Heute ist es soweit. Der erste Teil zu meiner neuen Serie „Mein Berlin“ ist am Start. Darin interviewe ich jeweils einen Berliner/ eine Berlinerin zu ihren Lieblingsecken in seinen/ihrem Bezirk. Ich selbst bin geborene Berlinerin und wohne im nördlichsten Zipfel des knapp 160.000 Einwohner Stadtteils: Prenzlauer Berg. Grund genug, mit eben diesem die Serie zu starten. Früher war das mal ein eigener Bezirk, heute zählt der Prenzlauer Berg (von Berlinern auch Prenzl Berg oder PBerg abgekürzt) zum Verwaltungsbezirk Pankow. Der ist übrigens der einwohnerstärkste Teil Berlins und gehörte zum ehemaligen Osten.
Der Prenzl Berg war früher ein Ausgehbezirk und ist die heutige Hochburg von Schwaben, Familien und Hipstern.
Unzählige Restaurants, diverse Kulturangebote und viele schöne Altbauwohnungen machen diesen Stadtteil für mich persönlich besonders wohnenswert. Doch ich bin heute nicht gefragt. Meine liebsten Ecken habe ich schon in vielen anderen Artikeln untergebracht.
Heute ist Jana an der Reihe. Fröhliche Lokalpatriotin, die mit Begeisterung durch ihren Kiez und die Welt streift. Entdeckungsfreudig und zeitgleich treuer Stammgast. Wir kennen uns schon eine Weile und als mir die Idee zu „Mein Berlin“ kam, war gleich klar, für den Prenzlauer Berg, da kann ich und muss ich Jana fragen. Sie kommt ursprünglich aus Schwerin, hat eine Weile in Spanien und auch München gelebt, bis es sie 2010 nach Berlin verschlagen hat.
Wer sie erlebt, wird mir zustimmen: dieses Energiebündel passt zu Berlin, wie Arsch auf Eimer.
Genau die Richtige also, um mir ihren ganz eigenen Prenzlauer Berg zu zeigen. Wer in Janas Welt abtauchen will, der startet den Tag am besten mit einem gemütlichen Frühstück. Natürlich gemeinsam mit ihr, auf ihrem begrünten Balkon inklusive Blick auf den Prenzlberger Innenhof. Aus dem Wohnzimmer hört man die Klänge von ihrer neuen Lieblingsentdeckung: Riders Connection. Die sorgen für eine beschwingt entspannte Atmosphäre und machen Lust mitzusingen.
Willkommen in Janas Welt.
Ist sie zu Beginn noch verhalten und befürchtet vielleicht nicht genug Ideen zu haben, sprudelt es dann schon bei meiner ersten Frage nur so aus ihr heraus. Schlussendlich hat sie deutlich mehr Tipps im Prenzlauer Berg, als ich in diesen Artikel unterbringen kann. Als wir durch die Straßen „ihres“ Prenzlauer Berges, den Helmholtz- und Kollwitz-Kiez, streifen, wird sie zum Vollblutguide und steckt mich mit ihrer Begeisterung direkt an.
Das beste Restaurant im Helmholtz Kiez
Wir stehen in der Raumerstrasse Ecke Dunckerstrasse, vor Jana’s Lieblingsitaliener Da Angelo und mir läuft das Wasser im Mund zusammen. Sie schwärmt: „Hier gibt es die besten Spaghetti, mit flambierten Parmesan und Trüffeln, für rund 16 Euro. Die sind soo lecker. Die musst du mal probieren.“. Ein echtes Schnäppchen ist der Pizzatag. Für gerade einmal 5 Euro gibt es dienstags den italienischen Klassiker. Dann träfe man schon einmal die Nachbarn, die gerade vor einem geordert haben. Außerdem: „Nicole, du weißt doch, wenn man sich als Frau mal gut fühlen will, dann muss man zum Italiener gehen. Ciao Bella und so“.
Raumerstr. 15
Das beste Frühstück im Helmholtz Kiez
Im Neo 1 am Helmholtzplatz haben sie „eine richtig geile Karte, einfallsreich und günstig.“ Vom Bauernbrot mit Avocado und Humus bis zum Müsli, hier wird alles frisch gemacht. Das Quinoa für 4,90 € und der Chia Pudding für 5,50 € sind „der Hammer“. Auch die Kuchenauswahl sei richtig toll. Das Totschlagargument schlechthin ist aber die Lage des Cafés. Denn wer draußen einen Platz ergattert, genießt bei gutem Wetter die Sonnenecke. Die gäbe es hier im Kiez eh schon nicht so oft und wenn, dann selten so ruhig wie beim Neo 1.
Sind alle Plätze belegt oder hat man mal nicht so viel Zeit, kenne der Kiezbürger den unscheinbar anmutenden, doch qualitativ echten Insidertipp: der türkische Bäcker in der Szredskistraße 51. Der bietet auch Sonnenplätze und hervorragende belegte Brötchen. Hier wird in Besinnung aufs Wesentliche, ganz ohne Hipsteraufregung Zeitung gelesen und Kaffee genossen.
Der neueste Eisdealer im Prenzlauer Berg
Und eine Eisempfehlung hat Jana auch noch, immerhin haben wir uns an einem wirklich warmen Sommertag getroffen. Gurke-Ingwer findet sie unschlagbar, ich habe mich zu Sesam-Karamel und Pistazie hinreißen lassen und gebe ihr recht: Der Eisladen Hedwig in der Raumerstr. 8 ist ein super Tipp!
Der Platz zum Chilln im Prenzlauer Berg
Für Jana lässt es sich am besten im Mauerpark entspannen. Am liebsten in der Nähe der Straßenmusiker, da seien immer wieder richtig tolle Talente dabei. So hatte sie auch Riders Connection für sich entdeckt. Wenn es nicht nur geistige sondern auch körperlich Entspannung braucht, geht es für Jana zum gepflegten Thaimassage Studio Sophak in der Pappelallee. Die 50 Euro für eine Stunde klingen happig, sind laut Jana aber bestens investiert. Einmal durchkneten bitte.
Die Lieblingsbar im Kiez
Eine echte Kiezempfehlung sei die Perle Bar. Hier würden die Daiquiris noch richtig gut schmecken und die Abende gern mal länger werden. Die Barkeeperin Katja wohne auch im Kiez und mache den Job aus Leidenschaft, das merke man ihr einfach an. Und so ist Janas Fazit: „Ich probiere auch gern mal andere Bars aus, aber hier komme ich immer wieder her, ist halt Kiez.“
Die liebste Shopping Adresse im Kiez
Klare Sache für Jana geht es im eigenen Kiez am liebsten in den Second Hand Laden Frauen und Kinder zuerst zum Shoppen. Keine Sorge, hier muffen die zweite Hand Klamotten nicht nach Keller und außerdem ist der Laden super sortiert. „Hier finde ich immer mal wieder was Nettes.“
Kollwitzstrasse 92
Öffnungszeiten: Montag 14 – 19 Uhr, Dienstag – Freitag 11 – 19 Uhr, Samstag 11 – 16 Uhr
Nachdem Jana mich durch „ihr“ Prenzlauer Berg geführt hat und klar wird, dass sie diesen nicht nur liebt, sondern wie ihre linke Hosentasche kennt, will ich wissen, was sie zu der Hauptstadt allgemein denkt.
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Was ist für dich typisch Berlin?
„Der Späti! Ganz klar. Früher war das meine Adresse für Zigaretten. Heute ist es immer noch eine gute Anlaufstelle für ein sommerliches Wegebier.“ Ich muss lachen, denn klar, welcher Berliner kennt das nicht? Was wären wir ohne den Späti unseres Vertrauens?
Was sollte sich in Berlin ändern?
Jana überlegt eine Weile, dann fällt ihr doch etwas ein: Hier ist super viel nur in Deutsch ausgeschrieben. Das fällt mir immer wieder auf, wenn ich ausländische Gäste zu Besuch habe. Die finden sich oft nicht zurecht, verstehen die Ansagen in der Bahn nicht oder können mit der Beschilderung nichts anfangen. Das könnte vor allem für eine internationale Hauptstadt wie Berlin besser sein.
Letze Frage: Was muss ein Berlin Besucher unbedingt gemacht haben?
Jana: Wenn es an die Reiseplanung geht, dann sollte man den Sonntag in seinen Aufenthalt unbedingt mit einplanen, um bei schönen Wetter zwischen 15 – 18 Uhr in den Mauerpark zu gehen und die Karaoke zu sehen. Ist zwar kein Geheimtipp mehr, aber immer noch wirklich ein tolles Erlebnis mit großartiger Stimmung!
Der Streifzug mit Jana durch „ihr“ Prenzlauer Berg war inspirierend, hoch kulinarisch und super unterhaltsam.
Wer Janas Tipps für den Prenzlauer Berg ablaufen möchte, der kann sich an der Karte hier orientieren. Und wer weiß, vielleicht triffst du sie ja sogar, wenn sie gerade ihren Kaffee im Neo 1 schlürft und dabei das Gesicht in die Sonne hält. Dann grüß sie doch von mir.
Lust mir dein Berlin zu zeigen? Du kennst dich in deinem Kiez so richtig aus und hast ein paar coole Tipps parat, die die Welt ruhig kennen darf? Dann schreib mir eine Mail und vielleicht sind du und dein Bezirk dann schon bald hier online.
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