Als ausgewiesener Nicht-Surfer war Björns Urlaub auf der Kanaren-Insel Lanzarote ein absoluter Sprung ins kalte Wasser. Dass sich ein Trip dorthin trotzdem lohnt, ist der Vielfältigkeit der Insel zu verdanken, die sich allerdings erst auf den zweiten Blick eröffnet, so Gastautor Björn. Damit du die Vorteile sofort erkennst, verrät er dir seine 5 Lanzarote Tipps.
Die Insel Lanzarote liegt rund 140 Kilometer westlich der marokkanischen Küste und ist eine der acht kanarischen Inseln, die rund 1.000 Kilometer südlich von Spanien im Atlantischen Ozean liegen. Mit 58 Kilometer Nord-Süd- und 34 Kilometer Ost-West-Ausdehnung ist die Insel erstaunlich klein. Innerhalb von einer Stunde kann man mit dem Auto so ziemlich an jeden Ort der Insel gelangen.
Zugegeben: auf den ersten Blick ist die Insel nicht wirklich einladend. Die karge Vegetation erinnert einen sofort daran, dass man – rein geografisch gesehen – in Nordafrika ist. Abgesehen von den Orten und Touristen-Gebieten, in denen es künstliche Bewässerung gibt, wächst auf der Insel eigentlich nichts, bis auf trockenes Buschwerk. Die Insel ist eine große, karge Wüstenlandschaft. Und um das Ganze noch zu toppen, ist sie in großen Teilen von erkalteter Lava und Vulkanasche überzogen.
Wüste trifft Mondlandschaft
Lanzarote ist eine Vulkaninsel. Und es ist nicht so, dass die vulkanischen Aktivitäten wirklich lang her sind. Die letzten verheerenden Vulkanausbrüche gab es hier im 18. und 19. Jahrhundert, und die Erde unter dem Timanfaya Nationalpark ist noch immer so heiß, dass sich in einigen Erdlöchern Holz und Papier sofort entzünden, wenn man sie hineinwirft. Oder auch die Mützen unachtsamer Touristen, die vom Wind hin und wieder in eben solche Löcher getragen werden.
Was Lanzarote trotz dieser ausgewiesenen Mondlandschaft bei Surfern aus aller Welt wahnsinnig beliebt macht, sind die starken Winde, die ganzjährig über die Insel ziehen und vor allem im nördlichen, etwas kühleren und schrofferen Teil der Insel ausgiebiges Wellenreiten ermöglichen. Hier gibt es eine Vielzahl von Surfer-Stränden und -Buchten. Und so ist Lanzarote unter Surfern schon lange kein Geheimtipp mehr.
Sommerurlaub mit Frühlingsklima
Auf der Insel herrscht ganzjährig ein frühlingshaftes Klima, und so blieben auch bei meinem Besuch Anfang Juni die Temperaturen relativ konstant bei 25 Grad, was aber nur die halbe Wahrheit ist. Bei wolkigem Himmel wird es schnell recht kühl, aber bei wolkenfreier Sonnenbestrahlung sollte man unbedingt auf Sonnenschutz achten, denn die kanarische Sonne ist durchaus aggressiv.
Da ich nicht der Surf-Community angehöre (ebensowenig meine Frau und meine Tochter, mit denen ich auf Lanzarote war), gab es andere Prioritäten während des Urlaubs. Und so machtet ich mich auf, andere Vorzüge der Insel zu entdecken. Was ich dabei gefunden habe verrate ich dir nun in meinen 5 Lanzarote Tipps.
1. Lanzarote Tipp: Badestrände auf Lanzarote
Neben vielen felsigen Küsten und Stränden mit dunklem Sand gibt es auf Lanzarote auch einige bemerkenswert schöne Strände mit hellem und feinem Sand.
Absoluter Lanzarote Highlight für Bade-Fans ist der Playa Papagayo im Süden der Insel, der mit mehreren wunderschönen Buchten besticht. Diese sind in ein Naturschutzgebiet eingebettet und daher völlig frei von Hotelbebauung. Dafür zahlt man den erschwinglichen Preis von 3 Euro am Tag (pro Auto) sehr gern, zumal die Strände frei von Händlern sind und wenig frequentiert. Man hat hier sehr viel Platz und kann das glasklare Wasser genießen. Da die Strände am südlichen Ende der Insel (mit direkter Sicht auf Fuerteventura) liegen, ist es hier deutlich weniger windig als an den nördlichen Stränden.
Trotz des Windes darf beim Lanzarote-Urlaub ein Besuch am nördlich gelegenen (Surfer-)Beach Playa Famara auch nicht fehlen. Der langgezogene Sandstrand bietet mit Blick auf spektakulär aufragende Felsklippen ein einzigartiges Panorama. Negativ zu bemerken ist allerdings, dass der Strand nicht so sauber ist wie am Playa Papagayo. Wir haben hier leider immer wieder Reste von Plastik oder Altöl gefunden. Der Besuch lohnt sich dennoch.
Wer es etwas urbaner mag, für den sind die Strände Playa Blanca oder Puerto del Carmen mein Lanzarote Tipp. Die sehr sauberen Strände liegen an typisch touristisch geprägten Badeorten, aber ebenfalls angenehm leer.
2. Lanzarote Tipp: Timanfaya Nationalpark
Wenn man einmal auf Lanzarote ist, darf ein Ausflug in den Timanfaya Nationalpark natürlich nicht fehlen. Denn als Besucher erwartet dich eine Vulkanlandschaft, die dich sicher schnell in ihren Bann ziehen wird. Das größte Lavafeld der Welt bedeckt große Teile der Insel, und im Nationalpark können sowohl die Entstehung als auch die Auswirkungen erfahren werden.
Ein kleiner Wehrmutstropfen ist die Tatsache, dass man sich im Nationalpark nicht wirklich frei bewegen kann, da das Wandern in den Lavafeldern untersagt ist. Es gibt entweder die Möglichkeit, sich von Kamelen durch den Park tragen zu lassen (was wir vermieden haben) oder eine 35-minütige Busfahrt (inklusive audiovisueller Erläuterung in mehreren Sprachen) mitzumachen. Das ist einerseits sehr schade, erhält jedoch auf der anderen Seite die wirklich atemberaubende Landschaft in der heutigen Form und schützt sie vor Zerstörung und Vermüllung durch den Menschen.
Kleiner Geheimtipp: Nicht weit hinter den Grenzen des offiziellen Nationalparks finden sich noch weite Flächen des erkalteten Lavafeldes, in denen man auch frei herumlaufen kann. Dass dies eine ziemlich beschwerliche Angelegenheit ist, wird dann eh recht schnell klar.
3. Lanzarote Tipp: die Aussichtsplattform in besonderem Ambiente – Mirador del Rio
Am nördlichen Zipfel der Insel befindet sich die Aussichtsplattform Mirador del Rio. Der Weg dorthin führt den Besucher auf einen der höchsten Punkte der Insel und gibt den Blick frei auf den Atlantik und die direkt angrenzende Insel La Graciosa, die man mit einer kurzen Fährfahrt erreicht. Dort gibt es wiederum wunderschöne Sandstrände, allerdings müssen diese zu Fuß oder per Fahrrad erreicht werden – auf La Graciosa sind keine Autos erlaubt.
Die vom Künstler César Manrique konzipierte und realisierte Aussichtsplattform Mirador del Rio besticht nicht nur durch den fantastischen Ausblick, sondern auch durch das elegante Ambiente. Ein Café und eine Bar sind harmonisch in die Felslandschaft gebaut worden und laden zum entspannten Verweilen ein. Die Aussichtsplattform selbst hat mehrere Ebenen und garantiert neben der spektakulären Aussicht eines auf jeden Fall: eine frische Brise im Gesicht.
4. Lanzarote Tipp: Ein wenig Kultur – die Kunst des César Manrique
Auch Kunst- und Kulturinteressierte kommen auf Lanzarote also nicht zu kurz. Der bereits erwähnte spanische Künstler César Manrique, 1919 auf Lanzarote geboren und 1992 ebendort verstorben, war Maler, Architekt und Bildhauer – und setzte sich insbesondere für den Umweltschutz ein. Mit seinen Werken hat er das heutige Bild der Insel maßgeblich geprägt.
Mehrere seiner Kunstwerke kann man auf Lanzarote besuchen, wie die oben erwähnte Mirador del Rio. Als wohl gelungenstes Werk gilt allerdings das Bauwerk Jameos del Agua, welches Manrique in eine der längsten Vulkanhöhlen der Welt hineingebaut hat und das ist mein Must-See-Tipp für Lanzarote. Nach dem Ausbruch des Volcan de la Corona entstand eine beeindruckende Röhre. Diese wurde durch die Arbeit Manriques in eine einzigartige und wirklich beeindruckende Symbiose aus Kunst und Natur verwandelt.
Jeder Besucher, der einmal tief hinabgestiegen ist in die Stille dieser Höhle, wird von der Naturgewalt dieses Ortes gefangen sein. Der Besuch im Jameos del Agua war auf jeden Fall einer unserer Höhepunkte auf Lanzarote.
5. Lanzarote Tipp: Weinanbau auf Lanzarote
Zu den optischen Besonderheiten der Insel zählen die zahlreichen Weinanbaugebiete der Insel, die sich durch die Ebenen und Hügel Lanzarotes ziehen. Der Wein genießt auch über die Grenzen hinaus einen hervorragenden Ruf, dabei erfolgt die Produktion unter äußerst schwierigen Bedingungen.
Die Erde auf der Insel ist häufig mit Vulkanasche überzogen (fast 30% der Insel liegen unter Lava oder Vulkanasche), zudem regnet es fast nie und es herrscht ein immer währender, starker Wind auf der Insel. Um die Weinpflanzen vor dem Wind zu schützen, werden halbrunde Mauern aus Vulkansteinen um die Weinpflanzen herumgebaut. Diese Konstruktionen sind zu hunderten und tausenden auf der Insel zu bestaunen und dominieren dadurch das Landschaftsbild der Insel.
Der Wein, der dadurch mühsam gewonnen wird, ist eine echte Empfehlung und sollte mindestens einmal während eines Lanzarote Urlaubs auf einem der zahlreichen Weingüter verkostet werden.
Lanzarote Bonus-Tipp: Wohin zum Essen?
Lanzarote bietet natürlich auch kulinarisch einiges, ist aber vielerorts geprägt von typischen Touristen-Häfen und wenig Gastronomie-Individualität. Absolut lohnenswert ist allerdings der Besuch des Yachthafens Marina Rubicon im Süden der Insel, unweit vom Playa Papagayo.
In sehr ansprechendem Ambiente mit mediterranem Flair präsentieren sich hier ausgewählte, hochwertige Restaurants und laden zu leckerem Essen ein. Ein abendlicher Spaziergang durch den sehr schön gestalteten Hafen ist definitiv ein gelungener Tagesabschluss.
Fazit: Lanzarote ist deutlich mehr als nur ein Surfer-Paradies
Lanzarote hat also tatsächlich eine Menge zu bieten und ist definitiv eine Reise wert. Man sollte allerdings wissen, dass der starke Wind ein andauernder Reise-Begleiter ist. Durch die Lage der Insel – sie ist die nördlichste Insel der Kanaren – trifft der Wind ungebremst auf die schroffe Landschaft.
Zudem ist es geradezu ein Muss, sich einen Mietwagen zu nehmen, es sei denn, man begnügt sich damit, den Urlaub durchgehend am Strand zu verbringen. Wenn man sich durch die karge Vulkanlandschaft der Insel nicht abschrecken lässt, kann Lanzarote ein sehr schönes und spannendes Urlaubsziel sein.
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GAST-BLOGGER
Björn Leffler
Björn ist seit erster Stunde Gastautor bei PASSENGER X und nicht nur reisebegeistert, sondern auch großer Berlin-Fan. Mit diesen Schwerpunkten schreibt er für PASSENGER X und auch für seinen eigenen Blog ENTWICKLUNGSSTADT.
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