Unsere heutige Protagonistin und Berlin Local führt uns in einen Stadtteil, den man zumeist weniger auf dem Schirm hat. Bereit Neues zu entdecken? Abseits von Kreuzberg, Neukölln und Mitte? Dann lass dir von Lisa ihr Alt-Treptow Tipps und Oberschöneweide Highlights zeigen.
Über Lisa
Lisa, die politisch interessierte Studentin der Wirtschaftskommunikation, ist die Art Mensch, die unkompliziert ist und dich trotzdem bei jedem Treffen zum Nachdenken bringt. Einfach weil sie sich für so viele Dinge interessiert und engagiert. Du willst über Politik diskutieren? Bitte, Lisa kann garantiert auf hohem Niveau mithalten. Du sitzt unmotiviert auf deiner Couch und brauchst eine Inspiration? Hier ist sie!
Ehemals Vorsitzende eines riesigen Vereines, Sängerin einer Big Band, begnadete Fotografin, Change-Expertin, begeisterte Wanderin und Kommunikationsprofi – alles in einer Person.
Du verstehst jetzt sicherlich, warum ich innerlich gejubelt habe, als sich Lisa meldete und mir anbot mir „ihr Berlin“ zu zeigen. Mir war gleich klar: Die Frau weiß bescheid, die wird mir wahre Geheimschätze zeigen. Und genau so war es dann auch.
Die 27 Jahre alte, gebürtige Lichtenbergerin wohnt inzwischen in Neukölln, geht aber seit 2010 in Oberschöneweide zur Uni und der Großteil ihrer Familie wohnt auch dort um die Ecke. Kurzum: Hier verbringt Lisa viel Zeit, das ist ihr wahrer Kiez. Deshalb hat sie mich auf unserer Tour zu ihren mitgenommen und richtig schöne Spots gezeigt.
Ja, sie hat es geschafft mich zu überraschen und ich wette, das schafft sie bei dir auch. Legen wir also, wie immer an dieser Stelle, mit der Frage nach dem liebsten Ort zum Start des Tages los:
Insider Tipps für Alt-Treptow und Oberschöneweide
Der Lieblingsladen
Lisa ist keine Shoppingqueen. Ständig zig neue Sachen nach dem letzten Schrei kaufen? Das ist nicht so ihr Ding. Schließlich habe man ja doch mehr Sachen im Schrank, als man anziehen könne. Zwei Läden möchte sie mir dennoch zeigen, denn die sind ihre Tipps für Alt-Treptow und Oberschöneweide. Den süßen Second Hand Shop Vintage Berlin, in dem du vom 20er-Jahre-Kleid bis zur 80er-Jahre-Krawatte wirklich alles bekommst. Gut sortiert, ohne Kellermuff und direkt ein paar Meter weiter vom Black Sheep.

Vintage Berlin
Karl-Kunger-Strasse 54
Auf dem Weg zu Lisas Lieblingscafé überqueren wir ihren Unicampus. Sie erzählt von den unterschiedlichen Fakultäten, der wohl sehr guten Bibliothek, von Start-up-Projekten und dem Uni-eigenen Urban Garden. Und plötzlich stehen wir am Strand. Ich bin verdutzt. Die Uni liegt doch tatsächlich direkt an der Spree und so gönnt sich das Unicafé nicht nur einen tollen Ausblick, sondern eben auch einen kleinen Strand mit Strandkörben. Kurz überlege ich, ob ich nicht doch noch einmal zur Vollzeitstudentin werden sollte – nur so, über einen Sommer vielleicht.

Das Lieblingscafé in Oberschöneweide
Angekommen am Ort der Wahl, brauchte es nur einen Blick und ich verstand wieder sofort, welch ein schönes Juwel. Auch direkt an der Spree, mit einem Interior-Mix aus Retro und Naturholzoptik: Das Kranhaus Café.

Die Kuchen in der Auslage lassen den Zahn tropfen, die Bedienung ist super nett und der Chai-Tee selbst gemacht. Was will man mehr? Der Laden ist zwar gut besucht, doch am Wochenende (wenn die Uni nebenan Pause macht) ruhig und ganz ohne stressigen Hype. Dieser Ort ist wunderbar. Definitiv ein super Tipp für Oberschöneweide.

Kranhaus Cafe
Paul Tropp Strasse 11
Das Lieblingsrestaurant in Baumschulenweg
„Sieht nach nüscht aus, aber das Essen ist richtig geil.“ Lisa spricht vom vietnamesischen Restaurant Hao LAN, im Baumschulenweg. Kein Ort, zum ewigen Verweilen oder um Instagram-würdige Bilder zu schießen, aber eben ein vernünftiger Asiate mit fairen Preisen. Muss ja schließlich nicht immer schick sein.

Hao Lan findest du im Baumschulenstraße 21.
Der Ort zum Entspannen in Oberschöneweide
Badminton, Squash, Yoga- und Pilateskurse, die altbewährten Fitnessgeräte, eine Saunalandschaft und im Sommer auch noch eine sehr coole Terrasse direkt an der Spree – das alles gibt es im Wellnessclub in den Spreehöfen. Lisas Ort um Sport zu treiben und sich zu entspannen. Und deshalb auch ein weiterer ihrer Tipps für Alt-Treptow und Oberschöneweide.
Wellness Club Berlin
Wilhelminenhofstraße 89
Ihrer Meinung nach auch immer einen kleinen Ausflug wert: Die Wuhlheide. Im Grünen erholt man sich ja auch immer richtig gut.
Baumschule mit Charme
Vielleicht hast du schon einmal vom Baumschulenweg gehört? Immerhin hat er eine eigene Haltestelle für die Öffis. Der Name kommt daher, weil hier tatsächlich eine Baumschule ist, nämlich die Späth’sche Baumschule.
Es lohnt sich, dieser einmal einen Besuch abzustatten, am besten zur Obstblütenzeit. Dann ist es besonders schön. Doch auch sonst sollte man mal vorbei schauen. Schon allein wegen des Hofcafés und dem Hofladen.
Letzterer bietet beispielsweise Brodowiner Milcherzeugnisse, Brot vom Kiezbäcker, gute Weine und viel Regionales. Wenn die Saison beginnt, kannst du dir hier auch deinen Weihnachtsbaum kaufen und dich an einigen Weihnachtsständen satt schlemmen.
Späth’sche Baumschule
Späthstraße 80/81, 12437 Berlin
Fragen an Lisa
Was ist für dich typisch Berlin?
Lisa lacht. „Majonaise-Kartoffelsalat mit Bockwurst und die Vitrine mit Kristallglas bei Oma.“ Das sähe doch irgendwie nur in Berlin immer so aus. Sie überlegt weiter und meint: Die Imbisse, von Curry bis Döner, das sei doch etwas, was sie so in der Vielzahl nur in der Hauptstadt kenne. Berlin sei doch, seine Currywurst an einem Stehtisch zu essen, mit einem Plastikpiekser für die Pommes in der Hand und einem Bier auf dem Tisch.
Was könnte Berlin besser machen?
Mehr für die Förderung der Jugend tun, beispielsweise mehr Geld in Sportvereine stecken. Da müsse wirklich mehr passieren. Sie fragt sich, warum Locations wie der Spreepark oder auch das Blubb es einfach nicht geschafft haben zu bestehen.

Solche Orte sollte die Stadt wieder haben, in vernünftig und gepflegt. Und dann meint sie noch: Die Start-up-Szene laufe gut, doch noch besser wäre es, wenn auch gezielt Non-Profit Start ups stärker gefördert würden.
Was sollte man sich nicht entgehen lassen, wenn man nur einen Tag in Berlin hat?
„Mit dem Fahrrad entlang des Landwehrkanals von Sonnenallee, Kiehlufer, Planufer bis zum Brandenburger Tor.“ Das sei eine super schöne Strecke und man sehe einfach viele Facetten der Stadt. Sowieso glaube sie fest an die Zukunft Berlins als Fahrradstadt. Wer nicht radeln wolle, der nehme einfach den Bus M29 und fahre so einmal durch alle Berliner Milieus. Das gäbe auch einen guten Überblick und ist an einem Tag entspannt zu schaffen.
Fazit
Die Tour mit Lisa war besonders cool, vor allem, weil ich mit „Mein Berlin“ nun zum ersten mal in einem der Stadtteile unterwegs war, die eher unscheinbar und etwas vergessen sind. Zumindest, wenn man sich nach dem gefühlten Hype-Ranking richtet.

Wer Berlin wirklich kennenlernen will, seinen ganzen facettenreichen Charakter, der muss sich aber eben auch mal raus aus Kreuzberg, Mitte, Prenzlauer Berg sowie Neukölln bewegen und sich die Ecken anschauen, die noch nicht von internationalen Kurzzeit-Berlinern bevölkert werden. Dort, wo die Schaufenster oft noch lieblos oder gar verlassen wirken, im Café die Angestellten nicht Englisch sprechen und der Umbruch noch eher am Anfang steht. Die Orte, die das alte Herz der Stadt brutal ehrlich auf den Tisch packen. Wo die Neueröffnung eines kleinen feinen Geschäftes noch auffällt.
Zeitgleich ist es schön zu sehen, wie sich die Dinge auch in Alt-Treptow und Oberschöneweide langsam ändern. Die rechtsradikalen Treffpunkte aufgelöst werden, die HTW junge engagierte Studenten lockt und beispielsweise in die zu AEG-Zeiten belebte Wilhelminenhofstraße nach und nach wieder mehr Leben einzieht.
Karte mit Lisas Alt-Treptow Tipps und Oberschöneweide Highlights
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GRÜNDERIN
Nicole Bittger
Reisesüchtige Foodie & Coffee Nerd aus Berlin mit großer Fotoleidenschaft, einem Herz für Tiere und die Natur.
Mit Nicoles Neugierde auf die Welt und ihrem ersten Sabbatical erblickte auch PASSENGER X das Licht der Welt. Ein halbes Jahr Abenteuer in China, Japan und Europa führten dazu, dass dieser Blog mit Leben gefüllt wurde. Um ein Jahr später fünf Monate lang solo durch das bunte Südamerika zu touren, kündigte Nicole schließlich ihren sicheren Konzernjob. Seitdem arbeitet sie selbstständig und ist Vollzeitbloggerin.
Ob sie jemals genug vom Reisen haben wird? We doubt it!
Fun Fact: Nicoles Herzensland ist Grönland. Dort hat sie noch das wahre „Weit-Weg-Gefühl“.







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