Sabbatical Interview mit Tim: Auf dem Fahrrad durch Europa
Letzte Aktualisierung: 18.11.2019
Tim träumte fünf Jahre lang von einer Auszeit, jetzt hat er sein Abenteuer gestartet und reist mit dem Fahrrad durch Europa. 13.000 Kilometer will er erstrampeln. Wie er zu der Idee kam und was er gerade am Reisen mit dem Rad schätzt, verrät er dir im Interview.
Frage 1: Wie kam es zu der Idee ein Sabbatical zu machen?
Angefangen hat alles mit einer einfachen Bodenseeumrundung mit dem Fahrrad. Es folgten noch weitere Radreisen unter anderem von Passau nach Budapest über Wien und Bratislava sowie eine Alpenüberquerung vor zwei Jahren von Stuttgart nach Venedig. Ich dachte mir, dass ich sowas gerne mal länger machen würde, als nur ein für paar Wochen im Jahr.
Frage 2: Wie lange vorher hast du deinen Arbeitgeber gefragt?
Das Sabbatical habe ich meinem Chef acht Monate vorher avisiert. Bei uns gibt es eine offizielle Regelung, in der mindestens sechs Monate Vorlauf vereinbart sind. Die Ansparphase hatte ich aber schon deutlich früher gestartet.
Frage 3: Wann hat dein Sabbatical begonnen und wie lang wird es gehen?
Ich bin noch ganz frisch dabei. Das Sabbatical hat am 1. April angefangen und wird am 01. Dezember 2017 enden.
Frage 4: Wo warst du bisher und was hast du noch geplant?
Am 1. April ging der Flieger von Stuttgart nach Catania. Mein Fahrrad habe ich abgebaut von Deutschland aus mitgenommen, für einen Aufpreis von 50 Euro. Nach dem Wiederaufbau des Rades am Zielflughafen ging dann das Sabbatical für mich los. Von Catania aus, radel ich einmal um Sizilien, weiter auf das Festland nach Neapel und dann über den Balkan ans Schwarze Meer. Anschließend möchte ich nach Odessa. Insgesamt sollen es 13.000 Kilometer werden. Folgende Länder werde ich dabei mit dem Fahrrad durchqueren:
- Italien
- Kroatien
- Bosnien
- Serbien
- Bulgarien
- Rumänien
- Ukraine
- Estland
- Lettland
- Schweden
- Norwegen
- Irland
- Nordirland
- Schottland
- Wales
- Frankreich
- Portugal
- Spanien
- Gibraltar
Frage 5: Wieso reist du mit dem Fahrrad?
Mit dem Fahrrad die Gegenden zu erkunden ist eine hautnahe Erfahrung. Ich erlebe den Tag ganz anders. Direkter Kontakt zur Umgebung, Menschen und Tieren. Slow Travel im wahrsten Sinne des Wortes. Natürlich gehören aber auch mal Wetterwechsel dazu, die überraschen mich immer wieder; hatte ich ja eigentlich zu dieser Jahreszeit mit einer deutlich stabileren Wetterlage gerechnet. Aktuell bin ich noch viel in Hostels, aber bald gehe ich zum Zelten über, weil ich das Campen an coolen Spots klasse finde.
Frage 6: Was wird dich das Sabbatical voraussichtlich kosten?
Ich plane mit Gesamtkosten von 19.870 Euro für acht Monate. Davon 6.400 Euro für Übernachtungen, 4.100 Euro für Verpflegung und 2.100 Euro für Sonstiges wie Reparaturen fürs Rad, Technik, Sightseeing, etc. Der Rest sind fixe Kosten wie Flüge, Fähren aber auch Versicherungen.
Letzte Frage: Hast du einen Tipp, für alle, die noch überlegen, ob sie ein Sabbatical machen sollen?
Setzt euch klare (schriftliche) Ziele, das hilft den Fokus nicht zu verlieren.
Tims Sabbatical im Überblick:
Dauer Sabbatical: acht Monate
Regelung mit dem Arbeitgeber: In den drei Jahren Ansparphase 30% weniger Gehalt, dafür in den 8 Monaten Reisen 100% Gehalt
Kosten Sabbatical: 19.870 Euro für das Reisen, Wohnung untervermietet, nur die wichtigsten Versicherungen laufen weiter
Reiseziele: mit dem Fahrrad von Catania, einmal um Sizilien, nach Nepal, über den Balkan bis ans Schwarze Meer
Tim arbeitet seit 14 Jahren, fast die Hälfte seines Lebens, bei einer Stuttgarter Bank. Jetzt, nach vier Jahren Vorbereitung, realisiert er sich seinen Traum und es fühlt sich, wie er sagt „einfach gut an“. Auf seinem Blog Rad-Sabbatical kannst du ihn auf 13.000 Kilometern Radtour begleiten.
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Franzi
3. Mai 2017 at 11:44Sehr interessant! Bewundere Rad Reisende immer total! Ich hoffe das Wetter bessert sich jetzt schnell dass er toll zelten kann!
Finde ich auch immer interessant zu lesen wieweit im Vorraus man sowas zum Teil planen muss. Mhm vielleicht sollte ich doch noch einen Master machen statt arbeiten zu wollen 😀
Verena
3. Mai 2017 at 11:07Super Interview! Mit dem Fahrrad die Welt zu erkunden finde ich einfach nur faszinierend und ich kann mir gut vorstellen, dass vor allem das Naturerlebnis dadurch viel intensiver wird. Ein Traum auf den ich noch hinarbeite 🙂
Katja vom WellSpaPortal
3. Mai 2017 at 8:50Ich finde es mutig, spannend und sicher eine großartige Erfahrung.
Ob ich es mich trauen würde? Ich glaube nicht. Dafür bin ich wahrscheinlich auch zu glücklich, wenn ich einfach zuhause sein darf.
Liebe Grüße und danke für das interessante Interview.
Katja
Monika und Petar Fuchs
3. Mai 2017 at 7:52Dass eine Reise mit dem Rad einem ein Land hautnah näher bringt, kann ich mir gut vorstellen. Wir sind ja auch „Slow Traveller“, auch wenn wir meist mit dem Auto unterwegs sind. Dafür nehmen wir uns vor Ort mehr Zeit, um Land und Leute intensiv kennen zu lernen. So eine Radreise stelle ich mir sehr interessant vor. Wir wünschen Tim viele tolle Eindrücke und Erlebnisse.
Liebe Grüße,
Monika
Lisa
2. Mai 2017 at 21:29Wirklich tolles Interview. Ich finde das mit dem Fahrrad eine tolle Idee. Warum weit reisen, wenn die Schönheit doch so nah ist. Europa hat sooo tolle Ecken!
Michaela
2. Mai 2017 at 19:15Sehr schönes Interview. Das wäre auch mein persönlicher Traum, einmal ein paar Monate mit dem Fahrrad durch die Weltgeschichte düsen 🙂 Leider habe ich zu wenig Mumm dazu, dies alleine zu machen.
glg aus Ecuador
Michaela
Nicole von PASSENGER X
3. Mai 2017 at 11:26Hey Michaela,
lustig, dass du meinst, du wärst da nicht mutig genug zu. Du reist ja immerhin allein durch Südamerika, das finde ich noch viel mutiger;)
Liebe Grüße
Nicole
Victoria von Nesting Nomads
29. April 2017 at 8:06Wie spannend und unterschiedlich die Menschen aus dieser vorgestellten Reihe immer sind. Ich finde Radreisende ja wirklich toll, auch wenn es nichts für mich wäre. Auf jeden Fall wird es auf der Route viel zu erleben geben. Ich werde das mal verfolgen und schauen ob er seine genauen Budgetangaben auch einhalten kann. 😉
Viele Grüße
Victoria