Bikepacking im Herbst und das mit dem Zelt? Wir sagten ja zu diesem Abenteuer und wurden nicht enttäuscht. In keiner Jahreszeit ist der Wald so bunt und gegen ein kühles Lüftchen hat sicher kein Radfahrer etwas nach einigen Kilometern in den Beinen.
Wir, Farina und ich, auch gerne die “Wilden Zoras“ genannt, treffen uns jährlich zu einem Abenteuer. Diesmal entschieden wir uns für eine Bikepacking-Tour von Berlin nach Ahlbeck auf dem bekannten Berlin-Usedom Radweg . Ich war schon vorher mehrere Tage mit dem Fahrrad unterwegs, für Farina war es das erste Mal. Nach einer sporadischen Planung fuhren wir also im Oktober 4 Tage durch zwei Bundesländer, legten knapp 214 Kilometer zurück und sprangen am Ende mit unseren Radlerhosen in die kalte Ostsee. Soviel schonmal vorweg – es wird nicht das letzte Mal gewesen sein!

Infos zum Berlin-Usedom-Radweg
Der Berlin-Usedom Radweg umfasst 337 Kilometer und verbindet die pulsierende Hauptstadt Berlin mit der Küstenromantik auf Usedom. Die gute Beschilderung in beiden Richtungen, die wenigen Höhenmeter und die leichte Befahrbarkeit machen den Fernradweg perfekt für Anfänger.
Die Beschilderung ist fast flächendeckend vorhanden und man kann sich (eigentlich) nicht verfahren. In einigen Orten stehen auch liebevoll geschmückte bunte Fahrräder, die darauf hindeuten, dass du dich auf dem Berlin-Usedom Radweg befindest.
Auf der Route gibt es genügend Cafés, Restaurants, Campingplätze, Hotels und Supermärkte, sodass in jedem Fall der Proviant aufgefüllt und das Zelt auf einem Campingplatz aufgeschlagen werden kann. Nur selten gibt es Abschnitte, vor denen lieber Snacks eingekauft werden sollten.
Für Radreisende, die es lieber trocken und komfortabler mögen, gibt es auch genügend Radler Unterkünfte. Landschaftlich birgt der Berlin-Usedom-Radweg viele schöne Highlights. Von idyllischen Wäldern, Wiesen und Seen ist alles dabei, was wir uns als Naturliebhaber nur wünschen können.

Wie fit muss man für den Berlin-Usedom-Radweg sein?
Durch die wenigen Höhenmeter ist der Radweg wirklich super für Anfänger im Bikepacking geeignet. Eine gute durchschnittliche Fitness reicht total aus. Auf dem Weg haben wir auch Radler mit E-Bikes getroffen, was natürlich eine gute Option für diejenigen ist, die sich langsam an eine mehrtägige Radtour rantasten oder einfach mehr Kilometer am Tag zurücklegen wollen.
Je nachdem wie hoch die Etappen in Kilometern angesetzt werden, ist ein sportliches Level also nicht notwendig. Meine Fitness liegt im durchschnittlichen Bereich. Ich fahre im Alltag viel Fahrrad und habe zusätzlich mit regelmäßigen 20-30km Radtouren für die Route trainiert. Wer also regelmäßig ein paar Kilometer zurücklegt und vorher ein paar größere Touren macht, dürfte für den Radweg bestens vorbereitet sein.
Was sollte man für den Berlin-Usedom-Radweg als Camper einpacken?
Für uns war ziemlich schnell klar – Wir zelten! Also ist die Ausrüstung entsprechend umfangreicher, erst recht, weil wir die Tour für Herbst geplant haben. Hier eine Übersicht, was wir uns alles aufs Rad geschnallt haben.
Packliste Berlin-Usedom Radweg
- Ausrüstung: Isomatte, 3 Jahreszeiten Schlafsack von Vaude, Isomatte, Kopflampe, kleine Luftpumpe, 2 Biketaschen, Lichterkette, Stoffbeutel
- Küchenutensilien: Camping Kochset inklusive Kochschüsseln, Bialetti, Göffel, Thermo Becher, 1l Flasche, 2l Flasche
- Klamotten: 2x Leggings, 1x Radlerhose, 3 Oberteile, Fleecejacke, Pullover, Regenjacke, Latschen, 1 Paar Socken, Stirnband
- Hygieneartikel: Zahnbürste, Zahnpasta, Creme, Dusch- und Haarseife
Das war zu viel
Hier schon als erster Hinweis – man braucht auf keinen Fall so viel. Bei der nächsten Bikepacking-Tour werde ich noch weniger mitnehmen. Vor allem was die Kleidung angeht, ist es nicht nötig, so viel mitzunehmen. Abhängig von der Jahreszeit wollten wir aber auf der sicheren Seite sein. Im Herbst kann das Wetter gerne verrückt spielen und wechselhaft sein.
Ich entschied mich außerdem gegen einen Rucksack, denn ich wollte kein zusätzliches Gewicht und Gurte am Rücken haben, die unnötig reiben und zum Schwitzen bringen. Für Einkäufe packte ich deshalb aber zusätzlich einen Stoffbeutel ein.

So haben wir unserer Radabenteuer geplant
Bei der Planung haben wir uns größtenteils an den vorgegebenen Etappen des Berlin – Usedom Radweg orientiert. Wir planten 4 Etappen von Berlin Bernau nach Ahlbeck auf Usedom in insgesamt ca. 240 Kilometern.
- Etappe: Berlin Bernau – Eberswalde
- Etappe: Joachimsthal – Prenzlau
- Prenzlau – Ueckermünde/Grambin
- Ueckermünde/Grambin – Ahlbeck

Unsere Etappen lagen zwischen 55 und 68 Kilometer und ließen noch genügend Zeit die Gegend zu genießen und Café´s zu besuchen. Wir wollten keinen Zeitdruck auf der Tour verspüren und mussten auch die Dunkelzeiten im Herbst berücksichtigen.
Die Campingplätze habe ich vorab recherchiert, letztendlich aber nicht reserviert, da wir dachten, dass für ein Zelt doch sicher immer ein Plätzchen frei ist, besonders im Herbst. Hier mussten wir aber auch die Öffnungszeiten der Rezeption berücksichtigen, da sie meistens nicht wie in der Hauptsaison besetzt sind.
Trotzdem hatte die Tour so einen freieren Charakter für uns und wir konnten uns offen lassen, eventuell woanders unterzukommen – so ist es letzten Endes auch passiert und gilt sogar als ein Highlight der Tour. Dazu aber später mehr.

Meine Erfahrungen auf dem Berlin-Usedom Radweg
Tag 1: Berlin Bernau – Eberswalde (34,4 km)
Als ich voller Vorfreude einen Tag vor dem Start der Tour meine Radtaschen packte, kam leider die Hiobsbotschaft, dass meine Wilde Zora Farina am nächsten Tag noch auf der Arbeit einspringen musste. Ganz nach dem Motto “Pläne sind da, um sie zu verwerfen”, plante ich die erste Etappe um und wir verabredeten uns für den nächsten Abend in Eberswalde.

Die ersten Kilometer Solo-Ride
Für mich startete also die erste Etappe von knapp 35 Kilometern alleine und ich fuhr anstatt von Berlin Mitte, wo der Berlin-Usedom Radweg eigentlich startete, von Berlin Bernau aus los. Ich wollte mich einfach nicht durch den Großstadtdschungel kämpfen und lieber gleich in der Natur sein.
Im Zug konnte ich schon große dunkle Wolken am Himmel sehen, alle Zeichen standen auf Regen. Das änderte sich auch nicht, als ich am Zielbahnhof ausstieg. Mit der Regenjacke bewaffnet war es mir aber schlichtweg egal, ich war voller Vorfreude und wollte einfach nur noch starten. Ich blieb größtenteils von größeren Schauern verschont und so radelte ich vom Nieselregen begleitet in Richtung Eberswalde.


Barnim – ein Naturparadies
Nach wenigen Kilometern an der Straße, tauchte ich in die schöne Natur des Barnim ein.
Dieser Teil gefiel mir besonders gut und es schien weit und breit nichts weiter zu geben, außer mal hier und dort einen kleineren Ort. Dass man sich nur unweit von Berlin befand, erschien surreal. In Biesenthal gab es schöne Möglichkeiten anzuhalten, ich war aber so im Radel-Flow, dass ich immer weiter und weiter fuhr und die Zeit ganz vergaß. In Finowfurt, ein Ortsteil der Gemeinde Schorfheide, bog ich nach rechts ab und fuhr Seite an Seite mit dem Finowkanal. Es folgten weitere 9 Kilometer immer am Wasser entlang. Ich war überrascht von diesem Weg, der mich sehr an den Elberadweg in Dresden erinnerte – im entferntesten Sinne natürlich.
Immer und immer geradeaus, an Gärten und kleineren Häusern vorbei, dann wieder nur noch Bäume und der Finowkanal. In Gedanken versunken und die Beine am Strampeln, erreichte ich schließlich den Bahnhof in Eberswalde.
Nach einigen weiteren Zugverspätungen kam Farina endlich an. Die Freude war groß, das Abenteuer zu zweit konnte nun starten!
Nudeln, Bier und ein gemütliches Zelt
Wir radelten zum Marina Park Eberswalde, um unsere erste Nacht im Zelt zu verbringen. Dort angekommen, wurden wir sehr herzlich vom Inhaber empfangen und er bat uns auch eine seiner Radlerhütten an. Wir hielten aber an unserem Plan fest und schlugen das Zelt auf.
Mittlerweile war es 18 Uhr und der Magen knurrte. Ein Glück, dass es auf dem Campingplatz auch ein Restaurant gab, dort durften wir trotz geschlossener Veranstaltung bestellen. Der Koch war so lieb und stellte uns jeweils zwei super leckere Nudelgerichte zusammen.
Mit vollem Magen, zwei Bierchen später und stundenlangem Quatschen, krabbelten wir gegen 0 Uhr in unser Zelt – viel zu spät. Wir wollten schließlich zeitig um 7 Uhr losfahren, um die Etappe nach Prenzlau zu schaffen. Doch das sollte nicht so ganz klappen…


Tag 2: Joachimsthal – Prenzlau (55,5 km)
Die erste Nacht im Zelt war geschafft. Keiner hat gefroren und wir haben ziemlich gut durchgeschlafen. Gut, das könnte auch an den zwei Bier gelegen haben. Auf jeden Fall war die Nacht sogar so gut, dass wir verschlafen haben. Um 07.30 schreckte ich hoch und musste feststellen, dass unser Plan früh aufzustehen, bereits am ersten Tag gescheitert war.
Pläne sind da, um sie über den Haufen zu schmeißen
Wir amüsierten uns köstlich über unsere Inkonsequenz und entschieden, jetzt nicht in Stress zu verfallen. Erstmal Kaffee! Wir frühstückten, packten alles zusammen und planten auch diesmal die Route etwas um. Gestern klangen wir noch sehr entschieden, dass wir die Etappe von Eberswalde nach Prenzlau in 80km schaffen würden, heute Morgen waren wir uns nicht mehr so sicher. Also stiegen wir in Eberswalde in den Zug und fuhren nach Joachimsthal. So übersprangen wir ein paar Kilometer und starteten von dort aus die zweite Etappe starteten.

Ab durch den Wald
Auf’s Rad geschwungen fuhren wir in Joachimsthal voller Energie los und …direkt in die falsche Richtung. Also nochmal zurück.
Kurze Zeit später bogen wir in ein endloses Waldgebiet der Schorfheide ein. Die ersten 25 Kilometer führten uns über eine wenig befahrene Straße und dichten Baumbestand. die rechts und waren viel Wald und auf einer befahrenen Straße, die aber sehr wenig frequentiert war.

Dann bekamen wir Hunger und mussten feststellen, dass es nicht sonderlich viel auf der Route gab, wo man hätte einkehren können. Also griffen wir zu unserem Proviant und setzten uns nach über 25 Kilometern für die erste Rast auf eine Bank.
Schwitzend zum Apfelkuchen
Weiter ging es dann am Oberuckersee entlang Richtung Prenzlau. Wir mussten zugeben, dass der Weg zwar ohne größere Höhenmeter angegeben war, wir aber mit einigen Steigungen durchaus einen sportlichen Charakter verspürten. Teilweise fluchend, schwitzend aber immer noch lachend, kamen wir nach ein paar weiteren Kilometern an einem kleinen Gartencafé vorbei, das gerade öffnete.

Die Inhaberin überzeugte uns mit ofenwarmen Apfelkuchen und frischen Kaffee zu einer Einkehr. Wir verweilten einige Zeit im gemütlichen Garten, bevor es wieder aufsatteln hieß.

Ein traumhaftes Plätzchen am See
Die nächsten Kilometer fuhr jeder sein eigenes Tempo, mal mit mehr, mal mit weniger Abstand, aber immer mit gemeinsamen Trinkpausen. So glitten die Kilometer nur so dahin, bis wir in Prenzlau einfuhren.
Dort stießen wir gleich nach dem Ortseingang auf die Kanu & Rad Station Solaris samt Campingplatz. Schnell nachgefragt, ob sie noch ein Plätzchen für uns und unser Zelt hätten und direkt unseren ursprünglich angedachten Campingplatz über den Haufen geworfen. Denn hier durften wir unser Zelt sogar in unmittelbarer Wassernähe aufschlagen.

Während wir unser Zelt aufschlugen, fielen uns zum ersten Mal andere Radler auf, die anscheinend ebenso den Berlin-Usedom Radweg fuhren. Ein Vater mit seinem, wir schätzten mal, ca. 10 jährigen Sohn, ein Ehepaar um die 50 Jahre und ein ca. 50 jähriger Mann, der alleine mit dem Fahrrad unterwegs war. Wir sollten uns alle auf dieser Tour noch öfter begegnen.
Radfahren macht hungrig
Am Abend gingen wir in den örtlichen Supermarkt. Geplant war eine Nudelsuppe zum Abendessen. Doch im Angesicht der vollen Regale überkam uns der Hunger. So kamen wir nicht drumherum neben der Nudelsuppe noch diverse Snacks mitzunehmen. Das Radfahren an der frischen Luft machte einfach enorm hungrig.
Als der Mondschein sich so langsam über dem Wasser breit machte, wurde es für uns Zeit, ins Zelt zu kriechen. Es war gerade mal 20.30 Uhr, doch wir schliefen schon tief und fest.



Tag 3: Prenzlau – Ueckermünde/Grambin (67,5 km)
Pünktlich 06.30 Uhr klingelte unser Wecker und diesmal standen wir auch voller Tatendrang auf. Die Sonne in unseren Gesichtern sorgte für eine euphorische Stimmung. Bei guter Morgenmusik von Nothing but Thieves kochten wir Kaffee und aßen unsere Joghurt, Müsliriegel und Apfel Kombo.
Early Bird Bikers
Wir waren etwas verwundert, dass wir tatsächlich die ersten Radfahrer auf dem Campingplatz waren, die wach waren. Während die anderen langsam aus den Hütten kamen und das buchbare Frühstück vor Ort genossen, rollten wir schon los. Heute standen knapp 68 Kilometer auf dem Plan, die längste Etappe auf unserer Berlin-Usedom Tour.

Dönerplausch unter Radfahrern
Die ersten 30 Kilometer radelten wir sportlich ab und planten uns in Pasewalk eine Pause ein. Die Mittagspause bestand aus einem guten klassischen Döner. Während wir draußen in der Sonne die türkische Spezialität genossen, trafen wir wieder auf unsere Fahrrad Community, die heute morgen noch so entspannt gefrühstückt hatte. Waren wir so langsam oder sie sehr schnell? Ganz egal wie, wir winkten uns freundlich zu und unterhielten uns ausgelassen über die Tour.

Mittagstief und laute Straßen
Das Mittagstief – oder war es doch der Döner – lag schwer und wir brauchten einige Kilometer, um wieder warm zu werden.
Generell haben wir gemerkt, dass sobald man steht und sich nicht bewegt, die Muskeln kalt werden und man Schwierigkeiten hat, wieder in seinen Rhythmus zu finden.
Die Strecke, die nun kam, war von einem endlosen Militärgebiet gezeichnet – immer an der Straße entlang. Das entsprach nicht ganz unseren Vorstellungen von einem Naturerlebnis. Wir wir später bemerkten, befanden wir uns aber auch nicht mehr so ganz auf dem richtigen Berlin-Usedom Radweg.
Während wir mittlerweile ziemlich genervt vom Autolärm weiter strampelten, überholte uns ein älterer Mann auf dem Rennrad. 220 Kilometer wollte er heute schaffen, wovon wir wirklich beeindruckt waren, denn das entsprach fast unserer gesamten 4-Tages-Tour. Wir ließen uns nicht entmutigen.

Angekommen im süßen Uckermünde
Der Magen knurrte mal wieder, als wir endlich durch Ueckermünde fuhren. Ein süßes kleines Städtchen. Der Marktplatz sah mit seinen bunten Häusern so einladend aus, dass wir beschlossen, nach dem Stopp am Campingplatz zum Abendessen zurückzukehren.

Am Ostsee-Campingpark Oderhaff angekommen, empfing uns der Platzwart Rudi – ein gemütlicher Bernersennenhund, der in seiner Strandmuschel lag und jeden, der zur Rezeption kam, erstmal beschnüffelte. Wir checkten für die Nacht ein und holten uns noch ein kühles Getränk, bevor wir uns ein Fleckchen für die Nacht aussuchten.

Der Campingplatz hatte einen kleinen Strand und wir hatten das erste Mal das Gefühl von einer kleinen Meeresbrise, auch wenn es nur das Stettiner Haff war. Eigentlich hatten wir uns ganz motiviert vorgenommen, dort ins Wasser zu springen, aber der Hunger und die Müdigkeit siegten. Wir bauten schnell unser Zelt auf und fuhren nach Ueckermünde zurück zum Abendessen. Gestärkt mit gutem italienischen Essen fielen wir später glückselig in unsere Schlafsäcke.
Tag 4: Ueckermünde/Grambin – Ahlbeck (55,9 km)
Heute war es soweit – der letzte Tag! Das Ziel der “Ahlbecker Seebrücke” lag zum Greifen nah und wir realisierten zum ersten Mal, dass wir tatsächlich von Berlin in nur wenigen Tagen mit dem Fahrrad an der Ostsee waren.
Reisen mit dem Fahrrad hat eine entschleunigende Wirkung und lässt die Distanzen paradoxerweise gar nicht so weit wirken. Während man Felder, Wiesen, Wälder und kleine Orte durchquert, bekommt man so viel mehr von der Strecke und den Veränderungen um einen herum mit.
Ich war wirklich Fan von Bikepacking geworden und wusste spätestens an diesem Tag: Das werden wir jetzt öfter machen!
Nur wer pünktlich ist, bekommt die Fähre
Aber zurück zur letzten Etappe. Wir waren auch an diesem Morgen pünktlich wach. Das mussten wir auch, denn auf dem Plan stand, die erste Fähre zu bekommen. Dafür mussten wir noch einige Kilometer radeln. Pünktlich, zumindest in unserer Planung, starteten wir in die letzte Etappe.


Durch Wälder und kleine Orte hindurch, fuhren wir auf den letzten Metern zur Anklam Fähre durch den Rosenhäger Beck. Das Gebiet war besonders idyllisch. Ich wollte am liebsten ganz viele Bilder machen und einfach nur mit der Bialetti dort einen Kaffee trinken.

Leider stellte sich heraus, dass unsere Planung doch sehr knapp war, so dass wir die letzten Meter ganz schön anziehen mussten. Es überholten uns auch wieder bekannte Gesichter, der Vater mit seinem 10 jährigen Sohn. Verschwitzt, aber auf die Minute genau, waren wir an der Fähre. Da hieß es dann Verschnaufen und die Fahrt auf dem Wasser genießen.
Die frühe Stunde zahlte sich aus, das Wasser war ruhig und die Fahrt entspannt. Jeder setzte sich in eine andere Ecke und blickte in Gedanken versunken auf das Wasser.


Was wäre Radfahren ohne Kaffeepausen
Nach nur wenigen Minuten waren wir schon auf der anderen Seite und zu unserem Glück befand sich dort ein Imbisswagen mit KAFFEE! Zugegeben, wir haben wirklich eine Schwäche für ausgedehnte Kaffeepausen. Also setzten wir uns, tranken Kaffee und snackten unsere letzten Reserven auf. Völlig ins Quatschen vertieft, starteten wir nach einer guten Stunde weiter in Richtung Ziel: Ahlbeck.


Wir durchquerten die Stadt Usedom, fuhren durch friedliche Waldgebiete, bis wir eine kurze Trinkpause machten. Und da passierte es schon wieder – wir wurden von bekannten Gesichtern überholt und das, obwohl sie die Fähre eine Stunde später genommen hatten. Amüsiert von unserer Schwäche, ständig Kaffeepausen einzulegen, fuhren wir weiter.
Nach einigen Kilometern entdeckten wir wieder ein Gartencafé, an dem wir nicht vorbei fahren konnten. Das Café “Vergiss Dein Nicht” zog uns regelrecht in seinen Bann. Also kehrten wir ein und tranken einen weiteren Kaffee, aßen Kuchen und genossen den Garten. Ein Ort zum Wohlfühlen.


Die letzten Kilometer auf dem Berlin-Usedom Radweg
Gestärkt von Kaffee & Kuchen nahmen wir uns nun vor, ohne Stopp bis Ahlbeck durch zu radeln. Wir verirrten uns noch einige Male, bis wir wieder auf der Route waren. Bei bestem Sonnenschein durchqueren wir grüne Wiesen & Felder.
An der Korswandt erwartete uns ein ganz ordentlicher Anstieg. Zur Belohnung rollte uns die Abfahrt bis nach Ahlbeck.
Wir hatten es geschafft, wir waren in Ahlbeck!

Wir fuhren bis kurz vor die Seebrücke Ahlbeck, bis wir samt Fahrrädern den Strand und das Meer erreichten. Zufrieden und glücklich ließen wir uns in den Sand fallen. Nachdem wir uns gesammelt hatten, rannten wir noch mit unseren Radlerhosen in die Ostsee.
Das machen wir wieder!
Ein kühles Radler und ein Besuch in ´Sarah´s mediterranean Secrets´ machten den Abschluss der Tour perfekt. Das Essen war genau das, was wir brauchten – leckerer Hummus, eine Afrikanische Reispfanne und Wein.
Für uns stand fest: Das war nicht die letzte Bikepacking Tour für die “Wilden Zoras”!

Hotel Empfehlung auf Usedom
Wer sich im Anschluss an seine Radreise ein schönes Hotel mit gemütlichen Betten, einem extrem umfangreichen und leckerem Frühstücksbuffet und sogar Schwimmbad gönnen möchte, dem sie das Strandhotel Ahlbeck* ans Herz gelegt.
Meine Highlights auf dem Berlin-Usedom Radweg
Eines meiner Highlights war gleich zu Beginn die erste Etappe von Berlin Bernau in Richtung Eberswalde (auch wenn sie offiziell nicht mehr zum Berlin-Usedom Radweg gehört). Eine wirklich schöne Route durch dichte Wälder, entlang kleiner Wasserläufe und grünen Feldern. Der Start der Tour war also schon ein absoluter Höhepunkt. Ich werde diesen auf jeden Fall nochmal als Tagestour mit dem Zug abradeln.
Das zweite Highlight war das Solaris Adventure Camp in Prenzlau. Direkt am Wasser sein Zelt aufzuschlagen war einfach toll. So spontan dieser Stopp auch war, ist es nun eins meiner Highlights.
Was auch sehr für die Tour spricht, ist die Fahrrad – Community. Egal wo, man trifft auf der dem Berlin-Usedom Radweg immer wieder Radler, die denselben Weg haben. So entstand schnell eine Gemeinschaft, auf deren Begegnungen man sich freuen konnte.

Wir hatten auf der Route auch gastronomische Highlights. Wie man lesen kann, haben wir eine große Vorliebe für gute Cafés und so gilt das Gartencafé „Vergiss Dein nicht“ als ein Highlight auf der Tour. Bei leckerem Kuchen und frischen Kaffee kann man sich wunderbar im Garten entspannen und für die nächsten Kilometer stärken. Für die herzhaften Speisen hat uns das Restaurant ´Sarah´s mediterranean Secrets´ in Ahlbeck wahnsinnig gut gefallen. Wer gerne international innovative Küche mag, ist hier bestens aufgehoben.

GAST-BLOGGERIN
Anne Magoltz
Abenteuerlustig und Hauptsache raus! Anne liegen das Erlebnis und die Geschichten auf ihren Reisen besonders am Herzen. Natur, Kultur und die Menschen faszinieren sie am meisten und dabei muss es nicht immer in fremde Länder gehen.
Mit einem gewissen ´Slow Travel´ Charakter erkundet sie Deutschland & Europa am liebsten zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem Wohnwagen oder auf Zugreisen.
Fun Fact: Anne ist ausgebildete Wanderführerin und versucht ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, nur einmal im Jahr zu fliegen.
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