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Sabbatical Interview: geht raus, es lohnt sich!

Letzte Aktualisierung: 22.07.2019

Silvias Sabbatical löste in ihr das Outdoor-Fieber aus. Denn seitdem sie 2017 zwei Monate lang gemeinsam mit ihrem Freund auf dem Fahrrad von München bis nach Spanien fuhr, hat sich für sie alles geändert. Zuvor war sie noch nie längere Strecken per Drahtesel unterwegs gewesen und auch sowieso gar nicht so der „Draußen-Typ“. Heute sagt sie: Geht raus, es lohnt sich.

Wann fiel die Entscheidung für dein Sabbatical und was hat dir den Anstoß gegeben?

Meine Entscheidung fiel fast schon etwas kurzfristig. Mein Freund hatte die Idee, nach Spanien zu radeln, da er selbst schon öfters über einen längeren Zeitraum mit dem Rad verreist war. Für mich war diese Idee total aufregend, weil es etwas absolut Neues für mich war. Mehr als eine kleine Tagestour konnte ich mir damals noch nicht vorstellen. Doch ich wollte herausfinden, wie ich die körperliche Herausforderung wegstecken würde und wie es für mich sein würde, hauptsächlich im Zelt zu übernachten.

Mit dem Fahrrad von München bis Südspanien - diesen Wunsch hat sich Silvia in ihrem Sabbatical erfüllt. Auf PASSENGER X erzählt sie dir im Interview, wie es war und was es gekostet hat.

Wie hat man auf Arbeit und in deinem privaten Umfeld auf den Wunsch einer Auszeit reagiert?

Bei meinem Arbeitgeber habe ich das Sabbatical ein halbes Jahr vorher angemeldet. Da wir nur eine kurze Zeit verreisen wollten, war das recht unkompliziert möglich.

In meinem privaten Umfeld gab es gemischte Reaktionen. „Hast du überhaupt genug Rad-Erfahrung?“, „Ich hätte keine Lust, so oft Rad zu fahren“ und „Was, wenn ihr das nicht so lange aushaltet?“ waren ein paar der Reaktionen. Andere fanden mein Vorhaben spannend und wollten unbedingt informiert werden, wie es mir bei unserem Abenteuer ging oder was wir erleben würden.

In allen Reaktion habe ich vor allem einen Unterschied zwischen Leuten gemerkt, die selbst gerne verreisen oder sportlich aktiv sind und solchen, die hauptsächlich auf die Arbeit fokussiert sind. Erstere haben viel positiver darauf reagiert und waren auch richtig interessiert. Oft habe ich auch ein „Ich will auch!“ Gehört. Tatsächlich umgesetzt hat das aber leider bisher keiner.

Wann bist du ins Sabbatical gestartet, wie lang ging es und wo warst du unterwegs?

Wir waren im April und im Mai 2017 unterwegs. In den zwei Monaten sind wir von daheim in München Richtung Westen los geradelt. Es ging durch die Schweiz und dann in Frankreich Richtung Süden, an das Mittelmeer. Da waren wir größtenteils an der Küste unterwegs. In Spanien haben wir einen Abstecher in die Berge nach Granada gemacht. Ziel unserer Reise war Tarifa, ganz im Süden Spaniens. Da wir mit der Reise die zwei Monate schon ausgeschöpft hatten, sind wir von Sevilla aus zurückgeflogen. Unterwegs haben wir fast nur auf Campingplätzen im Zelt übernachtet. Alle 5-7 Tage kamen wir an einer Stadt vorbei, die wir uns ansehen wollten, da haben wir dann jeweils für 2-3 Nächte ein Hotel genommen. Insgesamt haben wir so nicht ganz 3.000 Kilometer zurückgelegt.

Mit dem Fahrrad von München bis Südspanien - diesen Wunsch hat sich Silvia in ihrem Sabbatical erfüllt. Auf PASSENGER X erzählt sie dir im Interview, wie es war und was es gekostet hat.

Was waren die Highlights eurer Reise?

Da wir im Frühling unterwegs waren, fand ich es echt toll, dem Sommer entgegen zu fahren. Während das Wetter in Deutschland noch durchwachsen war, haben wir schon Bäume blühen gesehen und hatten fast nur Sonnentage.

In einem Dorf in Frankreich haben wir einen älteren Herren getroffen, der mit dem Mountainbike eine Runde drehte. Er ist ein Stück mit uns mitgefahren und hat uns einen guten Weg durch das Dorf gezeigt, damit wir uns eine Umleitung ersparen konnten.

Auch einfach zu zelten und Nudeln mit Soße zu essen fand ich schön. Das ist zwar auf Dauer einseitig, doch gerade die Einfachheit dieses Lebens hat ihren ganz eigenen Reiz.

 

Was hat dich das Sabbatical gekostet und wie hast du dafür gespart?

Ich habe in den zwei Monaten für Übernachtungen, Proviant, Essen in Restaurants, Eintritt für Sehenswürdigkeiten und was sonst noch dazu gekommen ist ca. 2.000 Euro bezahlt. In den Städten, die wir anschauen wollten, haben wir in Hotels übernachtet und nicht selbst gekocht. Komplett als Selbstversorger unterwegs zu sein, wäre ´natürlich noch günstiger gewesen. Hinzu kommen noch die Kosten für die Ausrüstung, wie z.B. Schlafsack, Luftmatratze, Regenjacke etc. Diese Dinge benutze ich aber alle auch heute noch, deswegen rechne ich sie nicht in die Sabbatical Kosten mit ein.

Ich hatte mit meinem Arbeitgeber vereinbart, dass ich zur Überbrückung zwei Monate nur das halbe Gehalt bekomme. Die andere Hälfte gab es dann in den Sabbatical-Monaten. Die Reisekosten konnte ich von meinem Ersparten gut bezahlen. Ich habe kein richtiges Reise-Budget, sondern lege jeden Monat sowieso einen Teil meines Gehalts beiseite, so ging es recht unproblematisch, diese verhältnismäßig doch kurze Sabbatical-Reise zu finanzieren.

 

Was hat sich nach dem Sabbatical für dich verändert?

Echt viel! Vorher war ich Stubenhocker und saß am liebsten nur vor meinem PC. Jetzt bin ich outdoor-begeistert und gehe gerne wandern oder mache Tagestouren mit dem Rad. Vorher war ich vor allem auf beruflichen Erfolg fokussiert Jetzt weiß ich auch, dass es so viele andere Dinge gibt, die ich entdecken möchte und die mir wichtig sind.

Für mich war das Sabbatical ein totales Schlüsselerlebnis, weil ich mir davor nie hätte vorstellen können, jemals so etwas zu machen.

Auch mehr als zwei Wochen Urlaub am Stück zu machen, war für mich vorher nicht vorstellbar. Das Sabbatical war eine total bereichernde Erfahrung, die meinen Blick auf die Welt komplett verändert hat.

Mit dem Fahrrad von München bis Südspanien - diesen Wunsch hat sich Silvia in ihrem Sabbatical erfüllt. Auf PASSENGER X erzählt sie dir im Interview, wie es war und was es gekostet hat.

Hast du einen Tipp für diejenigen, die insgeheim auch von der großen Reise träumen, sich aber noch nicht trauen?

Wenn ihr Angst habt, euren Chef zu fragen, dann sprecht ihn einfach darauf an. Erzählt ihm von eurer Idee und fragt ihn, was man da machen kann. Vielleicht muss es ja kein richtiger Sabbatical-Vertrag sein, sondern ihr lasst euch einfach ein paar Monate unbezahlt freistellen?

Wenn ihr schon eine Idee habt, aber nicht sicher seid, ob es auch ein guter Plan ist: Ich hatte regelmäßig kleine Panik-Schübe, bevor wir aufgebrochen sind. Ich glaube das ist aber total normal, wenn man etwas macht, was man noch nie vorher probiert hat. Akzeptiert es, dass ihr manchmal unruhige Phasen habt und freut euch schon darauf, wenn es endlich los geht.

Schiebt es nicht auf!

Ich hatte mir Gedanken gemacht, dass ich ja was von meiner Arbeit verpassen könnte oder dass ich noch ein Projekt abwarten muss, bei dem ich gebraucht werde. Dann war ich doch überrascht wie einfach es war, das Sabbatical einzulegen. Arbeiten könnt ihr immer noch, wenn ihr zurück seid, aber genießt die Freiheit, nutzt die Chance und fragt aktiv nach!

Die Gefahr besteht, dass ihr verändert zurückkommen werdet. Neue Eindrücke, viele Erlebnisse sowie reichlich Zeit zum Nachdenken und Abschalten, kann schon einmal dafür sorgen, dass ihr euer Leben überdenkt. Ich glaube aber, dass es sich für euch lohnen wird. Diese Erlebnisse kann man nur sammeln, wenn man mal eine Pause einlegt und sich aus seinem Alltagstrott heraus bewegt. Traut euch!

 

Sivlias Sabbatical in Kurzform

Dauer: 2 Monate

Regelung mit dem Arbeitgeber:

Silvia hat zwei Monate vor dem Sabbatical das halbe Gehalt erhalten und während des Sabbaticals auch 50% des Gehalts.

Budget: 2.000 Euro

Durch das Zelten und weil sie sich größtenteils selbst versorgt hat, hatte Silvia nicht viele Ausgaben.

Reiseroute: von München bis nach Südspanien mit dem Fahrrad

Wer Lust hat mehr von Silvias Outdoor-Abenteuern zu sehen und sich inspirieren zu lassen, der kann ihr auf dem Blog Abenteuerzeilen, ihrer Facebook Seite oder Instagram folgen.

 

 

 

 

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