Nichts hilft so wunderbar, den Kopf frei zu bekommen und Energie aufzutanken, während man sich gleichzeitig bewegt, wie das Wandern. Vor allem, wenn man es direkt mehrere Tage am Stück macht. Idealerweise suchst du dir dafür einen besonders schönen Weitwanderweg. Österreich ist mit seiner alpinen Landschaft dafür prädestiniert und wo könnte man mehr wunderbare Natur erwarten, als im größten Nationalpark des Landes, dem Nationalpark Hohe Tauern? Als wäre das noch nicht genug, gibt es im Salzburger Teil der Nationalpark Region einen Panorama Trail mit 17 Etappen. Klingt nach purem Wandervergnügen? Ist es auch! Fünf der 17 Etappen des Hohe Tauern Panorama Trails bin ich gelaufen und hier zeige ich dir die Aussichten, sage dir wo es sich auf dem Trail am besten nächtigen lässt und verrate dir noch ein paar Insider Tipps.
Wissenswertes zum Trail und Nationalpark
Auf insgesamt 17 Etappen und 273 Kilometern zieht sich der Hohe Tauern Panorama Trail durch den Nationalpark Hohe Tauern und die angrenzenden Ortschaften. Eine Karte über alle Etappen findest du hier.
Der Hohe Tauern Nationalpark ist das größte Schutzgebiet der Alpen. Er erstreckt sich über drei Bundesländer: Salzburg, Kärnten und Tirol. Zu ihm gehören 266 Dreitausender, 342 Gletscher, 550 Seen und 279 Bäche. Mehr als ein Drittel aller in Österreich vorkommenden Pflanzenarten und mehr als die Hälfte aller in Österreich angesiedelten Säugetiere und Vögel kommen hier vor.
Du könntest neben Kühen auch Murmeltiere, Steinböcke, Steinadler, Bartgeier sowie Gämse beim Wandern sehen. Und selbst wenn dir scheue Wildtiere verborgen bleiben, wird der Trail seinem Namen alle Ehre machen und dich mit wunderbaren Aussichten belohnen, versprochen!
Hohe Tauern Panorama Trail – ganz einfach organisiert
Natürlich kannst du deine Tour auf dem Hohe Tauern Panorama Trail selbst planen und jede Unterkunft buchen. Etappenweise kannst du ihn als Hüttentour planen, bei anderen Etappen endet der Trail in einer Ortschaft unten im Tal oder dich bringt eine Bergbahn hinunter. Das solltest du dir vorab alles genau anschauen oder aber du überlässt das Organisatorische den Profis und gönnst es dir, dich nur auf die Natur zu fokussieren und dir über nichts anderes Gedanken machen zu müssen. Ja, sogar nicht einmal dein ganzes Gepäck tragen zu müssen.
Zugegeben, einen Rucksack für eine Weitwanderung zu tragen fühlt sich an, als würde man zu den besonders krassen Wanderern gehören, eben denjenigen, die solche Mehrtageswanderungen häufiger machen und zwar selbst organisiert ohne Guide. Aber es ist auch anstrengend, die vielen Kilos auf den Schultern zu haben und schon vor der Reise ganz genau überlegen zu müssen, was man einpackt und was vor allem auch nicht, ganz im Sinne des möglichst leichten Gepäcks. Ist man hingegen erst einmal mehrere Tage am Stück nur mit einem winzigen Tagesrucksack gewandert, genießt man diese Leichtigkeit.
Wenn du also genau darauf Lust hast, wandern ganz ohne Last, kann ich das gut verstehen und verkünde dir gern die frohe Botschaft: für den Hohe Tauern Panorama Trail gibt es die Option eines Gepäckservices.
Organisationsstress und Gepäck loswerden, das geht dank der Trail Angels von Book Your Trail, ganz egal ob du dich dafür entscheidest, die gesamten 17 Etappen oder doch nur einen Teil zu wandern. Die Trail Angels sorgen für deine Unterbringung, die reibungslose Organisation deines Gepäckservices und stellen dir dazu noch sämtliche Infos zur Route. Ein großartiges Angebot, was in unserem Fall auch wirklich grandios reibungslos geklappt hat.
Erfahrungsbericht Hohe Tauern Panorama Trail Etappe 8 – 12
Die ersten Etappen des Hohe Tauern Panorama Trails existieren am längsten und sind nicht zuletzt wegen der drei Krimmler Wasserfälle bekannt. Wir haben uns dennoch dafür entschieden einige der neuen Etappen zu wandern, da wir uns von Etappe 8 – 12 moderate, sehr abwechslungsreiche und schwindelfreie Etappen erhofft haben. Ich kann schon einmal verraten, dass all diese Hoffnungen auf den rund 74 Kilometern erfüllt wurden und gerade die letzte Etappe wirklich unsagbar schön ist. Aber dazu später mehr.
Etappe 8: Bürglhütte – Uttendorfer Hochsonnbergalm
Noch bevor es anstrengend wird, wird es erst einmal richtig lecker. Denn am Abend bevor der Held und ich den ersten Schritt auf den Hohe Tauern Panorama Trail setzen, nächtigen wir im Hotel Bräurup* in Mittersill*. Dort werden wir mit einem richtig nicen Mehrgängemenü verwöhnt. Man muss ja schließlich den Vorteil des hohen Kalorienverbrauchs durch’s Wandern direkt mal ausnutzen.
Am nächsten Morgen packen wir unsere Tagesrucksäcke und nehmen das restliche Gepäck mit zum Shuttle Service, der pünktlich nach dem Frühstück um 9 Uhr vor dem Hotel auf uns wartet. Denn unsere Wanderung startet nicht in Mittersill, sondern an der Bürglhütte und bis dahin ist es doch ein ordentliches Stück. Dort angekommen machen wir ein obligatorisches Startfoto und schon betreten wir den Wanderweg direkt hinter der Hütte.


Die ersten Meter führen uns bergaufwärts vorbei an neugierigen Kühen. Danach verlassen wir die Wiesen und folgen dem deutlich kenntlichen Pfad, der die meiste Zeit mit den Wegweisern Richtung Pinzgauer Spaziergang übereinstimmt.
Schon bei dieser ersten Wanderung sind wir erstaunt wie genau die mitgeschickte Routenbeschreibung ist. Zudem ist der Weg sehr gut markiert. Die vorab in Komoot importierten GPS Daten sind fast gar nicht nötig, um sich zu orientieren.

Wir folgen dem einsamen Pfad eine ganze Weile, kommen an Tannen vorbei und an der derzeit nicht bewirtschafteten Manlitzarhütte. Bei dieser werden Kaltgetränke auf Vertrauensbasis angeboten. Was mich aber noch viel mehr verzückt, ist das Pferd, das uns hier begrüßt. Neugierig, wer da kommt, streckt es seinen Kopf. Doch das reicht nicht. An den Wanderern muss man auch mal schnuppern und sich dann eine Runde kraulen lassen, so viele Menschen kommen hier ja immerhin nicht vorbei, da muss man seine Chancen nutzen.

Nach dieser kurzen, sympathischen Begegnung wandern wir weiter und sehen schon bald unser Ziel, die bewirtete Hochsonnbergalm. Doch statt uns auf dem direkten Weg über die Zufahrtsstraße zu lotsen, führt der Panorama Trail parallel der Straße entlang des Berges, bis erst kurz vor der Hütte der kurze Abstieg beginnt.
Angekommen! Bis uns der Shuttleservice einsammelt, setzen wir uns auf die Wiese, genießen die Sonne und den herrlichen Ausblick.

Eine halbe Stunde später werden wir über die Bergstraße hinunter nach Quettensberg gebracht, wo im Alpengasthof Liebenberg Dusche und Bett auf uns warten.
Etappe 9: Hochsonnenbergalm – Pinzgauer Hütte
Der zweite Tag unserer Wanderung beginnt wieder mit einem Shuttle nach dem Frühstück. Denn auf dem Hohe Tauern Panorama Trail geht es immer dort weiter, wo man am Vortag aufgehört hat.
Diese Tagestour startet gemütlich, der Wanderweg ist einfach zu gehen und läuft sich sehr entspannt. Schon nach kurzer Zeit treffen wir auf einer flachen Ebene auf eine Herde Pferde. Wieder machen wir Bekanntschaft mit ihren neugierigen Nasen.

Als die Wolken immer dicker und grauer werden verabschieden wir uns und laufen schnell weiter. Bis es dann ungemütlich wird und wir Unterschlupf in der Unterstandshütte in der Nähe des Klinlertörts suchen. Während es um uns herum windet und regnet, naschen wir ein paar Snacks und warten ab.

Glück gehabt, denn solange tobt sich das Wetter dann nicht aus und wir können weitergehen. Schon nach wenigen Metern wird der Weg wieder von Pferden blockiert. Die schreckhafte Herde scheint sich noch unsicher, ob sie nun wegrennen oder lieber gucken kommen sollen.
Mit Blick auf das Wetter bleibt keine Zeit das herauszufinden und wir ziehen direkt weiter. Nachdem wir eine Alm passieren und ein Stückchen auf der Forststraße gelaufen sind, geht es über feuchte Wiesen durch eine bewaldete Zone. Schon bald können wir unser Tagesziel – die Pinzgauer Hütte – erspähen. Noch ein wenig auf dem schmalen Pfad über Wurzeln und Steine und schon sind wir da.

Die schöne Pinzgauer Hütte begrüßt uns gelassen. Vier Mittagsgäste verlassen gerade die Terrasse, als wir eintrudeln. Außer uns sind noch keine Übernachtungsgäste da, später wird noch eine Familie kommen. Wir beschließen, erst einmal anzukommen und uns einen hausgemachten Kuchen und Kaffee zu gönnen, bevor wir unser Zimmer mit Doppelstockbett beziehen und ein Nachmittagsschläfchen vor dem Abendbrot einlegen.

Etappe 10: Pinzgauer Hütte – Zell am See
Beim Frühstück kommen wir mit den einzigen anderen Wandergästen ins Gespräch. Die Familie ist ebenso auf einer Weitwanderung unterwegs, allerdings einer komplett selbst gestalteten. Ihr Weg wird sie noch über Ländergrenzen führen. Beim Gespräch über die Berge und das vor ihnen liegende Abenteurer vergessen wir fast die Zeit. Halb so schlimm, denn der Wandertag heute wird entspannt. Uns erwartet strahlender Sonnenschein, nur knapp 15 Kilometer und vor allem jede Menge Abstieg.

Nachdem wir uns verabschiedet und die Wanderstiefel geschnürt haben, geht es aber erst einmal noch kurz bergauf, hoch zu der Skistation Schmittenhöhe. Das wird für diesen und auch den nächsten Tag mit gut 1.960 Metern unser höchster Punkt sein.

Von dort aus heißt es absteigen, unter den Gondeln hindurch, über leuchtend grüne Wiesen, ein klein wenig über Waldwege und viel über Schotterstraße geht es immer mit bestem Blick auf den Zeller See bergabwärts.
Die Sonne meint es heute gut mit uns, macht den Regen und Wind vom Vortag wett und lässt die Wildblumen richtig leuchten. Die Wanderstöcke knieschonend im Gleichschritt eingesetzt, nähern wir uns so mit bester Laune der Zivilisation.




Mittags wird der Wanderweg dann zur asphaltierten Straße und der Wald zur Stadt, wir sind in Zell am See angekommen. Da wir noch so viel vom Tag übrig haben, checken wir nur schnell im Hotel zum Hirschen* ein, bevor es direkt wieder raus geht. Noch kurz eine Dusche genehmigt und dank unseres bereits angelieferten Gepäcks stadtfein gemacht, machen wir uns auf den Weg, die knapp 10.000 Einwohner große Stadt zu erkunden.

Erster Stopp, natürlich typisch für mich: ein Coffee Shop. Der Weg hätte gar nicht kürzer sein können. Das Bella Bean trennt nur 130 Meter zu Fuß vom Hotel zum Hirschen. Aber genug gelaufen sind wir ja schon, also kann man sich auch direkt mal eine gemütliche Kaffee und Kuchen Pause gönnen. Ich hätte in einer so kleinen Stadt tatsächlich nicht damit gerechnet, einen Speciality Coffee Shop mit eigener Rösterei auf diesem Niveau zu finden. Sowohl Kuchen als auch Kaffee schmecken so gut, dass ich euch das Bella Bean direkt empfehlen möchte.


Als alles aufgegessen und ausgetrunken ist, schlendern wir weiter durch das Stadtzentrum und dann zum See. Alles in wenigen Minuten zu erreichen. Am Ufer vor dem Grand Hotel schießen einige Besucher Fotos, andere steigen gerade in Tretboote ein.
Recht auffallend: viele der Gäste sind samt kleinen Kindern hier und viele dieser Familien kommen aus den Golfstaaten. Das verrät sowohl ihre Sprache als auch die Verschleierung der Frauen. Da wir in den Tagen zuvor hauptsächlich Deutsche und Österreichische Urlauber getroffen haben, fällt diese Veränderung doch sehr auf. Neugierde macht sich breit und so beginne ich zu recherchieren, ob es für die auffällige Häufung einen Grund gibt. Siehe da, den gibt es.

Tatsächlich wird Zell am See in den Golfstaaten als ein dem religiösem Paradies ähnlichen Urlaubsort beworben – Berge, der klare See, eine Kleinstadt mit traditionellen Gebäuden – Zell am See ist in der Tat recht idyllisch. Die Werbung scheint zu wirken und lockt so rund 70.000 arabische Gäste jedes Jahr an.
Spannend! Wer hätte gedacht, dass ich ausgerechnet in einem so kleinen Ort in Österreich dann doch so viel Multikulti erleben würde. Das Leben ist eben immer für eine Überraschung gut. Und mal wieder zeigt sich, dass egal wie unterschiedlich wir Menschen in mancher Hinsicht sind, im Reisen sind wir uns oft sehr ähnlich. Denn ob nun aus Deutschland oder Saudi-Arabien, die Kleinstadt Zell am See und all das, was man in ihrer nahen Umgebung erleben kann, lockt und entzückt Menschen aus der ganzen Welt.
Darauf stoßen wir später beim Dinner an.


Das – by the way – der Wahnsinn ist. Denn im Hotel zum Hirschen erwartete uns ein 4-Gang-Gourmetmenü, das seinen Namen verdient hat. Wer dachte, er würde beim Fernwandern auf dem Panorama Trail abnehmen, hat sich geirrt, dafür gibt es einfach viel zu oft die Chance auf sauleckere Österreichische Küche.
Und so fallen wir am Abend glücklich vom Wandern sowie den vielen neuen Eindrucken und mit vollem Bauch ins gemütliche Bett.
Extra Tipp: pack Badesachen ein. In Zell am See gibt es sehr gepflegte Seebäder mit Bergblick.

Etappe 11: Zell am See – Bruck
“Gemütlich” lautet das Wort des Tages. Denn statt hoch in die Berge geht es auf Etappe 11 rund um den Zeller See. Bei einer so flachen und kurzen Wanderung bleibt morgens mehr Zeit zum Frühstücken. Gut für uns, so können wir das riesige Buffet im Hotel zum Hirschen noch voll auskosten, bevor wir aufbrechen.
Von der Innenstadt geht es linksseitig um den See, vorbei an Einfamilienhäusern, Enten und Fahrradfahrern. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees in Thumbersbach angekommen, verlassen wir den asphaltierten Weg und folgen dem Panorama Trail auf dem Waldweg. Nett gemacht: Auf diese Streckenabschnitt sind immer wieder Erklärtafeln und Statuen zu Berühmtheiten zu finden, die aus Zell am See stammen oder aber einen Teil ihres Lebens dort verbracht haben.

Ab und an blitzt zur rechten Seite zwischen den Bäumen der See samt Stadt Zell am See auf. Von hier aus können wir sogar die Skistation sehen, bei der zwei Tage zuvor Etappe 9 losging.

Später führt uns der Weg an zwei Eseln und Sträuchern mit wilden Himbeeren vorbei, bevor wir über das Natur- und Euopaschutzgebiet Zeller See einen Schwenk machen, Richtung Bruck einbiegen und unser Tagesziel das Hotel Gasthof Post schon am Mittag erreichen.

Bruck an der Großglockner Straße ist mit gerade einmal rund 5.000 Einwohner eine klassische Kleinstadt.
Viel zu entdecken gibt es in der Stadt selbst nicht, was sie auszeichnet ist vor allem die Tatsache, dass sich hier „Kilometer 0“ der weltberühmten Großglockner Hochalpenstraße befindet. Diese 48 Kilometer lange Alpenstraße ist landschaftlich wohl besonders schön und unter Auto-, Motorrad- sowie Fahrradfahrern sehr beliebt.
Solltest du auch als WandererIn Interesse haben, hoch zum Großglockner zu fahren, musst du gut planen. Denn in den Sommermonaten fährt zweimal in der Woche (Mittwochs und Freitags) der Großglockner Reisebus Gäste hinauf, die selbst ohne Auto angereist sind. Ich bin mir sicher, dass lohnt sich.
Und falls du von Bruck aus einen Kurztrip nach Griechenland machen willst, schau doch mal im Spezialitätengeschäft PurEllas vorbei. Dort bekommst du neben diversen Saucen, Pasta und Cremes auch einen griechischen Frappé – perfekt an heißen Sommertagen.

Lust auf eine frische Buttermilch oder Cookies? Schlendere eine Runde durch Bruck, hinter der Kirche kommt ein Bauernhof, zu dem auch ein Bauernhof Automat gehört. Dort werden dir die kleinen Snack Wünsche erfüllt.
Aber Achtung, lass noch genug Platz für das Abendessen. Wir wurden im Hotel Gasthof Post mit 1A Käsespätzle verwöhnt, die hätte ich nicht missen wollen. Besonders sympathisch: der Koch kam am Ende des Abends persönlich an allen Tischen vorbei und fragte nach, ob alles ok gewesen ist.
Etappe 12: Bruck – über Hundstein bis zum Parkplatz Rieser Aste
Ein wenig Respekt hatte ich vor dieser letzten Etappe, birgt sie nicht nur reichlich Auf- und Abstieg, sondern ist zeitgleich auch noch der längste unserer fünf Wandertage auf dem Panorama Trail. Meiner Meinung nach ist es jedoch auch die schönste Tour. Solltest du also zweifeln, ob sich Etappe 12 für dich lohnt, ja das tut es auf jeden Fall!
Aber von Anfang an. Wohl wissend, dass dies nun unser letzter Tag auf dem Hohe Tauern Panorama Trail sein würde und gestärkt vom Frühstück, starteten wir gut gelaunt und voller Energie Richtung Salzach. Noch eben eine Brücke überquert und an einigen Hotels vorbeigelaufen sind wir auch schon wieder auf dem Wanderweg.



Außer Vogelgezwitscher ist hier noch nichts los. Am frühen Morgen bricht das Sonnenlicht noch zaghaft zwischen den dichten Bäumen hindurch und stellt so immer mal wieder einen kleinen Auszug der uns umgebenden Natur in den Fokus. Kein Wunder, dass ich dazu verlockt werde, immer wieder stehen zu bleiben und zu fotografieren. Dabei liegen die großen WOW Momente sogar noch vor uns.
Weiter geht es bergaufwärts vorbei am idyllischen Taxhof, der schon von außen so einladend aussieht, dass ich dort zu gern eine Nacht bleiben würde.
Hinter dem Taxhof verlassen wir den Wiesenweg und kommen auf die Forststraße, die uns von nun an eine Weile Wanderweg sein wird. Das gute Wetter nutzen viele Fahrradfahrer, die meisten davon mit Elekrounterstützung, was angesichts der stetigen Steigung eine enorme Erleichterung sein dürfte.

Auch wenn starker Anstieg nicht so meins ist, nehme ich es auf dieser Etappe gelassen. Immerhin begleitet uns bestes Wetter, die Blumen blühen und die unzähligen Schmetterlinge flattern immer vor unseren Nasen umher. Einer davon beschließt dann auch, mein Ohr als Platz zum Ausruhen zu nutzen. Der kleine Falter scheint sich sicher, dass ich ungefährlich für ihn bin und lässt sich sogar auf den Finger setzen. Erst als ich ihm Minuten später eine ansprechende Blüte aussuche, verlässt er mich.

Nach einer ganzen Weile weist uns das Wanderschild die Forststraße zu verlassen und wieder auf Wald- und Wiesenwege abzubiegen. Es geht über eine feuchte Schafswiese zu einer Hütte. Ab hier beginnt der Weg einfach nur noch immer schöner zu werden. Denn von nun an und für den Rest des Tages haben wir eine fantastische Aussicht, immer zu mindestens einer, manchmal auch zu allen Seiten.


Begeistert von der Aussicht und wieder ganz allein auf dem Panorama Trail machen wir eine kurze Pause und genießen die Bergwelt um uns herum.

Nach ein paar Snacks geht es weiter, steht der anstrengendste Teil schließlich noch bevor. Heute geht es hoch zum Gipfel des Hundstein, auf über 2.100 Metern. Um dorthin zu gelangen verlassen wir unseren idyllischen Weg und kehren zurück auf die Forststraße. Diese führt direkt zum letzten steilen Anstieg über eine Scharte hoch zum Statzerhaus auf dem Hundstein.
Wow, was für eine Rundumaussicht! Spätestens jetzt hat der Fernwanderweg das Prädikat “Panorama Trail” wirklich verdient!
Wer hier oben pausieren will, kann dies bei einem kalten Getränk tun und auch das Übernachten ist möglich. Letzteres scheint mir eine gute Idee, muss der Sonnenuntergang über dem Bergpanorama von hier oben aus einfach nur unglaublich sein.


Für uns ist an Übernachten noch nicht zu denken, immerhin liegen noch ca. 10 Kilometer Weg vor uns. Von nun an heißt es Höhe verlieren und nicht gewinnen. Gute 700 Meter tiefer liegt unser Tagesziel, der Parkplatz bei der Rieser Aste. Dort wartet unser Shuttle zum Embacher Hof.
Die Zeit ist inzwischen etwas knapp, haben wir die schönen Ausblicke dann doch etwas länger genossen. Also ziehen wir den Abstieg durch und legen an Tempo zu. Über Wiesenwege, schmale Trampelpfade und Forststraße geht es weiter. So langsam machen sich die Kilometer und der vorhergehende Aufstieg zumindest in meinen Beinen bemerkbar. Entsprechend happy bin ich, als wir unseren Shuttle sehen.
In einer knappen halben Stunde bringt uns dieser weiter bergabwärts bis zur Unterkunft. Hallo Embacher Hof! Hallo Dusche! Und hallo verdientes Abendessen!

Panorama Trail – ein Fazit
Ja, machen! Zwar haben wir erst 5 von 17 Etappen kennengelernt, doch diese haben uns schon sehr gut gefallen. Vor allem die letzte Etappe (12) fanden wir besonders schön. Hätte ich nur einen Tag, würde ich auf jeden Fall diese Etappe wandern.
Eventuell würde ich an der einen oder anderen Stelle versuchen, auf der Hütte zu übernachten, statt in einem Hotel im Tal, um einfach noch mehr Zeit richtig in den Bergen zu verbringen. Auch würde ich den Gasthof Liebenberg gegen eine andere Unterkunft tauschen, da unsere Erfahrung dort nicht ganz so optimal war. Doch das Hotel zum Hirschen solltest du dir auf jeden Fall samt Gourmet-Menü gönnen, wenn du in der Stadt Zell am See bist.

Ich hätte auf jeden Fall Lust, noch weitere Etappen des Hohe Tauern Panorama Trails zu wandern und das sagt denke ich alles.
Extra Tipp: Für die warme Jahreszeit bietet der Nationalpark die sogenannte SommerCard an. Mit der bekommst du viele Vergünstigungen in der Region. Gerade wenn du auch vorhast, die Bergbahnen zu nutzen, lohnt sie sich für dich.
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GRÜNDERIN
Nicole Bittger
Reisesüchtige Foodie & Coffee Nerd aus Berlin mit großer Fotoleidenschaft, einem Herz für Tiere und die Natur.
Mit Nicoles Neugierde auf die Welt und ihrem ersten Sabbatical erblickte auch PASSENGER X das Licht der Welt. Ein halbes Jahr Abenteuer in China, Japan und Europa führten dazu, dass dieser Blog mit Leben gefüllt wurde. Um ein Jahr später fünf Monate lang solo durch das bunte Südamerika zu touren, kündigte Nicole schließlich ihren sicheren Konzernjob. Seitdem arbeitet sie selbstständig und ist Vollzeitbloggerin.
Ob sie jemals genug vom Reisen haben wird? We doubt it!
Fun Fact: Nicoles Herzensland ist Grönland. Dort hat sie noch das wahre „Weit-Weg-Gefühl“.
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