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WTrek im Torres del Paine Nationalpark: zwischen Gletscher und Puma

Letzte Aktualisierung: 15.11.2023

Schroffe Granitfelsen, verwunschene Wälder, anmutende Gletscher, wilde Pumas und 1.001 Art von Wind – das ist der Torres del Pain in Kurzform. Doch 13 Wörter allein reichen natürlich nicht um einen der beliebtesten Nationalparks der Welt zu beschreiben. Ganze Bücher könnte man vollschreiben, um all seine Facetten und Gründe ihn zu besuchen zu erfassen. Über 3 Millionen Besucher jedes Jahr sehen das sicher genauso. Ob Sie nun den großen OTrek Wandern, den beliebten WTrek gehen oder aber nur für einen anstrengenden Tagesausflug zum Wahrzeichen des patagonischen Nationalparks, den Torres, kommen.

Ich verrate dir in diesem Artikel alles, was du für die individuelle Buchung dieses einmaligen Wanderabenteuers wissen musst und erzähle dir außerdem, wie unsere Tage auf dem WTrek Etappe für Etappe waren. So bist du bestens vorbereitet und ersparst dir viele Stunden aufwändiger Recherche.

Patagonien Wanderung

Tipps zur Planung und Buchung der WTrek Wanderung im Torres del Paine

Ganz ehrlich, den WTrek zu planen war schon wirklich eine der schwierigeren Reiseplanungen. Was zum einen an den oft nur im Spanischen verfügbaren Infos sowohl eher schlecht funktionierenden Buchungsportalen lag als auch daran, dass man sich eben schon lange im Voraus festlegen muss. Normalerweise sagt man, sollte man die Camps schon ein halbes Jahr vorher buchen, da die Plätze begrenzt sind und nicht nur die sehr teuren Hütten, sondern auch die Zeltplätze schnell weg sind. Wir konnten für März 2022 tatsächlich noch im Januar 2022 Zeltplätze ergattern, was allerdings daran lag, dass wegen Corona immer noch nur wenige Menschen Fernreiseziele gebucht haben. Das dürfte sich jetzt auch schnell wieder ändern.

Denn zu normalen Zeiten kommen jedes Jahr 3,5 Millionen Besucher in den Nationalpark und da es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, kann diese Zahl auch nicht unendlich wachsen. Conaf (Corporación Nacional Forestal / chilenische Forstbehörde) beschränkt den Zutritt. Deshalb, Tipp Nummer 1: buche unbedingt rechtzeitig. Und wie genau du die Planung für deine Wanderung im Torres del Paine angehst, erkläre ich dir jetzt Schritt für Schritt.

Wann ist die beste Reisezeit für den WTrek im Torres del Paine

Zwar hat der Torres del Paine das ganze Jahr über geöffnet, doch wird es im südlichen Patagonien ab Herbst verdammt kalt. Das Wetter wird dann unberechenbar, weshalb die Wanderung zwischen Oktober und April empfohlen wird (denk dran, in Patagonien sind die Jahreszeiten genau entgegengesetzt unserer. Sommer – Winter / Frühling – Herbst): In den Wintermonaten kannst du zwar auch im Torres del Paine wandern, dann aber nur noch geführt. Und dann solltest du auch schon geübter und recht hart im Nehmen sein.

Von Oktober bis April brauchst du an sich keinen Guide, um die Wanderung zu machen. Die Wege sind super ausgeschildert und man kann sich im Prinzip nicht verlaufen. Auch sprachlich wirst du zurechtkommen, da das Personal in den Camps für gewöhnlich auch englisch spricht. Der Vorteil eines Guides liegt eindeutig in der ganzen Planung und Buchung, was in der Tat recht anstrengend ist. Zudem bekommst du von einem guten Wanderführer noch viele Zusatzinfos über den Park, Flora und Fauna. Das kann interessant sein, hat meist aber auch seinen stolzen Preis.

Wie lang ist der WTrek im Torres del Paine und wie sieht die Route aus

Die Kilometerangaben zur WTrek Wanderung sowohl für die einzelnen Abschnitte als auch den gesamten Trek schwanken etwas, je nachdem vorher man die Angaben nimmt. Wanderer verzeichnen durch eigene Messmethoden oft etwas mehr Kilometer, als es Conaf angibt. Noch dazu kommt es darauf an, ob man „nur“ die normalen Tagestouren von einem Camp zum nächsten macht oder auch noch die Extra-Trails zu Aussichtspunkten mitnimmt. Alles in allem kann man für den WTrek zwischen Paine Grande, mit Camp Grey bis zum Camp Refugium Las Torres inkl. den Las Torres mit ca. 80 Kilometern rechnen.

  • Refugium Paine Grande – Refugium Grey: 11 Kilometer
  • Refugium Grey – Refugium Paine Grande: 11 Kilometer (man läuft den gleichen Weg zurück, wie hin)
  • Refugium Paine Grande – Camp Frances: 11,5 km
  • Extra Hike vom Camp Frances zum Mirador Británico: 9 km
  • Camp Frances – Refugium Chileno: 17 km
  • Refugium Chileno – Las Torres – Refugium Chileno – Refugium Las Torres /Ausgang Bienvenido Center 13 km

Mit Höhe bekommt man auf dem WTrek keine Probleme, da der höchste Punkt gerade mal auf 1.200 Metern liegt, muss man nicht befürchten, dass die Luft dünn wird. Und auch was Höhenangst angeht ist die Strecke sehr gut machbar. Nur kurz vorm Refugium Chileno kommt ein kurzer Abschnitt mit schmalen Weg am Steilen Abhang.

Wenn der Zeitraum steht, während dem du die Wanderung gern machen möchtest, musst du dich als nächstes auf die Richtung festlegen, in die du den WTrek wandern willst.

Man kann in 2 Richtungen laufen, entweder startend von Refugium Las Torres und damit am ersten Tag auch schon mit den Torres loslegen (den markanten Granitgipfeln, welche das Wahrzeichen des Parks sind) oder vom Refugium Paine Grande aus.

Wir entschieden uns für Letzteres, da ich mir den Anblick der Torres gern als krönenden Abschluss aufheben wollte.

Spontan kann man das nicht entscheiden, da man die Camp Sites oder Lodges allesamt rechtzeitig, bestenfalls ein halbes bis dreiviertel Jahr vorher buchen sollte. Denn der Nationalpark Torres del Paine ist sehr beliebt und wird nicht nur von Chile-Reisenden angesteuert, sondern auch von vielen die eigentlich durch Argentinien reisen und dann aus dem argentinischen Patagonien nur einen kurzen Abstecher extra für den WTrek nach Chile machen.

Camping im Torres del Paine Nationalpark Chile
Camp Site im Refugium Grey

Unterkünfte im Torres del Paine Nationalpark

Was die Unterkünfte angeht, hast du – wenn du rechtzeitig buchst – die Wahl zwischen verschiedenen Kategorien. Vom Einzelzimmer im Lodge Stil, über ein Bett im Hostelzimmer, über voll ausgestattete Campingplätze inkl. Mietzelt bis hin zu einem Stückchen Land, auf dem du dein eigenes Zelt aufschlagen darfst.

Lodges klingen zwar verlockend – vor allem weil man sich dann das Mitschleppen eines eigenen Zeltes, Schlafsacks und Isomatte erspart – sie sind aber auch verdammt teuer. Für ein Bett in einem sehr simpel eingerichtetem Sechs-Bett-Zimmer bist du schnell bei 150 Euro pro Nacht und Einzelzimmer starten dementsprechend je nach Camp Site ab 220 Euro. So kommst du bei diesen Übernachtungskategorien auch schnell auf 1.000 Euro für die 5 Nächte, die du im Park verbringst.

Wir haben uns daher entschieden unsere eigenen Schlafsäcke mitzubringen und uns in Puerto Natales bei Rental Natales ein Zelt plus Gaskocher und Co zu leihen. Denn das Zelten ist dann deutlich günstiger.

Zum Buchen der Lodges, Hostelzimmer und auch Campingplätze musst du wissen, dass es an sich 3 Anbieter im Torres del Paine Nationalpark gibt. Conaf betreibt selbst 2 Campsites (Italiano und Paso), diese waren im März 2022 jedoch geschlossen. Schade, denn hier würde man am kostengünstigsten unterkommen.

Die restlichen Camp Sites teilen sich die Unternehmen Vertice und Fantastico Sur, dessen Buchungsportal Las Torres heißt. Deren Buchungssysteme funktionieren etwas unterschiedlich und ehrlich gesagt auch gerade hinsichtlich der Übersetzungsoptionen auf Englisch nicht wirklich gut (Stand Januar 2022), es braucht daher etwas Geduld.

Idealerweise legst du dir die Buchungs- und Zahlungsbestätigungen direkt gut ab und nimmst sie für den Fall der Fälle auch ausgedruckt mit zur Wanderung.

Alle Camp Sites im Torres del Paine, die für den WTrek in Frage kommen

  • Paine Grande Shelter & Campsite – Betreiber Vertice
  • Grey Shelter & Campsite – Betreiber Vertice
  • Camp Italiano – Betreiber Conaf
  • Camp Frances – Betreiber Fantastico Sur
  • Refugio Los Cuernos & Campsite – Betreiber Fantastico Sur
  • Refugio Torre Central & Camp Site – Betreiber Fantastico Sur
  • Refugio Chileno & Campsite (liegt am nächsten zu den Torres) – Fantastico Sur
Unterkünfte Torrel del Paine

Eintritt für den Torres del Paine

Was den Eintritt in den Park als solches angeht, buchst du das Ticket dafür wiederrum bei Conaf  oder kaufst es vor Ort am Laguna Amarga Eingang. Wir haben es vorsichtshalber vorab online gemacht, was gut war, da man dabei schon angeben muss, wann man bei welchen Campsite im Park übernachtet, das konnten wir so in Ruhe ausfüllen.

Die Kosten für den Parkeintritt liegen bei ca. 30 USD.

Anreise zum Torres del Paine

Die Anreise gestaltet sich je nach deiner gewählten Route unterschiedlich. Startest du vom Lago Pehoé aus, also direkt an der Camp Site Paine Grande, so musst du mit Bus und Katamaran anreisen.
Von Puerto Natales fährt ein Bus der Firma BusSur in 3 Stunden bis nach Pudeto. Wenn du den Bus gegen 6.45 Uhr morgens nimmst (Tickets vorher online kaufen oder aber am Busschalter), kannst du noch am gleichen Tag die Wanderung beginnen. Nach einem kurzen Stopp am Eingang Armaga, wo man auch die Tickets für den Park kaufen kann, wirft dich der Bus dann in Pudeto ab, was direkt am See ist. Vom Parkplatz aus siehst du dann schon den Katamaran ein Stückchen weiter am Ufer liegen. Zu dem musst du.

Anreise Torres del Paine mit dem Katamaran

Die Tickets für den Katamaran kaufst du für 23.000 Pesos bar vor Ort an Board. Dieser bringt dich dann in den Torres del Paine, zum Camp Site Paine Grande. Hier kannst du dann noch einmal Nudeln und Kekse im Kiosk kaufen, das WC nutzen und losmarschieren.

Hast du deine Wanderung dann absolviert, verlässt du den Park über das Camp Las Torres am Bienvenido Center. Von dort aus fährt dann ein Shuttle zum Eingang Armaga, dort steigst du dann wieder in einen Bus von Bussur um und fährst nach Puerto Natales. Die Tickets für den Rückweg kannst du vor Ort kaufen.

Willst du den WTrek von der anderen Seite aus starten, also Camp Las Torres, so fährst du mit dem Bus direkt bis dorthin. Auch hierzu solltest du die Tickets idealerweise online im Voraus kaufen.

Karte vom WTrek im Torres del Paine Nationalpark  

Es ist gar nicht so einfach vor der Reise eine Karte vom Torres del Paine zu finden, die einem bei der Planung hilft. Wer direkt auf der Torres del Paine Website sucht und das am besten in Spanisch wird jedoch fündig.

Nationalpark Torres del Paine Wanderkarte

Versorgung auf dem Trek

Viele der Camp Sites haben einen kleinen Kiosk, bei denen bekommst du für gewöhnlich Linsen im Tetrapack, manchmal Eier, manchmal Brot und immer auch Kekse, Chips und ähnliches. Da die Auswahl spärlich und die Preise hoch sind, macht es Sinn, sich ein paar Dinge mitzubringen. Haferflocken, Powerriegel, Nüsse, Tütensuppen, Nudeln oder auch spezielles Trekking Food* beispielsweise.

Hinsichtlich der Verpflegung mit Wasser braucht man sich keine Sorgen zu machen. Man läuft immer mal wieder an Bächen vorbei und auch das Wasser aus der Leitung in den Camp Sites kann verwendet werden.

Da ich sie auch für andere Reisen benötige, habe ich spezielle Trinkflaschen mit Filtern*, um hinsichtlich Bakterien und Co auf Nummer sicher zu gehen und auch Chlortropfen sind keine schlechte Idee.

Gekocht wird mit mitgebrachten Gaskochern, immer in den vorgegebenen Räumen oder auf Tischen draußen, nie jedoch auf dem Boden im Freien. Das haben nämlich vor vielen Jahren einmal Wanderer gemacht, woraufhin ein beträchtlicher Teil des Parks abgebrannt ist.

Verpflegung während des WTreks

Wlan und Empfang auf dem WTrek

Im Park wirst du keinen regulären Empfang haben. Du brauchst ihn zumindest zur Orientierung auch nicht, denn die Wege sind eindeutig ausgeschildert. Solltest du dennoch Kontakt zur Außenwelt wollen, musst du dir WLAN-Pässe kaufen, die es an manchen Camp Sites (bspw. Paine Grande und Camp Grey) gibt. Diese starten bei 6.400 chilenischen Pesos (CLP) für eine Stunde. Das ist also mit ca. 8 Euro ein recht teures Vergnügen, aber immerhin gibt es diese Option.

WCs auf dem WTrek

Toiletten wirst du bei jeder Camp Site finden, diese sind allgemein auch gepflegt und sauber. Außerdem gibt es auf den Camp Sites auch Duschen, meist mit heißem Wasser, was nach einem langen Wandertag eine Wohltat ist.

Von den Camp Sites abgesehen wirst du jedoch keine WCs finden. Während der Wanderungen heißt es also entweder durchhalten oder aber einen ungestörten Ort in der Natur finden. Sei nur so gut und nimm deinen Müll, wie Toilettenpapier oder Taschentücher dann bitte wieder mit und komme nicht auf die Idee das zu verbrennen! Die Nationalparks Chile sind super sauber, was der Natur enorm gut tut und dabei soll es auch bleiben. Es macht Sinn immer eine kleine Mülltüte im Wanderrucksack zu haben, um die Verpackungen von Powerriegeln, Taschentücher und Co mitzunehmen.

Torres del Paine Nationalpark WTrek Wanderung Erfahrungsbericht und Infos zur Planung

Ausstattung für den WTrek

Welche Ausrüstung braucht man, um den Torres del Paine zu wandern? Gute Nachrichten, das meiste dürftest du bereits besitzen, falls du vorher schon einmal gewandert bist und das, was fehlt musst du nicht unbedingt kaufen, du kannst es auch leihen.

Die hier verlinkten Produkte entsprechen meiner eigenen erprobten Ausrüstung.

Unverzichtbar:

Zusätzlich sinnvoll:

Optional: mitbringen oder ausleihen

  • Wanderstöcke
  • Schlafsack*
  • Zelt
  • Isomatte bzw. aufblasbare Matte* (ich würde auf meine nicht mehr verzichten wollen! Super leicht und sau bequem)
  • Gaskocher & Campinggeschirr
  • Sonnenbrille
  • Cappy (als Schutz vor Sonne, aber auch Wind)

Wir haben unsere Schlafsäcke, ich meine Wanderstöcke sowie meine geliebte aufblasbare Matte mitgebracht. Campingkocher, -geschirr sowie das Zelt haben wir bei Rental Natales gemietet. Nicht nur, weil uns die Anschaffungskosten zu hoch waren, sondern auch weil wir all das nur für die Wanderung, nicht jedoch auf unserer restlichen Reise brauchten und es nicht die gesamten vier Wochen rumschleppen wollten.

Die Preise für’s Mieten waren fair und unser Ansprechpartner sehr nett. Wir konnten das Leihequipment abends um 9 Uhr noch abholen und auch spät wieder zurückbringen. Wir können das also nur empfehlen. Du solltest jedoch rechtzeitig vorher alles reservieren, um sicher zu sein, dass das Equipment, welches du brauchst, zum Zeitpunkt deiner Wanderung auch wirklich noch verfügbar ist.

Kostenübersicht für den WTrek im Torres del Paine

Unsere Ausgaben sahen für die 5 Tage im Torres del Paine für 2 Personen wie folgt aus.

  • Übernachtung in Puerto Natales: 93 Euro Doppelzimmer
  • Bus von Puerto Natales bis Pudeto 12 Euro
  • Katamaran von Pudeto zum Camp Paine Grande, 29 Euro
  • Übernachtung im Camp Grey (Zeltplatz + Matratzen), 32 Euro
  • Übernachtung im Camp Paine Grande (Zeltplatz + Matratzen), 32 Euro
  • Übernachtung im Camp Frances (Zeltplatz + Matratzen), 98 Euro
  • Übernachtung im Camp Chileno (Zeltplatz + Matratzen), 98 Euro
  • Bustickets vom Camp Central zurück nach Puerto Natales 26 Euro
  • Kosten für das Mieten von Zelt, Gaskocher, Gasflasche sowie Geschirr, 90 Euro
  • Ausgaben für Essen im Torres del Paine 47 Euro
  • Ein WLAN-Pass, 8 Euro
  • Eintritt Torres del Paine 93 Euro
  • Übernachtung in Puerto Natales: 93 Euro Doppelzimmer

Summe für 2 Personen: 751 Euro, exklusive Flüge nach und von Puerto Natales

Zusätzlich haben wir Haferflocken, 3 Trek `n Eat* Mahlzeiten und Powerriegel bereits in Deutschland gekauft, die Kosten haben wir nicht genau erfasst, schätzungsweise beliefen sie sich auf 40 – 45 Euro.

Übernachtung in Puerto Natales

Um eine Übernachtung in Puerto Natales (oder Punta Arenas) kommt man nicht drumherum, wenn man den Torres del Paine Nationalpark besuchen will. Da es uns wichtig war, vorm Wandern gut zu schlafen und eine nette Unterkunft zu haben, haben wir uns für das Hostal Boutique Factoria* entschieden. Das ist modern jedoch gemütlich eingerichtet und hat auch ein super Restaurant. Es gehört zum Anbieter Vertice – so wie auch einige der Camp Sites im Torres del Paine. Du kannst es über deren Website gemeinsam mit den Camp Sites buchen oder aber einzeln über booking.com*. Damit wir unser nicht benötigtes Gepäck im Hotel lassen konnten, haben wir auch für die Nacht nach der WTrek Wanderung das Hostal Boutique Factoria gebucht. Die Gepäckaufbewahrung hat für die Zwischenzeit 5 Euro gekostet.

Food Tipps in Puerto Natales

Neben dem Restaurant vom Hostal Factoria* kann ich für richtig leckere Pizzen und Chirimoya Saft (unbedingt probieren) das la Mesita Grande empfehlen.

Und weil nach all den Kilometern wandern auch das wirklich verdient ist: Gönne dir unbedingt noch ein Eis bei Aluén Artisan Icecreme. Die haben super leckere Sorten. Meine Empfehlung: Dulce de Leche (Karamelcreme), Arroz con Leche (Milchreis), Lucuma und Chirimoya (beides exotische Früchte).

Die besten Reiseführer für den Torres del Paine



Der WTrek – ein Erfahrungsbericht Etappe für Etappe

Tag 1: Paine Grande zum Refugium Grey

Unser erster Wandertag begann um 6 Uhr morgens mit dem Weg zur Busstation von Puerto Natales. Von dort aus ging es um 6.40 Uhr für 6.000 Pesos pro Person mit Bussur nach Pudeto. Die Fahrt dauerte drei Stunden und machte einen Zwischenstopp am Nationalpark Eingang Laguan Armaga. Hier stiegen fast alle Wanderer einmal aus, um sich noch Tickets für den Eintritt zum Nationalpark zu kaufen. Wir hatten das bereits einige Wochen zuvor online gemacht uns sparten uns so das Anstehen. Als alle versorgt waren ging es weiter bis zum See Pehoé. Dort angekommen sahen wir schon den Katamaran am Ufer liegen, schnappten uns unsere Rucksäcke und schlossen uns allen anderen auf dem Weg zum Katamaran an.

Katamaran Torres del Paine

Einer nach dem anderen ging an Board und zahlte brav die 23.000 Pesos pro Person für die Überfahrt. Diese Tickets kann man nicht vorab kaufen, man kann sie nur bar vor Ort erwerben. Die Rucksäcke allesamt gestapelt, verteilten sich die Passagiere auf Unterdeck und Außenfläche. Wer es draußen trotz der Kälte aushielt konnte den Blick während der kurzen Fahrt auf die umliegenden Berge genießen. Der Rest machte es sich auf den Holzbänken unter Deck bequem.

Kurze Zeit später legten wir auch schon an, nur wenige Meter vom Refugium Paine Grande entfernt. Perfekt um dort noch einen kurzen Stopp einzulegen, die WCs zu nutzen und noch frisches Brot im Kiosk einzukaufen, bevor nun endlich der erste Wandertag losgehen konnte.

verbrannter Wald im Torres del Paine

Wir folgten den Markierungen Richtung Refugium und auch Gletscher Grey. Zunächst geht es durch ein ziemlich tot wirkendes Wäldchen. Leider gibt es auch im Torres del Paine Waldbrände und leider sind diese meist nicht natürlich entstanden. 2012 und auch 2005 brachen Brände aus, die durch unvorsichtiges Verhalten von Wanderern verursacht wurden. Es reichte schon das Verbrennen von Toilettenpapier und schwupps standen 13.000 Hektar Fläche in Flammen. Die Spuren sieht man heute noch. Kein Wunder also, dass man in den Nationalparks Chiles sehr streng ist, was das Feuermachen angeht. Kochen mit offener Flamme ist grundsätzlich nur an vorgesehenen Stellen bei den Camp Sites erlaubt, teils sogar nur in geschlossenen Räumen. Besser ist es. So mystisch so ein verbrannter Wald auch aussieht, so bitter ist auch für die Natur, die Jahre oder sogar Jahrzehnte brauchte, um so zu wachsen.

WTrek Richtung Grey Gletscher

Kaum verlassen wir diesen traurigen Abschnitt, kommen wir auch schon zum ersten Aussichtspunkt. Bei gutem Wetter kann man von hier aus sogar schon den Gletscher Grey in der Ferne erahnen. Lange bleiben wir nicht stehen, weht uns hier doch ein ganz schön ordentlicher Wind um die Nase.

Der Wanderweg führt uns weiter parallel zum See, durch eine deutliche grünere Landschaft. Und so vergeht der erste Wandertag mit 11 Kilometern schnell und ohne große Anstrengungen. Genau richtig für den ersten Tag, der immerhin schon früh losging. Gegen 16 Uhr kommen wir am Camp Grey an. Nachdem wir uns einen Platz für unser Zelt auf der gekennzeichneten Fläche gesucht und das Zelt aufgebaut haben, schnappen wir uns unsere Wasserflaschen und die Kamera und nutzen das gute Wetter noch für einen Abstecher an den Gletscher Grey. Diesen erreicht man vom Camp aus schon nach wenigen Minuten.

Grey Gletscher Torres del Paine Nationalpark in Chile, Patagonien
Gletscher Grey

Treibende blaue Eisbrocken umrahmt von Bergen und im Hintergrund der insgesamt 28 Kilometern lange Gletscher – solche Anblicke erzeugen immer wieder Gänsehaut. Wie schön kann die Natur eigentlich sein? Besser könnte unser erster Wandertag gar nicht enden und ich bin mir jetzt schon sicher, die WTrek Wanderung lohnt sich!

Strecke: Vom Refugium Paine Grande zum Refugium Grey 11 km, wenig Höhenmeter, angenehm zu gehen
Refugium Grey: Zeltplätze auf gekennzeichneten Flächen im Wald, Duschen mit Heißwasser, Wlan gegen Entgelt verfügbar, Kiosk mit Lebensmitteln vorhanden

Torres del Paine Nationalpark WTrek Wanderung Erfahrungsbericht und Infos zur Planung

Tag 2: Refugium Grey zu Paine Grande – ein regnerischer Tag und eine besondere Begegnung

Unsere erste Nacht im Zelt war eher schlaflos. Heftiger Wind fuhr durch die Bäume um uns herum und sorgte für ungewohnte Geräusche. Dem Naturkonzert gesellte sich irgendwann noch Regen hinzu, der auch am Morgen noch nicht abreißen wollte. Da überlegt man sich mehrfach, ob man wirklich den Weg zum WC auf sich nehmen oder gar überhaupt aufbrechen will.

Und so beschlossen wir den Tag entspannt anzugehen, so lange wie möglich im Zelt liegen zu bleiben und darauf zu hoffen, dass der Regen am Vormittag aufhören würde.

Nachdem es um 11 Uhr immer noch prasselte kamen wir dann nicht mehr drumherum die Regenponchos überzuwerfen, das Zelt zügig abzubauen und samt unseren sieben Sachen Richtung Küche und WCs umzuziehen. Diese sind beim Refugium Grey überdacht und machten es so möglich unsere Sachen vernünftig im Trockenen zu Packen.

Beste Reisezeit Patagonien

Noch eben gefrühstückt und dann ging es im schicken Poncho Look gegen Mittag zurück auf den Wanderweg. Dank des Wetters und der Tatsache, dass wir genau die Strecke am Vortag ja bereits gelaufen waren, erwarteten wir nicht viel vom Tag. 

Als ca. dreiviertel der Strecke über den feuchten bis schlammigen Weg gemeistert waren hielten wir kurz neben dem Pfad an, um etwas zu trinken. Als wir gerade verschnauften und quatschten, sah ich mit einem Mal etwas hinter dem Helden auf dem Pfad entlang gehen. Ich brauchte eine Sekunde, um zu realisieren: das ist ein Puma!

„Dreh dich um, da ist ein Puma!“. Der Held schaute mich zweifelnd an, folgte meinem Ausruf aber und konnte seinen Augen nicht fassen. Gerade einmal drei Meter neben uns lief in Seelenruhe ein Puma den Weg entlang und ließ sich 0,0 von uns stören.

Pumabegegnung während der WTrek Wanderung im Torres del Paine Nationalpark in Chile / Patagonien

Also wir halbwegs realisierten, was hier passierte, wollten wir diese irre Begegnung natürlich festhalten. Doch bis man den Regenponcho hochgezottelt und Schutz von der Kamera gepult hat, dauert es eine Weile und so ein Puma ist selbst wenn er gemütlich geht nicht langsam.

So entstand „nur“ eine Aufnahme vom Helden in seinem Poncho und dem Puma ist einiger Ferne. Immerhin.  In Erinnerung bleibt uns jedoch, wie diese elegante Wildkatze einfach direkt neben uns langgewandert ist. Wahnsinn!!

Und so wurde ein langweiliger Tag zum absoluten Highlight.

Strecke ca. 11km mit einigen leichten Steigungen, wir haben mit Fotostopps und Trinpausen 4 Stunden gebraucht

Camp Paine Grande: großes Küchenhaus, in dem mit den mitgebrachten Gaskochern gekocht werden kann, heiße Duschen, WCs, kostenpflichtiges Wlan, Campingplätze auf der Wiese mit Windschutz

Pumas im Torres del Paine

Übrigens, einen Tag später trafen wir einen Ranger, dem wir von der Begegnung erzählt und der sich alle Infos sehr aufmerksam geben ließ. Denn die Puma Population nimmt im Park zwar zu und in einigen Abschnitten kann man sie mit Glück tatsächlich sehen, doch auf der Strecke zwischen Refugium Grey und Paine Grande war die Jahre zuvor kein Puma gesichtet worden. Durch Corona und die Tatsache, dass der Park lange für Besucher geschlossen war, haben die Puma ihre Territorien jedoch teils geändert. Wir hatten also gleich doppelt Glück. Nicht nur einen zu sehen, sondern auch noch so nah und dann auch noch auf dem Abschnitt – by the way ja auch ganz für uns allein.

Torres del Paine Nationalpark WTrek Wanderung Erfahrungsbericht und Infos zur Planung

Tag 3: Paine Grande – Frances mit wunderschönem Ausblick am Mirador Britanico

Ich hatte vorab gelesen, dass die Wanderung vom Camp Paine Grande zur Camp Site Frances eine der schönsten im ganzen Nationalpark Torres del Paine sein soll. So ganz erschloss es sich mir nicht, da man weder am Gletscher noch an den Torres vorbeikommen sollte. Doch schon nach kurzer Zeit auf dem Trail wurde mir klar, warum dieser Teil der Wanderung als so schön beschrieben wurde.

Für uns begann dieser Wandertag ausgeschlafen nach einer windstillen Nacht mit Sonnenschein. Das gute Wetter sollte uns den ganzen Tag begleiten. Das allein wäre schon Grund zur Freude gewesen, doch dann kam noch die Landschaft hinzu.

Über einige Wiesen, kleine Bäche und auf Trampelpfaden durch dichte Büsche ging es ohne große Steigung oder Anstrengung Richtung Camp Frances und schon nach kurzer Zeit eröffnete sich ein herrliches Panorama auf den Lago Nordenskjöld. Strahlend blau und umrahmt von wunderschöner Landschaft ergibt der See ein Bild, an dem man sich nicht satt sehen kann. Und auch wenn der See allein für Begeisterung sorgt, sollte man nicht vergessen sich umzudrehen, denn auch diese Aussicht lohnt sich.

Beste Reisezeit für den Wtrek im Torres del Paine

Insgesamt ist der Weg bis zum Camp Frances geradezu ein Genussweg – kaum anstrengend, relativ kurz und mit wunderschönen Aussichtspunkten bestückt. Daher bietet es sich gerade zu an, früh loszugehen, die Rucksäcke am Camp Frances zurückzulassen und noch am gleichen Tag den Mirador Britanico in Angriff zu nehmen.  

Wir haben genau das gemacht. Da die Rezeption im Camp Frances nur morgens und dann wieder ab 14.30 Uhr besetzt ist, haben wir die Rucksäcke einfach neben das Kiosk- aka Rezeptions-Häuschen gestellt, schnell noch was gegessen und uns direkt nur mit einem Tagesrucksack auf den Weg gemacht.

Nationalpark Torres del Paine Sector Frances

Vom Camp Frances muss man zunächst ca. eine halbe Stunde zurück laufen, bis man beim Camp Italiano angekommen ist. Von dort aus geht der Weg zum Mirador los. Es heißt zeitig dort zu sein, denn der Weg wird ab 13 Uhr gesperrt. So soll sichergestellt werden, dass Wanderer nicht zu spät loslaufen und dann im Dunkeln zurückmüssen. Safty first also.

Kurz bevor wir das Camp Italiano erreichen, begegnet uns ein Fuchs. Er streift gemütlich durch das hohe Gras und verschwindet einige Sekunden später im Dickicht. Wildlife Begegnung Nummer zwei und wieder durften wir sie ganz allein genießen.

wilder Fuchs im Torres del Paine

Wir schaffen es rechtzeitig auf den Trek und erleben den bisher anstrengendsten Teil des Torres del Paine. Denn der Weg zum Aussichtpunkt wird nach einem kurzen Stück durch den kühlen Wald zu einem von Geröll und großen Steinen geprägten Aufwärtsgang. Ich schnaufe und frage mich, ob es das wirklich wert ist, während ich mit den schweren Wanderschuhen durch ein Rinnsal warte.

Wanderweg Chile

Nach ca. 3 km wird mir die Frage beantwortet, das „Ja, es lohnt sich“ wird mir geradezu entgegengeschrien, und zwar vom Ausblick am Mirador Italiano. Wow! Mit einem Mal tut sich ein 360 Grad Panorama auf, das seines Gleichen sucht.

Torres del Paine Nationalpark WTrek Wanderung Erfahrungsbericht und Infos zur Planung

Immer wieder hört man es in der Ferne krachen und Lawinen lösen sich. Riesige weiße Wolken entstehen und rollen den Berg hinunter. Wir können in sicherer Ferne mit Sonne im Gesicht dem Spektakel zusehen. Der perfekte Ort, um sich auf einem Stein niederzulassen, Snacks und Wasser auszupacken und eine kleine Pause einzulegen. Das sehen nicht nur wir so. Nach und nach kommen Wanderer hinzu. Immer wieder kann man beobachten, wie die Anstrengung in ihren Gesichtern einem Lächeln beim Anblick des Panoramas weicht.

Lawinen im Torres del Paine

Nicht alle Wanderer gehen von hier aus weiter, viele begnügen sich mit dem, was sie hier schon sehen durften und drehen um. Und das ist legitim. Die Aussicht vom ersten Mirador (Italiano) ist schon umwerfend genug, um happy zu sein.

Wir nehmen aber auch noch die nächste Etappe auf uns und kämpfen uns über weiteres Geröll und durch Waldabschnitte die 3 Kilometer zum Mirador Britanico. Je näher wir kommen, desto kühler wird es. Spätestens auf der großen Lichtung spürt man kühle Winde aufkommen.

Torres del Paine

Die ersten Wanderer kommen uns schon entgegen und einer nach dem anderen versichert uns „es ist nicht mehr weit und es lohnt sich wirklich“. Entweder steht mir die Anstrengung ins Gesicht geschrieben und sie meinen ich bräuchte die Motivation, oder sie sind so begeistert, dass sie die Freude rauslassen müssen. Vermutlich ist es eine Mischung aus beidem.

Ein paar letzte Steile Meter und dann sind wir da. Ein weiter Blick über Wälder bis hin zu den eindrucksvollen Granitfelsen tut sich auf. Eine raue Landschaft, die uns direkt mit abfallenden Temperaturen begrüßt. Wie gut, dass Jacke und Mütze dabei sind, ohne würde man es hier nicht lang aushalten. Und auch so ist es nicht gerade gemütlich. Wir saugen deshalb einmal den Ausblick auf, machen ein paar Fotos und treten dann auch schon schleunigst den Rückweg an.

Mirador Britanico

Zurück am Camp Frances angekommen, wird uns eine der Holzplattformen zugewiesen. Wir bauen das Zelt noch schnell auf bevor es Dunkel wird und gehen uns dann eine heiße Dusche gönnen. Das freut dich müden Muskeln. Insgesamt war der Tag dann doch ganz schön anstrengend. Umso besser schmeckt das simple Trekkingfood und umso mehr haben wir die Gespräche mit den anderen Wanderern aus aller Welt an diesem Abend genossen.

Strecke: 11,5km vom Paine Grande bis Camp Frances plus 9 km zum Mirador Britanico und zurück

Campsite Frances: mitten im Wald, Holzplattformen für Zelte, Minikiosk, Restaurant (im März 2022 nur mit Getränken, ohne warme Küche), warme Duschen, WC, Kochen nur draußen auf 2 Tischen gestattet.

Check In ab 14.30 Uhr, Check Out bis 9 Uhr

Tag 4: Camp Frances – Refugium Chileno – länger als gedacht

Unser vierter Tag und damit auch der vorletzte im Nationalpark Torres del Paine startete nach dem Frühstück beim Camp Frances. Schnell noch das Zelt abgebaut, alles zusammengepackt und los gings. Eine Weile geht es durch den Wald, dann entlang des Nordenskjöld Sees mit wunderschönen Ausblicken. Schon nach relativ kurzer Zeit geht es dann sogar ein Stück über den Kieselstrand. Für uns einer der schönsten Momente der Wanderung. Die Sonne scheint, das Wasser strahlt eisig blau, niemand außer uns da, pure Idylle. Und irgendwie würde es auch nicht wundern, wenn hier ein Piratenschiff anlegen würde. Überhaupt sieht die Landschaft von hier aus, wie in einem Land vor unserer Zeit aus.

See im Torres del Paine Nationalpark

Leider ist der Strandabschnitt nur kurz und so geht es bald auch schon wieder über Steine hinein in den Wald und weiter über enge Pfade.

Nationalpark Torres del Paine

Immer wieder kommen kleinere Steigungen und mit der Zeit wird klar, das wird heute durchaus etwas anstrengender. Meine Beine sind noch müde vom Auf- und Ab des Vortages. Wie gut, dass es immer wieder schöne Pausenplätze gibt, bei denen kurz mal der Rucksack abgelegt, der Powerriegel gegessen und ein Schluck Wasser getrunken werden kann.

Als wir dann das Camp Cuernos passieren und über sumpfige Wiesen gestapft sind, kommt mir der Weg allmählich ganz schön weit vor. Kein Wunder, denn das Ende ist im wahrsten Sinne nicht in Sicht. Es geht über hügelige Grasebenen im mal recht und mal links lang, ob der Weg nun um den Berg nach links führt oder doch irgendwann rechts runter, man sieht es in der Ferne einfach nicht. Und so heißt es einfach weiterwandern und sich selbst auch ohne das Ende vor Augen zu haben zu motivieren.

Irgendwann wird dann klar, es geht doch links um den Berg und was tut sich dahinter auf, natürlich andere Berge und mehr Steigung. Kurz vor dem Camp Chileno wird es dann auch richtig anstrengend, sandige Wege führen immer weiter hinauf und die Sonne knallt, ich würde wirklich gern einfach nur noch ankommen. Dieses Gefühl wird noch verstärkt, als wir die einzige für mich wirklich kritische Stelle auf dem WTrek erreichen. Denn kurz vor dem Camp Chileno wird der Weg schmal und der Abhang vom Berg doch ganz schön hoch. Hallo Höhenangst, dich hatte ich nicht vermisst. Also Zähne zusammenbeißen und besonders schnell gehen – so schnell wie es eben noch geht – um diese Passage auch ja fix zurückzulegen.

Die Anstrengung scheint mir ins Gesicht geschrieben, entgegenkommende Wanderer muntern mich auf „es ist gleich geschafft, nicht mehr weit“. Sie behalten recht, es dauert nur noch ein paar Minuten und schon sind wir da.

Wanderweg Torres del Paine

Am Camp Chileno angekommen wollen wir einchecken. Doch das gestaltet sich schwierig. Das Häuschen am Camp, welches dem Check In zu dienen scheint ist nicht besetzt. Also gehen ins Haupthaus, wo sich auch der Speiseraum befindet, an der Bar frage ich nach. Und siehe da, Check In findet jetzt wohl and er Bar statt. Nur findet man unsere Buchung nicht. Na wie gut, dass ich alles ausgedruckt dabei habe. Mit den Unterlagen wird noch einmal gesucht und siehe da – unsere Buchung ist doch da. Nur gibt es keinen Campingplatz für das eigene Zelt mehr. Wir müssen in einem Zelt des Camps übernachten. Verstehe ich zwar nicht, weil wir ja alles schon lange im Voraus gebucht hatten, aber nun gut. Man nimmt die Dinge wie sie kommen. Auch dass einer der Reißverschlüsse vom Zelt kaputt ist, nehmen wir dann hin. Noch merkwürdiger wird es dann nur, als wir später hören, dass nach uns andere Wanderer kamen, die einen Platz inkl. Zelt gebucht hatten und nun einen ohne bekommen und ihr eigenes Zelt aufbauen müssen. Naja, sagen wir mal so, richtig gut organisiert ist das Camp Chileno wohl gerade nicht.

Richtig ärgerlich wird es dann später, als wir in den Speiseraum wollen, um uns etwas zu kochen (kochen an den Zeltplätzen ist verboten), denn wir werden direkt wieder rausgeschmissen. Es ist Dinner Time, aber nur für die in der Lodge übernachtenden Gäste. Gäste die Zelten, können nichts aus der Küche bestellen und dürfen auch nicht mit ihren mitgebrachten Gaskochern kochen. Alles was man bekommt ist heißes Wasser. Unser Glück, dass wir noch ein paar Haferflocken und eine Portion vom Trek `n Eat* haben, denn das funktioniert beides ohne Kochen.

Und um noch eins drauf zu setzen, wird mir auch die heiße Dusche verwehrt, denn als ich schon nackt darunter stehe kommt nur eiskaltes Wasser heraus. Man hat wohl gerade Probleme mit dem Warmwasser.

Insgesamt ist unsere Erfahrung mit dem Camp Chileno also nicht die Beste. Vielleicht hatten wir nur Pech. Vielleicht ist das immer so. Wer weiß. Wer es positiv nimmt: es ist eine gute Übung, um mit dem zu leben, was man bekommt oder eben auch nicht bekommt. Das werden wir später auf unserer Chile Reise noch mehrfach so machen müssen.

Strecke: 17 km
Camp Chileno: Holzplattformen für Zelte auf einer Schräge im Wald, Kochen nicht gestattet, heißes Wasser steht im Gemeinschaftsraum zur Verfügung, Angebote aus der Küche gelten nur für die Gäste der Lodge nicht für Zeltplatzgäste, Check Out 9 Uhr

Tag 5: Chileno – Las Torres (dem Wahrzeichen des Parks) und raus aus dem Park

Am letzten Tag klingelt unser Wecker um 5.45 Uhr. Wie wir später feststellen, war das leider etwas zu spät. Aber dazu später mehr. Heute heißt es früh aufstehen, denn wir wollen noch vor Check Out zum Wahrzeichen des Torres del Paine Nationalparks den Tres Torres. Genau deshalb hatten wir auch das Camp Chileno gewählt, denn dieses liegt am nächsten zu den eindrucksvollen Granitfelsen.

Im Dunkeln ziehen wir uns an, essen noch schnell etwas und packen einen kleinen Rucksack mit Ersatzbatterien, Stativ, Kamera, Snacks, Handschuhen und Wasser. Die Wanderstiefel fest geschnürt und die Stirnlampen aufgesetzt, geht es direkt am Camp los. Die ersten Kilometer führen durch den noch stockdunklen Wald, sind jedoch wenig anspruchsvoll und entspannt zu gehen. Aufpassen muss man nur wegen der vielen Wurzeln, schließlich kann man schnell stolpern sollte man diese übersehen. Nachdem einige kleine Holzbrücken überquert sind, lichtet sich der Wald und wir blicken auf die Gerölllandschaft, die uns als nächstes erwartet.

Hier scheinen viele noch einmal zu pausieren, vom Park wurden extra Toiletten installiert. Wir laufen aber direkt weiter, schließlich haben wir ein Ziel vor Augen: den Sonnenaufgang über den Tres Torres sehen.

An sich kann schon jeder froh sein, der die Torres überhaupt zu Gesicht bekommt, denn oft sind sie einfach wolkenverhangen und dann hat sich die Wanderung bis dorthin nicht so wirklich gelohnt. Wir hatten einen Abend zuvor einen Chilenen getroffen, der die Wanderung inzwischen dreimal gemacht hat und jedes Mal Pech hatte, denn bei allen drei Anläufen waren die Granitfelsen von Wolken verdeckt.

Wir hoffen jedoch auf noch mehr Glück und wollen sie am liebsten kupferfarben leuchten sehen. Genau das passiert, wenn der Himmel rechtzeitig zum Sonnenaufgang aufklart und die Sonne mit ihrer morgendlichen Energie die Türme anstrahlt. Für dieses Spektakel braucht es aber nicht nur das richtige Wetter, sondern auch ein gutes Zeitmanagement.

Sonnenaufgang Las Torres

Letzteres haben wir leider nicht. Schon als wir noch mitten in den Geröllhängen stehen und sich nur die Torrespitzen erahnen lassen, beginnt die Sonne aufzugehen und Teile der Landschaft zu erleuchten.

Und da die Knie beim Erklimmen der Schotterlandschaft schon ordentlich zu arbeiten haben, lässt sich an unserem Tempo leider nicht viel optimieren. Unnötigerweise kommen wir dann auch noch ganz kurz vom Weg ab, weil die Markierung nicht sofort zu erkennen war. Das kostet dann noch einmal ein paar Minuten und schon steht die Sonne noch ein Stückchen höher. Der Blick Richtung Torres zeigt: sie glimmen schon rot. Jetzt. Nicht erst in 20 Minuten, wenn wir da sein werden. Sondern jetzt. Wir sind zu spät.

Aber was soll’s. Der Sonnenaufgang wäre das I-Tüpfelchens gewesen, aber die Torres selbst sind ja das I. Also gibt es ausreichend Grund den Weg zu Ende zu bringen. Je höher wir kommen, desto kälter wird es. Ich ziehe die Mütze weiter ins Gesicht rein und stelle den Kragen meiner Jacke auf.

Las Torres

Endlich biegen wir um die letzten Geröllfelsen und können sie sehen: die Tres Torres. Ein paar vereinzelte Wanderer haben es rechtzeitig vor uns geschafft. Man sieht ihnen die Kälte, aber auch die Freude über das Spektakel, welches wir gerade verpasst haben an.

Doch keine Zeit traurig zu sein. Jetzt heißt es den Ausblick genießen, die Kulisse aufzusaugen und dann schnell noch ein paar Fotos zu machen. Denn es ist kalt! Lange hält man es hier nicht aus.

Nach ca. einer halben Stunde brechen wir den Rückweg an. Wie so oft geht es zwar zurück deutlich schneller als hin, doch müssen wir um 9 Uhr schon auschecken und das wird sehr knapp. Das Geröll hinunter, durch den Wald und über die Brücken zurück, kommen wir gegen halb zehn im Camp an. Wir packen schnellstmöglich zusammen, nutzen noch einmal die WCs, essen noch schnell einen Snack und brechen dann kurz nach 10 auf.

Las Torres

Der Weg Richtung Refugium Las Torres und damit auch zum Bienvenido Center / Ausgang führt zunächst über den steilen sandigen Pfad, den wir schon vom Vortag kennen. Dieser Teil ist wegen des Anstiegs und der prallen Sonne relativ anstrengend, aber am letzten Tag werden noch einmal alle Kräfte zusammengenommen. Danach geht auf nicht weniger sandigen Wegen bergabwärts. Immer wieder teilt sich der Weg in Wander- und Pferdeweg. Wir bleiben brav auf dem Weg für die Wanderer. Anders, als an allen anderen Tagen, kommen uns hier auch reichlich Leute entgegen. Die Kleidung, Ausstattung und auch die Erschöpfung in den Gesichtern zeigt schnell: das sind Tageswanderer.

Denn die größte Attraktion des Nationalparks Torres del Paine lässt sich vom Camp Las Torres aus auch als Tageswanderung angehen. Wenn ich jedoch bedenke, wie dieser Weg aussieht und wieviel Auf- und Ab das für einen Tag bedeutet, halte ich das für untrainierte Wanderer für eine sehr frustrierende Erfahrung. Viele sahen auch nicht so aus, als würden sie es bis zu den Torres packen. Aber gut, das muss jeder für sich wissen.

Geier Chile

Wir laufen jedenfalls weiter Richtung Central. Dort angekommen geht der Weg zur rechten weiter, Parallel zur Straße bis zum Willkommenscenter. Von hier aus fahren Shuttle Busse nach Armaga, von wo aus wiederrum Busse nach Puerto Natales fahren. Die Tickets kann man spontan vor Ort kaufen. Wir schaffen es rechtzeitig, um noch Tickets für den 13 Uhr Transfer zu ergattern und es bleibt noch Zeit, um die Rucksäcke abzusetzen und Kaffee uns Sandwiches zu kaufen. Als dann später der Bus kommt und wir wieder aufstehen, weiß ich genau was wir die letzten Tage gemacht haben, meine Beine sind müde und alles andere als geschmeidig. Aber gut, ab jetzt können sie sich ja ausruhen und die Anstrengung hat sich allemal gelohnt.

Der WTrek im Torres del Paine war mein großer Wunsch, seitdem ich 2017 im argentinischen Patagonien war. Jetzt ist er erfüllt! Wir haben die wunderbaren rauen Landschaften, den Gletscher Grey, leuchtend blaue Seen, Lawinen, die Torres und sogar einen Puma gesehen. Und trotz der Tatsache, dass wir kurz vor der Offseason und damit im Herbst da waren, nur einen halben Regentag gehabt. Besser hätte es also nicht sein können. Danke Chile!

Strecke: 13 km, hauptsächlich bergabwärts

Rückfahrt nach Puerto Natales vom Bienvenido Center mit dem Shuttle bis Armaga und von dort aus weiter mit Bussur nach Puerto Natales, Tickets gibt es im Bienvenido Center, Shuttle wird direkt am Bus bezahlt

Nach 5 Tagen Haferflocken, Bohnen, Brot und Energieriegeln freut man sich über eine richtige Mahlzeit. Das Wissen auch die Einwohner von Puerto Natales und so gibt es dort auch reichlich gastronomisches Angebot. Meine Food Tipps habe ich dir weiter oben aufgelistet.

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