf dem RAW-Gelände, dort habe ich schon The Gaslight Anthem, Band of Horses, La Roux oder Digitalism gesehen. Eine herrlich kleine, enge Halle, die großartige Live-Atmosphäre zulässt.“ Ein weiterer Lieblingsort sei das kleine Kino „Tilsiter“, welches Café und Kiezkino (Wohnzimmergröße!) zugleich sei. Dort würden häufig Filme gezeigt, die nicht in den großen Kinos liefen. Und als er über das Kino spricht, fällt im noch ein weiterer Tipp ein: das „Kino International“. Ok, das gehöre zwar streng genommen wohl schon zu Mitte, sei aber im Kiez und zwar direkt neben dem Filmtheater Friedrichshain. Aber auch wenn das die Kiezgrenze überschreitet, sei es sein absolutes Lieblingskino. Die einzigartige Atmosphäre im Chic der 50er Jahre fände er unschlagbar.
So langsam wird es dunkel und unsere Kieztour geht dem Ende zu. Da bleiben noch die Fragen zur Stadt selbst und ich muss schon vorm Fragen schmunzeln, weiß ich doch, dass Björn ein wahrer Hauptstadtverfechter ist, der Berlin mit allen Ecken und Kanten liebt.
Die besten Berlin Reiseführer für Besucher und Berliner
- 52 kleine & große Eskapaden in und um Berlin*
- Glücksorte in Berlin*
- Herzstücke in Berlin – Besonderes abseits der bekannten Wege entdecken*
- 111 Orte in Berlin, die man gesehen haben muss*
- 111 Orte in Berlin, die Geschichte erzählen*
- 111 Orte für Kinder in Berlin*
Was ist für mich typisch Berlin?
Und wie erwartet funkeln Björns Augen bei dieser Antwort: „Berlin ist Deutschlands einzige wirkliche Metropole mit Weltstadtflair. Es ist hektisch, laut, wild, groß, größenwahnsinnig, aber auch gemütlich, kiezig, provinziell und ruhig. Und das alles in einem. Das macht es für mich aus.“
Was könnte Berlin endlich mal besser machen?
Er überlegt und meint dann: „Die Parks sollten sauberer sein. Aber da gibt es ja jetzt eine Initiative mit der BSR, die zumindest im Volkspark Friedrichshain positiv anschlägt.“ Und schon sind wir bei der letzten Frage:
Wenn jemand nur einen Tag Zeit hat, die Stadt zu entdecken, was sollte er auf keinen Fall verpassen?
„Die mieseste aller Fragen!“ Er lacht. „Aber ich würde sagen, wenn man im Sommer hier ist, sollte man sich auf ein Bike schwingen und von Friedrichshain über Kreuzberg, Mitte und den Tiergarten in die City West radeln, einen Kaffee am Neuen See schlürfen und das Schloss Charlottenburg als lohnendes Ziel ansteuern!“
Damit endet die Tour mit Björn. Vielleicht hast du nun Lust seine Tipps abzulaufen? Dann hilft dir diese Karte.
Vielleicht fallen dir auf Anhieb noch weitere richtig coole Ecken im Friedrichshain ein? Dann immer her mit deinen Tipps, hinterlasse sie einfach in den Kommentaren.
Und wenn du Lust hast auch mal Teil von Mein Berlin zu werden und mir deinen Kiez zu zeigen, dann mir eine kurze Mail. Vielleicht wohnst du ja in Marzahn, Reinickendorf, Kreuzberg, Wedding oder Steglitz? Perfekt, dafür gibt es noch keine Beiträge. Ich freue mich auf dich!
Schreibe einen Kommentar