Nachdem es mit der „Mein Berlin“-Serie unter anderem schon nach Neukölln, Kreuzberg, Friedrichshain und auch Zehlendorf ging, wird es heute Zeit für die Berlin Insider Tipps zu Friedenau.
Hannes, den ich vor vielen Jahren über den Job kennengelernt habe und der später zu einem guten Freund wurde, ist im Spätsommer 2018 nach Friedenau gezogen, die Jahre zuvor hat er in Moabit verbracht. Gemeinsam haben wir uns auf gemacht, um die besten Cafés, die entspanntesten Ecken und die coolsten Kulturspots seines neuen Kiezes zu entdecken.
Friedenau ist ein kleiner Berliner Ortsteil, der zum Bezirk Tempelhof-Schöneberg gehört. Hier waren viele der ganz großen Kulturtreiber Deutschlands wohnhaft, ob Schriftsteller wie Günther Grass oder auch Künstler wie Karl Schmitt-Rotluff. Inzwischen wohnen im 1,6 km² großen Friedenau rund 28.350 Menschen.
Berlin Insider Tipp No 1: Frühstücken in Friedenau
Bisher hat Fiedenau das Glück, von größeren Touristenströmen verschont zu sein, doch an dem Mangel an guten Cafés liegt das ganz sicher nicht. Hannes und ich starten unseren Tag mit einem gemeinsamen außerhäuslichen Frühstück. Da ich das Lula am Markt bereits kenne, hat Hannes für uns das Lehmbrucks rausgesucht. Das Wetter meint es gut mit uns und so nehmen wir an einem der vielen Tische vor dem Café Platz. Im Lehmbruck gibt es neben selbstgebackenen Kuchen (auf die wir angesichts der Uhrzeit verzichten) auch eine feine Frühstücksauswahl. Avocado Toast, Eierspeisen, Croissants, Müsli, Bagels und dazu guter Kaffee – damit kann man hier in den Tag starten.
Website Lehmbrucks
Adresse: Fehlerstr.1
Öffnungszeiten: Mo-Fr 7-19 / Sa, So 9-19
Übrigens: das Lehmbrucks bietet auch schöne Zimmer zum Übernachten an.
Berlin Insider Tipp No 2: Hannes‘ Lieblingskulturort in Friedenau
Hannes ist immer wieder dran vorbei gelaufen und irgendwann einfach reingegangen, auch wenn manch einer meint, man ginge nicht allein ins Kino. „Von außen wirkt das Cosima eher unscheinbar, von innen finde ich es jedoch beeindruckend.“ Der recht lange Kinosaal sei mit saubequemen Sesseln ausgestattet und überhaupt habe das Kino den Charme vergangener Zeiten gepaart mit moderner Qualität. Der perfekte Ort, um sich kleinere Art-House-Produktionen anzuschauen.
Spielplan des Cosima-Filmtheaters
Adresse: Sieglindestraße 10
Berlin Insider Tipp No 3: Der beste Spot für Naschkatzen in Friedenau
Wenn es um Süßes geht, gibt es in Friedenau eine Adresse, bei der sich alle einig sind: den Süßkramdealer. Hannes entscheidet sich für ein großartiges Stück Kuchen, während ich hier umherwandle und die vielen Schokoladenkreationen sowie die ausgefallenen Geschenkartikel bestaune. „Wie ein Kind im Schokoladenladen“, funktioniert hier als Spruch nicht, weil wir wirklich in einem Schokoladenladen stehen. Aber sagen wir es so: das hier ist der wahr gewordene Kindheitstraum und ein wunderbarer Ort, um die nachmittägliche Zuckerversorgung auf höchstem Niveau sicher zu stellen.
Website Süßkramdealer
Adresse: Varziner Str. 4
Öffnungszeiten: Mo – Fr 8 – 19 Uhr, Sa + So 10 – 19 Uhr
Berlin Insider Tipp No 4: Der beste Ort zum Entspannen
Wer in Friedenau die Entspannung noch ein Level höher treiben möchte, dem empfiehlt Hannes den Rudolph-Wilde-Park. Im Sommer plantschen hier Kinder in Brunnen, während auf den Wiesen Sonnenanbeter ihren Körpern reichlich Vitamin D gönnen. Also schnapp dir doch eine Decke und leg dich mit auf’s saftige Grün oder radel unter den Alleen des Parks und genieße die frische Luft.
Rudolph-Wilde-Park
Berlin Insider Tipp No 5: Lecker Abendessen in Friedenau
Wer richtig gute italienische Küche mag, der ist laut Hannes in Friedenau genau richtig. Bei der Trattoria Miseri e Nobili gibt es zwar nur eine kleine Karte, dafür stammen die Rezepte aus der Familientradition und die Nudeln werden hausgemacht. Dazu kommen frische Zutaten und eine familiäre Atmosphäre. „Hier wird man noch persönlich begrüßt“, schwärmt Hannes.
Website Miseri e Nobili
Adresse: Brünnhildestraße 8
Öffnungszeiten: Di – So: 15:00 – 00:00 Uhr
Was stört dich an Berlin?
Dass nicht immer alles nur Heiterkeit sein kann, ist klar. Deshalb finde ich es auch immer wieder spannend zu hören, was den „Mein Berlin“-Protagonisten weniger an der Hauptstadt gefällt. Als ich Hannes frage, was ihn an Berlin stört, bekomme ich eine Antwort, die ich leider schon oft gehört habe, sowohl von Berlin Besuchern, als auch Berlinern: „Die unfreundliche oft auch pessimistische Art.“. Er ergänzt „Gerade in den öffentlichen Verkehrsmitteln!“. Das mag seiner Meinung nach sicher dem Stress-Level der Stadt zuzuschreiben sein. Vielleicht haben einige aber auch schlichtweg verlernt dankbar für das zu sein, was man hat, statt immer nur neidisch auf andere zu sein, immer noch weiter kommen zu wollen, immer noch mehr haben zu wollen. „Der Blick für die Mitmenschen fehlt mir bei anderen leider oft.“
Was macht Friedenau für dich aus?
Hannes erzählt mir, dass er Friedenau vor allem wohnlich findet. Man könne es sich hier in aller Ruhe gut gehen lassen, hätte zeitgleich aber eine richtig gut Anbindung. Mit der Ringbahn direkt vor der Tür, ist man im Nu in allen anderen Bezirken der Stadt. Wenn man das denn überhaupt möchte. Denn müssen tut man es nicht. Man hat im Umkreis von ein paar Hundert Metern nämlich wirklich alles, was man braucht, inklusive einem schönen Wochenmarkt, der dreimal die Woche auf dem Breslauer Platz stattfindet. Der Stadtteil ist zudem sehr grün und die Altbauten sind meist wunderschön restauriert. Hier leben viele Familien. Und das I-Tüpfelchen für Hannes „Ich habe mich noch nie so gut mit meinen Nachbarn verstanden.“
Die besten Berlin Reiseführer für Besucher und Berliner
- 52 kleine & große Eskapaden in und um Berlin*
- Glücksorte in Berlin*
- Herzstücke in Berlin – Besonderes abseits der bekannten Wege entdecken*
- 111 Orte in Berlin, die man gesehen haben muss*
- 111 Orte in Berlin, die Geschichte erzählen*
- 111 Orte für Kinder in Berlin*
Letzte Frage: Wenn man nur einen Tag Zeit für Berlin hat, was muss man dann unbedingt machen?
„Eine Dampferfahrt auf der Spree. Denn dadurch sieht man in kurzer Zeit wirklich viel von der Stadt und das auf eine sehr entspannte Art und Weise. Außerdem kann man ruhig mal den Ku’Damm von Anfang bis Ende laufen, wenn man mal eher etwas Dekadenz der Stadt sehen will. Wenn man dann schon einmal da ist, sollte man auch beim Zoo Palast halt machen, das Kino muss man gesehen haben. Und wer richtig abgefahren frühstücken will, der geht ins Café Benedict. Aber Achtung: am besten nicht zur Frühstückszeit am Wochenende, denn sonst wird man einfach nur ewig anstehen. Das Café hat den ganzen Tag geöffnet und bietet auch den ganzen Tag Frühstück an. Nachmittags ist zeitlich eine gute Wahl.“
Ich bedanke mich bei Hannes, denn unsere Tour durch das kleine feine Friedenau und die angrenzende Umgebung ist nun vorbei. Schön war’s! Und für mich steht fest: Friedenau ist nicht nur eine der wenigen Ecken in Berlin, die ich von meinem geliebten Prenzlauer Berg aus gern besuche, sondern in der ich mir auch wunderbar vorstellen könnte zu wohnen.
Du kennst dich in Berlin aus und hast Lust mir deinen Kiez zu zeigen? Dann maile mir doch gern an: nicole(at)passenger-x.de.
Schreibe einen Kommentar