Tim träumte fünf Jahre lang von einer Auszeit, jetzt hat er sein Abenteuer gestartet und reist mit dem Fahrrad durch Europa. 13.000 Kilometer will er erstrampeln. Wie er zu der Idee kam und was er gerade am Reisen mit dem Rad schätzt, verrät er dir im Interview.
Frage 1: Wie kam es zu der Idee ein Sabbatical zu machen?
Angefangen hat alles mit einer einfachen Bodenseeumrundung mit dem Fahrrad. Es folgten noch weitere Radreisen unter anderem von Passau nach Budapest über Wien und Bratislava sowie eine Alpenüberquerung vor zwei Jahren von Stuttgart nach Venedig. Ich dachte mir, dass ich sowas gerne mal länger machen würde, als nur ein für paar Wochen im Jahr.
Frage 2: Wie lange vorher hast du deinen Arbeitgeber gefragt?
Das Sabbatical habe ich meinem Chef acht Monate vorher avisiert. Bei uns gibt es eine offizielle Regelung, in der mindestens sechs Monate Vorlauf vereinbart sind. Die Ansparphase hatte ich aber schon deutlich früher gestartet.
Frage 3: Wann hat dein Sabbatical begonnen und wie lang wird es gehen?
Ich bin noch ganz frisch dabei. Das Sabbatical hat am 1. April angefangen und wird am 01. Dezember 2017 enden.
Frage 4: Wo warst du bisher und was hast du noch geplant?
Am 1. April ging der Flieger von Stuttgart nach Catania. Mein Fahrrad habe ich abgebaut von Deutschland aus mitgenommen, für einen Aufpreis von 50 Euro. Nach dem Wiederaufbau des Rades am Zielflughafen ging dann das Sabbatical für mich los. Von Catania aus, radel ich einmal um Sizilien, weiter auf das Festland nach Neapel und dann über den Balkan ans Schwarze Meer. Anschließend möchte ich nach Odessa. Insgesamt sollen es 13.000 Kilometer werden. Folgende Länder werde ich dabei mit dem Fahrrad durchqueren:
- Italien
- Kroatien
- Bosnien
- Serbien
- Bulgarien
- Rumänien
- Ukraine
- Estland
- Lettland
- Schweden
- Norwegen
- Irland
- Nordirland
- Schottland
- Wales
- Frankreich
- Portugal
- Spanien
- Gibraltar
Frage 5: Wieso reist du mit dem Fahrrad?
Mit dem Fahrrad die Gegenden zu erkunden ist eine hautnahe Erfahrung. Ich erlebe den Tag ganz anders. Direkter Kontakt zur Umgebung, Menschen und Tieren. Slow Travel im wahrsten Sinne des Wortes. Natürlich gehören aber auch mal Wetterwechsel dazu, die überraschen mich immer wieder; hatte ich ja eigentlich zu dieser Jahreszeit mit einer deutlich stabileren Wetterlage gerechnet. Aktuell bin ich noch viel in Hostels, aber bald gehe ich zum Zelten über, weil ich das Campen an coolen Spots klasse finde.
Frage 6: Was wird dich das Sabbatical voraussichtlich kosten?
Ich plane mit Gesamtkosten von 19.870 Euro für acht Monate. Davon 6.400 Euro für Übernachtungen, 4.100 Euro für Verpflegung und 2.100 Euro für Sonstiges wie Reparaturen fürs Rad, Technik, Sightseeing, etc. Der Rest sind fixe Kosten wie Flüge, Fähren aber auch Versicherungen.
Letzte Frage: Hast du einen Tipp, für alle, die noch überlegen, ob sie ein Sabbatical machen sollen?
Setzt euch klare (schriftliche) Ziele, das hilft den Fokus nicht zu verlieren.
Tims Sabbatical im Überblick:
Dauer Sabbatical: acht Monate
Regelung mit dem Arbeitgeber: In den drei Jahren Ansparphase 30% weniger Gehalt, dafür in den 8 Monaten Reisen 100% Gehalt
Kosten Sabbatical: 19.870 Euro für das Reisen, Wohnung untervermietet, nur die wichtigsten Versicherungen laufen weiter
Reiseziele: mit dem Fahrrad von Catania, einmal um Sizilien, nach Nepal, über den Balkan bis ans Schwarze Meer
Tim arbeitet seit 14 Jahren, fast die Hälfte seines Lebens, bei einer Stuttgarter Bank. Jetzt, nach vier Jahren Vorbereitung, realisiert er sich seinen Traum und es fühlt sich, wie er sagt „einfach gut an“. Auf seinem Blog Rad-Sabbatical kannst du ihn auf 13.000 Kilometern Radtour begleiten.
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